Horst D. Deckert

Britische Quarantäne-Hotels in Verruf: Moslems bekamen Speck zum Frühstück

Wirbel in einem Quarantänehotel in England: eine aus Pakistan angereiste Muslimin musste dort mit ihrem Sohn 10 Tage verbringen und erhielt zum Frühstück auch Speck serviert. Sie hatte das Hotel davor angewiesen, ihre Mahlzeiten „halal“ zu servieren. Das Ganze empfand sie umso schlimmer, weil dies im Fastenmonat geschah. Auch auf TripAdvisor hagelt es Kritik über einige der insgesamt 33 britischen Quarantäne-Hotels.

Von Kornelia Kirchweger

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Teurer Spaß: 10 Tage – 1.750 Pfund

Seit 9. April müssen Personen, die als Transitpassagiere über Kenia, Bangladesch oder die Philippinen nach England kommen, 10 Tage lang in einem von der Regierung festgelegten Quarantänehotel verbringen. Mutter und Sohn aus Pakistan waren im „Courtyard by Marriot London Heathrow“ Hotel untergebracht. Das Hotel-Package umfasst Übernachtung, Frühstück, Mittag- und Abendessen, kalte und heiße Getränke, zwei Corona-Tests und den Transfer vom Ankunftsflughafen zum Hotel und nach Ende der Quarantäne auch vom Hotel zum Flughafen. Kosten pro Person: 1.750 Pfund.

Ein Bett, kein Zimmerservice, schlechtes Essen

Die mit Speck bewirtete Muslimin war entrüstet. Das sei eine Beleidigung, noch dazu im Ramadan. Beim Check-in habe sie ein Formular ausgefüllt und beim Essen „halal“ angegeben. Nach ihrer Speck-Beschwerde erhielt sie später ein anderes Frühstück. Das Hotel entschuldigte sich bei ihr. Trotzdem vertraute sie dem Menüplan nicht mehr und bestellte ihr Essen auswärts. „Um ehrlich zu sein, das Essen war kalt und ungenießbar“, sagte sie. Nichts als Stress habe sie erlebt. Dabei koste der Hotelaufenthalt für sie und ihren Sohn insgesamt 2.400 Pfund. Das sei sehr viel Geld, sagte die Frau. Man habe ihnen nicht einmal getrennte Betten gegeben. Das Zimmer musste sie selbst reinigen, es gab keine Putzkräfte. Für Gäste sei das schlimm. Eigentlich wollte sie vor dem 9. April nach England reisen, hatte aber keinen Flug mehr bekommen, sagte die Frau. Nach Bekanntwerden der Quarantänepflicht, wollte jeder noch rasch nach England kommen.

Beschwerdeflut auf TripAdvisor

Schon im Februar beschwerten sich zunehmend mehr Gäste auf TripAdvisor, wegen des „schlechten Service“ in solchen Hotels. Essen und Zimmer wurden als „widerlich“ kritisiert. Alles sei nur billig, das Essen kalt und ungenießbar. Viele bestellten von auswärts. Ein Gast beklagte sich: „Wegen Covid werden die Zimmer nicht gereinigt. Das Essen werde auf Papptellern mit ebensolchem Besteck serviert. Er habe daraufhin ordentliche Teller angefordert und musste diese dann selbst mit Seife im Waschbecken reinigen. Und dafür ZAHLEN wir“, schrieb er. Zum Luftschnappen dürfe man das Hotel nur 15 Minuten und nur unter Aufsicht verlassen. Das Hotel wolle wahrscheinlich aus dieser schlimmen Situation so viel Kapital wie möglich schlagen, wurde beklagt.

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