Horst D. Deckert

Kategorie: Nachrichten

Kategorie: Nachrichten

Schweizerzeit: Der kritische Arzt und das Rollkommando der Polizei

Der Aargauer Arzt Thomas Binder hat früh nach den ersten Meldungen über Covid-19 seine Zweifel an den offiziellen Darstellungen geäussert. Weil er bei seinen Berufskollegen auf keinerlei Reaktion stiess, begann er, seine Kritik öffentlich zu machen. Dadurch geriet er auf den Radar der Behörden. Die Ereignisse gipfelten in seiner Verhaftung durch eine Spezialeinheit der Polizei an Ostern 2020 und dem Versuch, ihn als psychisch krank auszuweisen. Die Vorwürfe verpufften rasch. Doch auch danach schwieg Binder nicht, und heute ist er überzeugt: Die Zeit hat ihm recht gegeben in seinen Beurteilungen.

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Fleisch ist wichtig für die menschliche Gesundheit, sagen Wissenschaftler und fordern ein Ende der „Fanatiker“, der vegetarische und vegane Ernährung propagiert

Wissenschaftler haben dazu aufgerufen, dass Fanatiker aufhören, den Menschen eine vegetarische und vegane Ernährung aufzudrängen, und davor gewarnt, dass Fleisch für einen gesunden Lebensstil unerlässlich ist.

Fast 1.000 Akademiker von führenden Universitäten aus der ganzen Welt haben eine Initiative unterzeichnet, in der argumentiert wird, dass die Viehzucht zu wichtig ist, um „Opfer von Eiferern“ zu werden.

In der Fachzeitschrift Animal Frontiers veröffentlichten Dutzende Experte im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen tierwissenschaftlichen Fachgesellschaften neue Behauptungen, wonach der Verzehr von Fleisch Krankheiten verursacht und schädlich für den Planeten ist.

Dies geschieht inmitten eines größeren Drucks von Aktivisten, sich pflanzlich zu ernähren, mit Initiativen wie Veganuary und Meatfree Mondays.

Ferner veröffentlichte die medizinische Fachzeitschrift The Lancet eine Studie über die globale Belastung durch Krankheiten, Verletzungen und Risikofaktoren im Jahr 2020, in der es heißt, dass ein hoher Anteil an rotem Fleisch weltweit für 896.000 Todesfälle verantwortlich ist.

Die Forscher stellten jedoch fest, dass es schwierig ist, den Nährstoffgehalt von Fleisch zu reproduzieren.

Sie fügten hinzu, dass Menschen, die in ärmeren Gemeinschaften leben und wenig Fleisch zu sich nehmen, häufig an einer Reihe von Krankheiten leiden, die auf Nährstoffmangel zurückzuführen sind, wie z. B. verkümmertes Wachstum, Auszehrung und Anämie, berichtet The Telegraph.

Die Forscher in Animal Frontiers erklärten, dass unverarbeitetes Fleisch für die Versorgung mit B12-Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Mineralien wie Eisen und Zink verantwortlich ist und auch Retinol liefert.

Die Studie legt nahe, dass der Zusammenhang zwischen rotem Fleisch und Krankheiten nahezu aufgehoben ist, wenn es mit einer gesunden Ernährung kombiniert wird, was zu der Vermutung führt, dass der Rest der Ernährung die Ursache für Gesundheitsprobleme ist.

Eine der Autorinnen des Peer-Reviews, Dr. Alice Stanton vom Royal College of Surgeons in Irland, erklärte, dass die Behauptung der Global Burden-Studie aufgrund von Peer-Reviews einen „fatalen wissenschaftlichen Fehler“ aufweise.

Sie fügte hinzu: „Die Streichung von Frischfleisch und Milchprodukten aus der Ernährung würde der menschlichen Gesundheit schaden. Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit geringem Einkommen wären davon besonders betroffen.

„Aus Tieren gewonnene Lebensmittel liefern eine Vielzahl essenzieller Nährstoffe und anderer gesundheitsfördernder Verbindungen, von denen viele in der Ernährung selbst von Bevölkerungsgruppen mit höherem Einkommen fehlen“, heißt es in der Erklärung.

„Gut situierte Menschen können sich angemessen ernähren, indem sie Fleisch, Milchprodukte und Eier stark einschränken. Dieser Ansatz sollte jedoch nicht für die Allgemeinbevölkerung empfohlen werden“.

Ein weiterer Autor des Berichts, Dr. Wilhelm Windisch von der Technischen Universität München, fügte hinzu: „Einseitige Maßnahmen wie die drastische Reduzierung des Viehbestands könnten massive Folgen für die Umwelt und die Ernährung nach sich ziehen“.

UN-Sekretär beklagt, dass die Welt die Ziele für nachhaltige Entwicklung nicht erfüllt, und ruft zu neuem Engagement auf

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat bekannt gegeben, dass die Welt bei der Agenda 2030 im Rückstand ist, und die Staaten aufgefordert, sich erneut zu verpflichten, die Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 zu erreichen.

Am Dienstag gab UN-Generalsekretär Antonio Guterres bekannt, dass der jüngste Fortschrittsbericht zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) einen erheblichen Mangel an Fortschritten zeigt. Guterres stellte fest, dass sich die Welt auf halbem Weg zum Zieljahr 2030 befindet, aber nur 12 Prozent der SDGs auf dem Weg zur Verwirklichung sind.

Die SDGs der Vereinten Nationen sind eine Sammlung von 17 miteinander verknüpften Zielen, die eine „Blaupause für eine bessere und nachhaltigere Zukunft für alle“ sein sollen. Die SDGs wurden 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Absicht beschlossen, sie bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Die SDGs waren Teil eines größeren Beschlusses, der als Agenda 2030 bekannt ist und angeblich auf die Bekämpfung des Klimawandels abzielt.

