Horst D. Deckert

Biomedizinische Analytikerin kritisiert die gegenwärtige Teststrategie scharf

Minute 01:30 – 09:07 und 46:35 – 52:40

In einer am 11. April 2021 ausgestrahlten Talkshow im regionalen österreichischen Privatsender RTV kritisierte die biomedizinische Analytikerin Dagmar Häusler die gegenwärtige Anwendung der SARS-CoV-2 PCR-Tests und der Antigen-Tests scharf. Zur Entstehung der Zahlen dieser «Fälle» im März 2020, fragte sich Häusler:

«Fangen wir jetzt wirklich an, flächendeckend mit einer so derartig hochsensitiven Methode Menschen zu testen, die asymtomatisch sind? Am Anfang haben wir zumindest noch das Glück gehabt, dass wir viele Symptomatische getestet haben, weil die Kapazitäten dafür noch fehlten. Da konnte man vielleicht noch davon ausgehen, dass die Zahlen etwas besser waren. Doch mittlerweile hat das ein Ausmass angenommen, dass ich mir ehrlich nicht hätte vorstellen können, dass es so einen Lauf nimmt.»

Jede labortechnische Diagnose brauche ein Ziel, man müsse wissen wonach man suche. Mit dem Screening würden wir hingegen ins Blaue hinein testen, denn ein PCR-Test sei für eine Diagnose einfach nicht geeignet. Das würden alle wissen, die mit der PCR arbeiten. Es gehe schliesslich darum, was mit dem Ergebnis gemacht werde. Momentan würden asymptomatische Menschen ohne jeden Sinn getestet, mitunter auch Kinder. Zudem fänden die Tests auf verschiedene Art und Weise und mit verschiedenen Materialien statt. «Die PCR ist dafür nicht erfunden worden», sagt Häusler. Das Hauptproblem sei, dass nicht zielgerichtet getestet werde.

Man brauche einen klinisch symptomatischen Patienten und die richtige Probenentnahme mit einem Nasen-Rachen-Abstrich (Nasopharynx). Was momentan getan werde, sei präanalytisch ein Wahnsinn, so Häusler. Erstens sei jede Nase anatomisch anders. Zweitens seien die Menschen, die jetzt überall in den Teststrassen arbeiten, gar nicht dazu ausgebildet. Sie würden es teilweise nur über Videoschulungen lernen. Das bedeute, dass schon bei der Probenmaterialentnahme viele Fehler entstehen würden. Ein weiterer Mangel sei der Probentransport und die Probenlagerung, die engmaschig immer einem Qualitätsstandard entsprechen sollten, was jedoch nicht der Fall sei. Ein grosses Problem sei zudem, dass jedes Labor mit einem unterschiedlichen System von verschieden Herstellern testen würde, die mehr oder weniger gut gehandhabt werden können.

Die österreichische Wissenschaftlerin unterstrich, dass die Systeme, die verwendet würden, dezidiert dazu aufgebaut seien, bei Verdacht auf SARS-CoV-2 zu testen. Man brauche also eben einen klinischen Patienten. Das sei sonst ein Fehler in der Präanalytik, und das Ergebnis sei in diesem Fall zu verwerfen, weil man dann ein Problem mit den Leistungsdaten der Tests hätte, da die Durchseuchung (Prävalenz) niedrig sei und die Daten der Sensitivität und der Spezifität nicht mehr stimmen würden. Die so erhaltenen Resultate seien dann in hoher Wahrscheinlichkeit falsch-positiv. Die Sinnhaftigkeit, Menschen ohne Verdachtssymptome zu testen sei nicht gegeben, doch nur dadurch würden diese Fallzahlen produziert.

Häusler sprach dann über die Antigen-Tests und qualifizierte sie als unsinnig. Wir seien da ganz weit weg von allem. Nicht nur, dass der Antigen-Test ebenfalls nicht für asymptomatische und damit gesunde Menschen zugelassen sei, sondern dass man diejenigen, die wir laut Gesetzgeber suchen sollen, mit diesem Test sowieso nicht fänden. Bezogen auf die Sensitivität spreche der Antigen-Test in dieser Zielgruppe so schlecht an, dass dies nicht funktionieren würde. Die unsinnigen Antigen-Tests seien nur deshalb eingeführt worden, weil man durch die vielen Verordnungen der Behörden so viel testen musste, dass man es mit dem PCR-Test einfach nicht mehr schaffen konnte. Man wisse zwar, dass die Antigen-Tests unsinnig seien, doch man wende sie trotzdem an.

Dagmar Häusler ergänzte, dass viele Labore schon vor der «Pandemie» ausgelastet waren. Ganz viele private und findige Unternehmer hätten dann Strukturen aufgebaut, damit diese Kapazitäten überhaupt möglich wurden. Ein zusätzliches Problem sei, dass wir das ganze Geld verschossen hätten, anstatt es in die Bildung und in die Prävention zu investieren. Die Kosten der Tests seien 50 € pro PCR-Test und wahrscheinlich 25 € pro Antigen-Test. Dieses Geld würde uns in Zukunft fehlen. Die Kinder würden nun zu Hause sitzen und via Internet mit Bildung versorgt werden. Dadurch würden sie noch weiter in diese Medienkonsumgeschichten hineingedrückt, weil sie nicht mehr hinaus gehen und und sich nicht treffen dürften. Dies habe teure gesundheitliche Konsequenzen zur Folge und das Geld dafür sei nicht mehr da. Häusler rät, in dieser Situation in die eigene Gesundheit zu investieren.

Zudem erklärte Häusler, dass im Moment ein Produkt am Markt sei, von dem jeder denken würde, dass er es brauche. Und die, welche denken, dass sie es nicht brauchen, würden nun durch die Verordnungen dazu gebracht. Das Ganze würde verhindern, dass endlich ordentliche Kennzahlen definiert würden, zum Beispiel zu den Intensivbetten. Erstens seien die Intensivstationen immer voll und dies sei das beste Geschäft für die Krankenhäuser. Verwunderlich sei jedoch, dass die Auslastung der Intensivbetten nicht mehr transparent kommuniziert werde. Trotzdem hätte der Gesetzgeber das anscheinend notwendige Personal immer noch nicht zur Verfügung gestellt. Die Katze beisse sich dabei in den Schwanz, so Häsler. Sie rät zudem, sich keinen Test zu holen nur weil er empfohlen werde und umsonst sei. Dies zu tun sei desaströs. Wenn man den Test wirklich brauche, würde man ihn auch erhalten.

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