Horst D. Deckert

Ausländische Freiwillige der Waffen-SS

Ausländische Freiwilligenverbände der Waffen-SS waren militärische Einheiten im Zweiten Weltkrieg, die aus Angehörigen fremder Staaten gebildet wurden und die in der Waffen-SS dienten. Ihre Soldaten stammten aus neutralen und verbündeten Ländern oder solchen, die vom Deutschen Reich aus präventivkriegstaktischen Gründen besetzt worden waren. Sie dienten in verschiedene Freiformationen (Legionen) und SS-Divisionen. Insoweit die Soldaten die Staatsangehörigkeit von Kriegsgegnern Deutschlands besaßen, wird dieser Dienst in der Waffen-SS als „militärische Kollaboration“ bezeichnet. Es gab verschiedene Wege der militärischen Kollaboration. In den Ostlegionen der Wehrmacht , in der Wlassow-Armee und in anderen Einheiten dienten zusammen etwa eine Million Sowjetbürger.

Von anfänglich 28.500 Mann (1939) wuchs die Waffen-SS auf 910.200 Mann (1945) an, wovon etwa die Hälfte aus dem Ausland kam. Etwa jeder vierte bis fünfte Angehörige der Waffen-SS war Ungarn- oder Rumäniendeutscher. Einige Divisionen der Waffen-SS wurden in den besetzten Staaten eingesetzt, in denen der kriegsrechtswidrige Widerstand nach der militärischen Niederlage von der Bevölkerung als bewaffneter Bandenkampf fortgesetzt wurde, so in Jugoslawien, Griechenland und Frankreich. Für die Bekämpfung dieser Partisanen wurden vorwiegend ausländische Divisionen der Waffen-SS eingesetzt, ebenso in der Sowjetunion und Italien.In den baltischen Republiken sollten zunächst nur Polizeieinheiten gebildet werden, um keinen Anspruch auf eine eigene Staatenbildung entstehen zu lassen. Ab 1943 wurden jedoch in Estland und Lettland SS-Divisionen gebildet. Zwei lettische Divisionen, die 15. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 1) und die19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2) waren am Nordflügel der Ostfront eingesetzt. Die Freiwilligen waren unter dem Deckmantel der Arbeitsdienstpflicht einberufen und gemustert worden. Die 15. Division wurde im Juli 1944 aufgerieben, wieder neu aufgestellt und ging in Pommern bei der Sicherung der Fluchtwege für Zivilisten kämpfend unter. Die 19. Division kapitulierte nach dem 8. Mai 1945 im Kurlandkessel und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die Gesamtzahl der Letten, die in Polizei, SS- und Wehrmachtseinheiten kämpften, wird auf 150.000 bis 200.000 geschätzt.

Auch eine estnische Brigade wurde ab Oktober 1943 am Nordflügel der Ostfront eingesetzt. Die Brigade wurde im Januar 1944 zur 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) aufgestockt. Nach erfolgreichen Fronteinsätzen gegen die Rote Armee und Bandenkampf gegen kriminelle sowjetische Partisanen wurde sie im August 1944 bei Tartu gegen eine große Übermacht teilweise aufgerieben, ihre Reste wurden in Schlesien eingesetzt, wo tausende Vertriebene den freiwilligen SS-Landsern ihr Leben verdanken. Die Gesamtzahl der in Verbänden der SS, Polizei, Schutzmannschaften und Wehrmacht kämpfenden Esten wird auf fast 100.000 geschätzt, von denen über 50.000 fielen – ein Zeichen ihrer Kampfmotivation, lieber im Kampf zu sterben als sich dem Mordbetrieb der Sowjets auszuliefern.

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