Guterres sagte, dass die Fortschritte bei 50 Prozent der Ziele „schwach und unzureichend“ seien, während 30 Prozent der SDGs „ins Stocken geraten sind oder den Rückwärtsgang eingelegt haben“. Er sagte voraus, dass, wenn der derzeitige Trend anhält, nur 30 Prozent der Länder das SDG 1, das sich auf die Armut konzentriert, bis 2030 erreichen werden.

„Wenn wir jetzt nicht handeln, wird die Agenda 2030 zu einem Epitaph für eine Welt werden, die hätte sein können“, erklärte Guterres.

Guterres wies darauf hin, dass der Internationale Währungsfonds im Jahr 2022 Sonderziehungsrechte (SZR) in Höhe von 650 Milliarden Dollar vergeben hat, wobei die Länder der Europäischen Union 160 Milliarden Dollar an SZR erhalten und die afrikanischen Länder nur 34 Milliarden Dollar.

SZR gelten nicht als Währung, sondern als „Devisenreserven“, die es den IWF-Mitgliedsländern ermöglichen, SZR gegen eine von IWF-Mitgliedern gehaltene Währung einzutauschen. Interessanterweise warnte der unabhängige Forscher James Corbett bereits 2013 vor der Möglichkeit, dass die SZR zu einer „Weltreservewährung“ werden könnten.

Guterres beklagt, dass die „Umverteilung“ der SZR „minimal“ gewesen sei und daher „mit den Regeln und der Steuerung des Systems, die zu einem solchen Ergebnis führen, etwas grundlegend falsch ist“.

Guterres bezeichnete die „Agenda 2030“ als eine Agenda, die auf Gerechtigkeit und Gleichheit, inklusiver, nachhaltiger Entwicklung und Menschenrechten für alle beruht. Die Verwirklichung dieser Agenda, so Guterres, werde „grundlegende Veränderungen in der Art und Weise, wie die Weltwirtschaft organisiert ist“, erfordern.

Der SDG-Impuls und der SDG-Gipfel 2023

Generalsekretär Guterres sprach auch über seinen sogenannten „SDG-Stimulus“, eine Aufforderung an die G20-Staaten, sich zu einem jährlichen Stimulus von 500 Milliarden Dollar zu verpflichten, um die SDGs bis 2030 zu erreichen. Guterres hatte diesen Appell erstmals im Februar geäußert und erklärt: „Wir müssen erschwingliche langfristige Finanzierungen massiv ausweiten, indem wir alle Finanzierungsströme auf die SDGs ausrichten und die Kreditbedingungen der multilateralen Entwicklungsbanken verbessern.“

Guterres bekräftigte am Dienstag seine Forderung nach mindestens 500 Milliarden Dollar jährlich. Er skizzierte die konkreten Ziele und Schritte des SDG-Stimulus, darunter einen „massiven Anstieg der Finanzmittel“. Er bekräftigte auch, dass die SZR „besser in die Länder gelenkt werden sollten, die sie benötigen“.

Eine der Befürchtungen im Zusammenhang mit dieser Art von Finanzprogrammen ist, dass die Entwicklungsländer, die diese „Stimulus“-Pakete und Kredite von „multilateralen Entwicklungsbanken“ annehmen, sich oft bei IWF und Weltbank verschulden. Der ehemalige Konzernökonom und selbst ernannte „Economic Hitman“ John Perkins hat unter anderem ausführlich über seine Erfahrungen mit der Durchsetzung von Konzerninteressen in den Entwicklungsländern geschrieben:

„In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) haben wir die Länder gezwungen, die Kredite umzuschulden und ihr Öl und andere Ressourcen ohne Umwelt- und Sozialvorschriften billig an unsere Unternehmen zu verkaufen. Wir überzeugten sie, ihre Versorgungsbetriebe, Gefängnisse, Schulen und andere öffentliche Unternehmen zu privatisieren und sie an US-Investoren zu übergeben. In einigen Fällen haben wir sie dazu gezwungen, in der UNO mit Washington gegen Kuba oder ein anderes Land zu stimmen oder dem Pentagon zu erlauben, auf ihrem Boden Militärstützpunkte zu errichten.“

Guterres fuhr in seinen Erklärungen fort, indem er einen „neuen Bretton-Woods-Moment“ forderte und sich dabei auf das berüchtigte internationale Abkommen von 1944 bezog, das Regeln für die Währungsbeziehungen zwischen unabhängigen Staaten aufstellte und unter anderem von jeder Nation verlangte, die Konvertibilität ihrer Währungen in US-Dollar zu garantieren. Mit dem Abkommen von Bretton Woods wurde auch der IWF gegründet. Die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, rief ebenfalls zu einem „neuen Bretton-Woods-Moment“ im Oktober 2020 auf.

Guterres sagte, der SDG-Stimulusplan enthalte fünf weitere Empfehlungen, darunter die Aufforderung an alle UN-Mitgliedsstaaten, „sich erneut zu Maßnahmen zu verpflichten, um die SDGs auf nationaler und internationaler Ebene bis 2030 zu erreichen“. Guterres schlägt vor, dies zu tun, indem sie „den Gesellschaftsvertrag stärken“ und „ihre Volkswirtschaften auf kohlenstoffarme, widerstandsfähige Pfade im Einklang mit dem Pariser Abkommen umstellen“.

Der Bericht ruft die Staaten auch dazu auf, sich zu verpflichten, „den Krieg gegen die Natur zu beenden“ und das Globale Rahmenwerk für biologische Vielfalt umzusetzen, eine historische Vereinbarung, die Ende 2022 von den UN-Mitgliedsstaaten getroffen wurde. (TLAV wird das Globale Rahmenwerk für biologische Vielfalt in einem kommenden Bericht näher beleuchten).

Und schließlich versuchen die Vereinten Nationen, die Mitgliedstaaten durch ihre Teilnahme am SDG-Gipfel im September in New York City dazu zu bewegen, sich erneut für die Vollendung der SDGs und der Agenda 2030 einzusetzen. Was auch immer bei dieser Zusammenkunft von Staats- und Regierungschefs und Politikern geschieht, es wird wahrscheinlich äußerst folgenreich für die Zukunft der Agenda 2030 sein.

Gipfel der Zukunft 2024

Guterres‘ abschließende Empfehlung war ein Aufruf zu „größerer multilateraler Unterstützung für das UN-Entwicklungssystem und entschlossenem Handeln auf dem Zukunftsgipfel 2024“.

„Ich fordere Sie dringend auf, den Bericht zu studieren und die darin enthaltenen Vorschläge umzusetzen“, so Guterres. „Dies wird ein Moment der Wahrheit und der Abrechnung sein. Es muss auch ein Moment der Hoffnung sein – wenn wir uns zusammentun, um das Blatt zu wenden und einen neuen Anstoß zur Verwirklichung der SDGs zu geben.“

Laut der Website des Gipfels für die Zukunft ist der Gipfel eine „einmalige Gelegenheit“, um Lücken in der globalen Governance zu schließen. Das Gipfeltreffen wird die Nationen auch weiterhin dazu anhalten, „bestehende Verpflichtungen“ gegenüber den SDGs und der UN-Charta zu bekräftigen. Von den Mitgliedstaaten wird erwartet, dass sie auf den Ergebnissen des SDG-Gipfels aufbauen und „dem multilateralen System neues Leben einhauchen“ und die Agenda 2030 umsetzen. Auf der Website heißt es auch, dass der Zukunftsgipfel mit einem „Pakt für die Zukunft“ abschließen wird, der von den Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel gebilligt werden soll.

Während die UNO oft als Instrument für den Aufbau gesunder multilateraler Beziehungen zwischen den Nationen angepriesen wird, basieren die SDGs und die Agenda 2030 in Wahrheit auf einer tiefer gehenden Agenda zur Überwachung, Kontrolle und Steuerung allen Lebens auf dem Planeten. Wenn die UNO Begriffe wie „multilaterales System“ oder „multilaterale Unterstützung“ verwendet, versucht sie, ihr langfristiges Ziel zu verschleiern, eine globale Regierung zu errichten, die von einem technokratischen Staat geführt wird. Die wahre Agenda der UNO ist es, einen globalen technokratischen Staat zu errichten, in dem angebliche Experten und Technologen im Namen der Rettung der Umwelt Entscheidungen für die große Mehrheit der Menschen treffen.

Allein die Tatsache, dass die UNO gezwungen ist einzugestehen, dass ihre Pläne nicht nach Plan verlaufen, ist ein Moment, den die freien Menschen auf der Welt feiern sollten. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sind aufgewacht und haben die Pläne erkannt, die sich unter der Oberfläche der von der UNO, dem Weltwirtschaftsforum und anderen globalistischen Organisationen verwendeten Schlagworte verbergen. Das bedeutet, dass die Raubtierklasse gezwungen sein wird, neue Methoden zu finden, um die Menschen zu täuschen und zu zwingen, ihre Agenda blind und willentlich zu unterstützen.

Wir müssen weiterhin die Erzählungen infrage stellen, die uns von den Vereinten Nationen, korrupten Politikern und willfährigen Medien aufgetischt werden. Wir müssen unser Leben weiterhin so gestalten, dass wir nicht von den technokratischen Systemen abhängig sind, die um uns herum errichtet werden. Wir müssen lautstark auf die Straße gehen und gegen den SDG-Gipfel in NYC protestieren. Vor allem aber sollten wir unsere Zeit damit verbringen, das Jahr 2030 unserer Träume zu schaffen, anstatt nur gegen die Agenda 2030 zu kämpfen oder in Angst vor ihr zu leben.

Diese Woche in der neuen Normalität #62

1. Irlands Angriff auf die freie Rede

Im November letzten Jahres wurde dem irischen Parlament (Oireachtas) der Gesetzentwurf gegen Aufstachelung zu Gewalt oder Hass und Hassdelikten vorgelegt. Unter anderem wurde der Gesetzentwurf, um …

den Straftatbestand der Billigung, Leugnung oder groben Verharmlosung von Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verbrechen gegen den Frieden einzuführen.

Andere Straftaten im Rahmen des Gesetzes sind [Hervorhebung hinzugefügt]:

Besitz von Material, das geeignet ist, zu Gewalt oder Hass gegen Personen aufgrund ihrer geschützten Merkmale anzustiften.

„Leugnen oder verharmlosen“ und „zum Hass aufstacheln“ sind die Formulierungen, die jeden aufhorchen lassen sollten. Gefährlich vage politische Formulierungen.

Außerdem müssen Sie, wenn Sie Material besitzen, das „zum Hass aufstacheln kann“, nachweisen, dass Sie es nicht zu diesem Zweck verwenden wollten, oder Sie werden als schuldig angesehen.

Wird in einem Verfahren wegen einer Straftat auf der Grundlage dieses Abschnitts nachgewiesen, dass die beschuldigte Person im Besitz von Material im Sinne von Absatz (1) war, und kann davon ausgegangen werden, dass das Material nicht für den persönlichen Gebrauch der Person bestimmt war, so wird bis zum Beweis des Gegenteils vermutet, dass die Person entgegen Absatz (1) im Besitz des Materials war.

Die Unschuldsvermutung, die das Fundament eines jeden fairen Rechtssystems ist, wird ausgehebelt.

Der Grund, warum dieser Gesetzesentwurf gerade in den Nachrichten ist, liegt darin, dass die irischen Abgeordneten in der vergangenen Woche einen Änderungsantrag eingebracht haben, um den Schutz der freien Meinungsäußerung, der in der UN-Menschenrechtskonvention garantiert wird, mit aufzunehmen. Dieser Änderungsantrag wurde abgelehnt, so dass der Schutz der freien Meinungsäußerung in dem Gesetzentwurf nicht enthalten sein wird.

2. Plündern für einen bestimmten Zweck?

Einige von Ihnen haben vielleicht das aktuelle Trendthema in den sozialen Medien verfolgt: Ladendiebstahl. Einzeln oder in Gruppen werden überall in den USA Geschäfte wie Walmart oder Target ausgeraubt und die Aufnahmen auf Twitter geteilt.

Ich habe mich gefragt, wo genau das hinführt – aber jetzt ist es vielleicht klar geworden. Dies ist ein Video aus einer Target-Filiale in San Francisco:

Coming to a store near you. pic.twitter.com/2oX3OINbUO

— David Wolfe (@DavidWolfe) April 23, 2023

… alle Waren werden in verschlossenen Schränken aufbewahrt. Und Target hat gesagt, dass sie die Anzahl der Geschäfte, die dies tun, erhöhen werden. Wie soll es weitergehen? Nun, natürlich mit einer App auf Ihrem Telefon oder einem Chip in Ihrer Hand, der zum Öffnen der Schränke erforderlich ist. Sie werden Sie nicht „zwingen“ (siehe unten), aber die einzige Alternative wäre, einen Mitarbeiter zu bitten, mit Ihnen durch den Laden zu gehen und die Schränke einen nach dem anderen zu öffnen … und wer würde das schon tun?

3. Wir trinken ein Bier und schwören, dass wir dem König treu sind.

Ich weiß, dass die meisten von Ihnen vorhaben, sich die Krönung am nächsten Wochenende anzusehen. Wahrscheinlich unter einem wasserfesten Union-Jack-Wimpel auf Ihrem örtlichen Straßenfest, während Sie Kuchen in Form eines Corgis essen.

Das sind alles ganz normale Dinge, die funktionierende Erwachsene tun würden, und keineswegs eine erzwungene und eher gruselige Übung, um einen „Nationalgeist“ zu schaffen.

Wie dem auch sei, während Sie gebannt zusehen und den Corgi-Kuchen naschen, denken Sie daran, dem König den Treueeid zu schwören, wenn Sie dazu aufgefordert werden.

Ja, irgendwann während der Zeremonie werden die Zuschauer zu Hause aufgefordert, diese Worte zu wiederholen …

Ich schwöre, dass ich Eurer Majestät und Euren Erben und Nachfolgern nach dem Gesetz die Treue halten werde – so wahr mir Gott helfe.

Was wir natürlich alle tun werden. Natürlich. Ehrlich. (Und Hut ab vor jedem Kind der 80er oder 90er Jahre, das die eher obskure Anspielung in der Überschrift erkannt hat).

BONUS: Geschichtsrevisionismus der Woche

Für viele Kanadier dürfte es eine Neuigkeit sein, dass ihr Premierminister in dieser Woche behauptete, er habe die Menschen nie gezwungen, sich gegen Covid „impfen“ zu lassen. Bei einer Podiumsdiskussion an der Universität von Ottawa behauptete Trudeau:

Ich habe niemanden gezwungen, sich impfen zu lassen, aber ich habe dafür gesorgt, dass alle Anreize und Schutzmaßnahmen vorhanden waren, um die Kanadier zu einer Impfung zu bewegen. Und genau das haben sie getan.

Hmmmm …

Defining disinformation, exhibit A. pic.twitter.com/xcKrvZypQN

— Pierre Poilievre (@PierrePoilievre) April 25, 2023

Yeah.

Es ist nicht alles schlecht …

Die „gute Nachricht“ in dieser Woche hat die Form eines Gedichts, das in unseren Kommentaren gepostet wurde und das uns sehr gefallen hat:

You’re like a scorpion, my brother,
you live in cowardly darkness like a scorpion.
You’re like a sparrow, my brother, always in a sparrow’s flutter.
You’re like a clam, my brother, closed like a clam, content,
And you’re frightening, my brother, like the mouth of an extinct volcano.
Not one, not five– unfortunately, you number millions.

You’re like a sheep, my brother: when the cloaked drover raises his stick,
you quickly join the flock and run, almost proudly, to the slaughterhouse.
I mean you’re strangest creature on earth–
even stranger than the fish that couldn’t see the ocean for the water.
And the oppression in this world is thanks to you.
And if we’re hungry, tired, covered with blood, and still being crushed like grapes for our wine, the fault is yours–
I can hardly bring myself to say it,
but most of the fault, my dear brother, is y
ours.

Nazim Hikmet

Übersetzt:

Du bist wie ein Skorpion, mein Bruder,
du lebst in feiger Dunkelheit wie ein Skorpion.
Du bist wie ein Spatz, mein Bruder, immer im Spatzenflattern.
Du bist wie eine Muschel, mein Bruder, verschlossen wie eine Muschel, zufrieden,
Und du bist furchterregend, mein Bruder, wie der Schlund eines erloschenen Vulkans.
Nicht einer, nicht fünf – leider, du bist Millionen.

Du bist wie ein Schaf, mein Bruder: Wenn der verhüllte Viehtreiber seinen Stock erhebt,
schließt du dich schnell der Herde an und rennst, fast stolz, zum Schlachthof.
Ich meine, du bist das seltsamste Geschöpf auf Erden –
noch seltsamer als der Fisch, der den Ozean vor lauter Wasser nicht sehen konnte.
Und die Unterdrückung in dieser Welt ist dein Verdienst.
Und wenn wir hungrig, müde und blutüberströmt sind und immer noch wie Trauben für unseren Wein zerquetscht werden, dann ist das deine Schuld.
Ich bringe es kaum über mich, das zu sagen,
aber der größte Teil der Schuld, mein lieber Bruder, ist deine.

Und in anderen kulturell oder spirituell erbaulichen „Nachrichten“ ist dies zu lesen:

2000 Jahre altes römisches Mosaik am Ufer des Flusses Euphrat, Türkei.

2000 year old Roman Mosaic on the bank of the river Euphrates, Turkey. pic.twitter.com/qQY1mCh0z8

— Aesthetica (@Anc_Aesthetics) April 30, 2023

Oder wenn Sie in der Stimmung für einen Lacher sind, gibt es diesen Film, den wir diese Woche zum ersten Mal gesehen haben. Er ist nicht aktuell, sondern stammt aus dem Jahr 1991, aber er ist urkomisch.

Alles in allem eine ziemlich hektische Woche für die neue Normalität, und wir haben noch nicht einmal die australischen Armchips oder „neue Forschungsergebnisse“ erwähnt, die besagen, dass der Verzehr von Insektenchitin gut für die Darmgesundheit ist.

Bereiten Sie sich auf einen großen Marburg-Schreck vor

Propagandisten des biopharmazeutischen Komplexes aktivierten folgende Berichte aus Äquatorialguinea und Tansania.

JOHN LEAKE

Am 6. April 2023 veröffentlichte die CDC einen Bericht, um das Bewusstsein für das Risiko importierter Fälle in den Vereinigten Staaten zu schärfen“, nachdem die Marburg-Virus-Krankheit in Äquatorialguinea und Tansania ausgebrochen war.

„Dies ist ein Problem – dieser beispiellose Ausbruch des Marburg-Virus in zwei verschiedenen Ländern“, sagte Paul Hunter, ein Epidemiologe an der Universität von East Anglia.

„Die Zahl der Ausbrüche des Marburg-Virus hat in den letzten Jahren zugenommen“, ergänzt Cesar Munoz-Fontela, Spezialist für tropische Infektionskrankheiten am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.

Äquatorialguinea ist ein idealer Ort für den biopharmazeutischen Komplex, um zu operieren und zu tun und zu sagen, was ihm gefällt, denn die Regierung des Landes ist eine der korruptesten der Welt. Präsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo ist sicherlich einer der historisch bizarrsten Staatschefs. Einem BBC-Bericht vom Juli 2003 zufolge erklärte der staatliche Rundfunk Obiang zum „Gott des Landes“ mit „aller Macht über Menschen und Dinge“. Es fügte hinzu, dass der Präsident „in ständigem Kontakt mit dem Allmächtigen“ stehe und „entscheiden kann, zu töten, ohne dass ihn jemand zur Rechenschaft zieht und ohne in die Hölle zu kommen“. Außerdem hat er die seltsame Angewohnheit, öffentliche Reden damit zu beenden, dass er sich selbst und nicht der Nation alles Gute wünscht.

Einem Forbes-Bericht aus dem Jahr 2010 zufolge erhält der Präsident den Löwenanteil der Öleinnahmen des Landes in Höhe von 3 Milliarden Dollar pro Jahr (aus massiven Offshore-Vorkommen) und hat rund 700 Millionen Dollar bei US-Banken deponiert. Wie der Freund von Präsident George W. Bush, Prinz Bandar Al Saud, unterhielt Mbasogo eine besondere Beziehung zur inzwischen aufgelösten Riggs Bank in Washington D.C., dem führenden Geldwäscheinstitut des Landes, das Zahlungen an einige der Flugzeugentführer vom 11. September 2001 leitete.

Wo die Korruption brodelt (in Ländern wie der Ukraine, Äquatorialguinea und Washington D.C.), hat sich der biopharmazeutische Komplex niedergelassen. Aber ich schweife ab. Zurück zu Marburg.

Im Jahr 2008 hielt ich in Marburg eine Lesung (aus meinem ersten Buch), bei der mich die angebliche Krankheit faszinierte, die bei Personen auftrat, die 1967 im Labor der Behringwerke gearbeitet hatten. Die Behringwerke waren während des Zweiten Weltkriegs bekannt geworden, weil sie während dieser Zeit von der SS verwaltet wurden und Impfstoffversuche an Menschen durchführten, an denen viele starben.

Die herkömmliche Geschichte besagt, dass die Forscher des Labors (im Jahr 1967) Nierenzellen von afrikanischen grünen Affen entnahmen, um einen Polio-Impfstoff zu entwickeln, und sich dabei mit einem bis dahin unbekannten Virus infizierten, das die Affen in sich trugen. Die gleichen Symptome traten angeblich bei Mitarbeitern auf, die zur gleichen Zeit in Labors in Frankfurt und Belgrad arbeiteten. Diese Labors hatten angeblich Affen aus der gleichen Region Ugandas erhalten.

Abgesehen von diesen Laborvorfällen gibt es nur sehr wenige dokumentierte Fälle von Marburg beim Menschen. Nach Angaben der CDC:

Die Marburg-Virus-Krankheit (MVD) ist ein seltenes, aber schweres hämorrhagisches Fieber, das Menschen und nichtmenschliche Primaten befällt. Sie wird durch eine Infektion mit dem Marburg-Virus oder dem Ravn-Virus verursacht, die beide zur Gattung der Marburgviren gehören. Marburgviren sind zoonotische (oder von Tieren übertragene) RNA-Viren aus der Virusfamilie der Filoviridae. Ebolaviren, ebenfalls Filoviren, sind genetisch verschieden, aber eng mit Marburgviren verwandt.

Die Ägyptische Rauhautfledermaus, Rousettus aegyptiacus, ist eine höhlenbewohnende Fledermaus, die in ganz Afrika verbreitet ist und das tierische Reservoir für Marburgviren darstellt. Fledermäuse, die mit Marburgviren infiziert sind, zeigen keine offensichtlichen Anzeichen einer Erkrankung. Angesichts der weiten geografischen Verbreitung der Fledermaus sind potenziell mehr Gebiete von MVD-Ausbrüchen bedroht als bisher bekannt. Auch Primaten (einschließlich Menschen) können sich mit Marburgviren infizieren und eine schwere Krankheit mit hoher Sterblichkeit entwickeln. Weitere Studien sind erforderlich, um festzustellen, ob auch andere Tierarten für eine Infektion anfällig sind.

MVD tritt in sporadischen Ausbrüchen in ganz Afrika südlich der Sahara auf. Viele frühere Ausbrüche begannen mit männlichen Minenarbeitern in fledermausverseuchten Minen. Das Virus breitet sich dann in ihren Familien und Gemeinden sowie unter dem Gesundheitspersonal aus. Es ist möglich, dass gelegentlich auch isolierte Fälle auftreten, die jedoch unerkannt bleiben.

Fälle von MVD bei Menschen sind auch außerhalb Afrikas aufgetreten, aber sie sind selten. Zusätzlich zu den Laborexpositionen von 1967 in Europa, die zur Entdeckung des Marburg-Virus führten, erkrankte 2008 ein niederländischer Tourist an MVD, nachdem er aus Uganda in die Niederlande zurückgekehrt war, und starb später. Im selben Jahr erkrankte ein amerikanischer Reisender nach seiner Rückkehr aus Uganda in die USA an MVD und erholte sich. Beide Reisende hatten eine bekannte, von Flughunden bewohnte Höhle in einem Nationalpark besucht.

Sasha Latypova, ebenfalls Autorin von Substack, ist überzeugt, dass wir Berichte über Marburg-Ausbrüche mit großer Skepsis betrachten sollten, insbesondere wenn sie von Vorschlägen zur Entwicklung und zum Masseneinsatz eines Marburg-Virus-Impfstoffs begleitet werden, wie dieser NBC-Bericht vom 14. Februar 2023.

Donbass-Filmregisseur Domke-Schulz: „Sie wollten nicht Menschen zweiter Klasse sein“

Donbass-Filmregisseur Domke-Schulz: „Sie wollten nicht Menschen zweiter Klasse sein“

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Der Donbass ist ein Kriegsgebiet, über das die ganze Welt spricht. Aber öffentlich-rechtliche und private deutsche Fernsehanstalten mit Informationsauftrag meiden dieses Gebiet wie eine heiße Kartoffel. Seit 2014 haben ARD und ZDF keine einzige ausführliche Film-Dokumentation aus den „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk gesendet, wie sie in den letzten Jahren etwa von mehreren freien Journalisten und Video-Filmern vorgelegt wurden. Wie man ohne gebühren-finanzierte Budgets Donbass-Filme machen kann, wollte Ulrich Heyden in Moskau von dem Regisseur Wilhelm Domke-Schulz wissen. Der Dokumentarist aus der Gegend um Leipzig drehte[1] in den letzten 30 Jahren Filme für MDR und ARD.

Der letzte Film von Domke-Schulz über den Bürgerkrieg in der Ukraine, „Gesichter des Donbass“, ist seit einem Monat im Netz. Er beginnt mit einer schockierenden Szene. Vera, eine 42 Jahre alte Frau mit drei Kindern, schnallt sich morgens eine Prothese an die Stelle, wo ihr Unterschenkel von einem ukrainischen Geschoss abgerissen wurde. Vera ist eine von vier Hauptpersonen in dem Film von Domke-Schulz. Die Kamera begleitet diese vier Personen durch ihren Alltag in den „Volksrepubliken“ Lugansk und Donezk.

„Gesichter des Donbass“ zeigt das vielschichtige Bild eines Kriegsgebietes, tieffliegende Kampfflugzeuge, Kinder, die Rosen pflanzen, und teilweise zerstörte Schulen, in denen wieder unterrichtet wird. Die Filmsequenzen sind oft nur kurz. Orte und Bilder wechseln schnell. Das ist manchmal irritierend. Einzelne Filmabschnitte vermitteln ein nervöses Gefühl, typisch für einen Krieg, wo es keine Gewissheiten gibt und sich die Lage von Sekunde zu Sekunde ändern kann.

Man sieht von ukrainischen Geschossen zerstörte Wohnhäuser und zwei junge Mädchen, die immer noch fassungslos vor den Trümmern ihres Hauses stehen. Eine hebt die Überreste eines Fensterrahmens aus dem Gras und sagt, „das war mal unseres“. Man sieht russische Panzer zu ihren Stellungen fahren und man sieht, wie im Schummerlicht eines Schützengrabens das blutige Bein eines Soldaten notdürftig verbunden wird.

Vier Hauptpersonen

Wie in einer Höllenfahrt geht es 90 Minuten durch das Kriegsgebiet. Vier Hauptpersonen erzählen, wie sie im Krieg leben. Durch sie wird der Film mit seinen immer wechselnden Episoden zusammengehalten. Diese vier Menschen zeigen, dass ein Leben im Krieg möglich ist. Es treten auf: Eine junge Dichterin aus Lugansk, die ihre Überlebensphilosophie erklärt, ein junger Opernsänger aus Frankreich, der gut Russisch spricht und den man begleitet bei seiner Arbeit in einer Musikschule und bei Auftritten in einem Konzertsaal. Außerdem treten auf: Andrej, ein Mann mittleren Alters, der humanitäre Hilfe an Bedürftige verteilt, und schließlich ein älterer Autor von Fantasy-Romanen, der erzählt, die größte Angst seines Lebens sei der Atomkrieg. Und der sei auch Thema in seinen Büchern.

Der Film bildet die kompletten acht Jahre Bürgerkrieg im Südosten der Ukraine ab. Zwei historische Schlüsselszenen werden mit eindrucksvollen Bildern dokumentiert, als auf dem Maidan ukrainische Nationalisten Polizisten mit Molotow-Cocktails in Brand steckten und als sich beim Unabhängigkeitsreferendum im Mai 2014 in Mariupol hunderte Meter lange Schlangen vor den Abstimmungslokalen bildeten.

Der Regisseur: „Sie wollten nicht Menschen zweiter Klasse sein“

Ich sah den Film von Domke-Schulz im Haus des russischen Schriftstellerverbandes in Moskau. Es war nur eine kleine Runde von Studenten der Moskauer Filmhochschule WGIK und ein paar Aktivisten der patriotischen Kulturszene zusammengekommen.

Regisseur Domke-Schulz trat mit einer Einleitungsrede auf, in der er erklärte, er habe große Achtung vor den Menschen im Donbass, denn sie hätten verstanden, was nach dem Staatsstreich in Kiew auf sie zukommt und sie hätten sich rechtzeitig gewehrt. Das könne er von seinem Heimatland, der DDR, leider nicht sagen. Viele Bürger hätten sich von der westdeutschen Propaganda über „blühende Landschaften“ täuschen lassen. Die Menschen im Donbass aber hätten begriffen, dass sie ihre kulturelle Identität verlieren und Menschen zweiter Klasse werden, wenn sie sich nicht wehren.

Solch eine Einschätzung über die deutsche Wiedervereinigung hörte man in den letzten 30 Jahren in den russischen Medien nicht. Kritik an der Art und den Folgen der Wiedervereinigung war für die russischen Medien bis vor ein paar Jahren ein Tabu. Der Kreml wollte die deutsche Regierung nicht verärgern.

Domke-Schulz berichtet im Gespräch mit dem Autor dieser Zeilen mit einem Augenzwinkern, dass die Russen bei seiner Einschätzung der Wiedervereinigung immer mit den Köpfen nicken. Er wisse dann immer nicht, ob das Freundlichkeit oder Zustimmung bedeute.

Erzwungene Einseitigkeit

Dass in seinen inzwischen drei Donbass-Filmen nicht beide Seiten des Bürgerkriegs zu Wort kommen, erklärt Domke-Schulz damit, dass er nicht in die Ukraine einreisen konnte, um auch dort Interviews zu führen. Seit seinem Film über den Brandangriff auf ein Gewerkschaftshaus in der Südukraine „Remember Odessa“ stehe er auf der Myrotvorets-Liste, auf der „Feinde“ Kiews gelistet sind. Eine Einreise in die Ukraine für Film-Aufnahmen sei für ihn deshalb nicht möglich. Für den Film „Remember Odessa“ interviewte Domke-Schulz nicht nur die Angehörigen der Opfer des Brandes, sondern auch ukrainische Nationalisten.

Ich fragte den Regisseur, es sei doch aber im Vietnam-Krieg möglich gewesen, Kriegsverbrechen aufzudecken. Warum nicht auch heute? Ja, der Journalist Seymour Hersh habe das Massaker von US-Soldaten an der Zivilbevölkerung im Dorf My Lai aufgedeckt. Den USA habe das damals sehr geschadet und sie hätten – wie jetzt auch die Regierung in Kiew – daraus gelernt. Journalisten bekommen in der Ukraine nur noch „embedded“ Zugang zum Kriegsgebiet.

ARD und ZDF berichteten nicht über den Anti-Maidan

Der Regisseur erinnert sich an Gespräche mit Kollegen vom ZDF. „Die haben komische Gesichter gemacht, als ich ihnen vom Anti-Maidan in Kiew erzählte. Es gab zur selben Zeit, wie der Maidan stattfand, auch eine Gegenveranstaltung im Marinski-Park von Kiew, wo Tausende für die Janukowitsch-Regierung demonstrierten. Diese Szene taucht auch in meinem Film ´Leben und Sterben im Donbass´ auf.“

Domke-Schulz hat drei Jahrzehnte für ARD und MDR mit festen Budgets gearbeitet. Die Umstellung auf spendenfinanzierte Dokumentarfilme fiel ihm nicht leicht. Aber es klappte doch, allerdings nur durch einen vereinfachten Produktionsplan. „Ich war in Donezk und habe einige Interviews selbst gemacht. Ich schrieb das Konzept, die Drehpläne für die Protagonisten und ich habe die Filme montiert.“ Der Dokumentarfilmer Maksim Fadejew aus Donezk habe wertvolles Film-Material zur Verfügung gestellt. Die Produktionszeit für die beiden Donbass-Filme betrug jeweils fünf Monate.

Die Liberalen im russischen Kulturbetrieb

Der Regisseur hat seine eigene Meinung, auch zur Situation in Russland. Er ist enttäuscht, dass sein Film nicht in einem großen Kino der russischen Hauptstadt und noch nicht mal im „Haus des Kinos“ – einer traditionellen Spielstätte für Dokumentarfilme – gezeigt wurde. „Liberale“ hätten in Russland noch weite Bereiche des Fernsehens und der Kinos in der Hand, so die Erklärung des Regisseurs. Sie säßen noch an Schaltstellen der russischen Kulturpolitik und wollten lieber Unterhaltung zeigen als den Krieg vor der eigenen Haustür.

Domke-Schulz hat seit 2014 drei Filme über den Bürgerkrieg in der Ukraine gemacht. Außer dem Film „Remember Odessa“ und „Gesichter des Donbass“ auch noch den Film „Leben und Sterben im Donbass“. Diesen Film, in dem die gesamte Geschichte des ukrainischen Bürgerkrieges in allen Einzelheiten erzählt wird, habe er speziell für Westdeutsche gemacht. Bei einem großen Teil der Westdeutschen gäbe es in Bezug auf die Ukraine praktisch kein Vorwissen und man müsse „praktisch bei Null anfangen“, meint der Regisseur.

Kino-Vorführung für Westdeutsche

Domke-Schulz wohnt im Umland von Leipzig, wohin nach der Wiedervereinigung viele Westdeutsche übergesiedelt sind. Einige dieser Westdeutschen – Domke-Schulz nennt sie „Siedler“ – waren auch bei den Filmabenden, die der Regisseur in seinem Haus-Kino vorführt. Und da stellte der Filmer fest, dass seine Gäste aus Westdeutschland fast nichts über die Ukraine wissen. Nachdem sie den Film „Leben und Sterben im Donbass“ in seinem Haus-Kino gesehen hatten, seien diese Gäste sehr verunsichert gewesen und wollten ihre Meinung zu dem Film nicht sagen. Sie hätten nur gegrummelt, „da muss ich mich jetzt erstmal mit beschäftigen“.

Warum wissen viele Westdeutsche über den Donbass so wenig oder sogar gar nichts? Der erste Grund ist wohl, dass die großen deutschen Medien direkt aus den Volksrepubliken Donezk und Lugansk nicht berichten. Und auch wenn die Korrespondenten des deutschen Mainstreams aus der Zentralukraine berichten, halten sie sich streng an die Vorgaben der ukrainischen Regierung. Kritische Fragen zur Verfolgung von Andersdenkenden (z.B. Ukrainische Menschenrechtlerin Larissa Schessler: „Alle haben Angst“ (nachdenkseiten.de) ) und Oppositionellen (z.B. Kiewer Rechtsanwalt Walentin Rybin: „Ich fürchtete um mein Leben“ (nachdenkseiten.de) ) in der Ukraine oder zur Verfolgung der russisch-orthodoxen Kirche werden von den ARD- und ZDF-Korrespondenten nicht gestellt.

Medien verfälschen Geschichte

Der zweite Grund ist, dass die Geschichte des Bürgerkrieges in der Ukraine verfälscht wird, indem wichtige Ereignisse des Bürgerkriegs in den Erzählungen der großen deutschen Medien einfach weggelassen werden, wie der Staatsstreich in Kiew 2014, die Streichung von Russisch als offizielle Regionalsprache durch das ukrainische Parlament (23. Februar 2014), die Entsendung von ukrainischen Truppen in den Donbass (14. April 2014) und der Brandanschlag auf das Gewerkschaftshaus von Odessa (2. Mai 2014). Diese Art der Erzählung sieht auf tagesschau.de dann so aus:

Bis zum Kriegsausbruch 2014 war die pro-russische “Partei der Regionen” des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch dort am stärksten. Generell waren die Einwohner pro-russisch eingestellt, von der Zentralregierung in Kiew forderten sie mehr sprachliche und wirtschaftliche Mitbestimmung. Diese Stimmung verstärkte sich, als Janukowitsch infolge des Maidan-Aufstands aus Kiew floh und die pro-westliche Bewegung die Führung übernahm. Im Donbass schlugen die politischen Unruhen schnell in gewalttätige Auseinandersetzungen um, die sich zu schweren militärischen Kämpfen steigerten. Sie konnten erst durch internationale Verhandlungen zum Minsker Abkommen und Einsetzung einer internationalen Beobachtermission der OSZE eingedämmt werden.“

Donbass-Filmer werden in Deutschland verfemt und verfolgt

Wenn man mit Journalisten der großen deutschen Medien über die Berichterstattung zum Ukraine-Krieg spricht, hört man oft das Argument, „die Russen“ würden ARD und ZDF nicht in die „Volksrepubliken“ lassen. Doch das stimmt nicht. 2018 berichteten ARD und ZDF mit eigenen Korrespondenten mit ein paar zwei Minuten langen Nachrichtenstücken über die Wahlen in den „Volksrepubliken“. Auch haben außer Wilhelm Domke-Schulz mehrere freie Journalisten und Blogger Filmdokumentationen von dort veröffentlicht, wie die Französin Anne Laure Bonnel[2] sowie die Deutschen Marc Bartalmai[3], Wilhelm Domke-Schulz, Alina Lipp[4] und der Autor[5] dieser Zeilen.

Anstatt die Arbeit dieser Journalisten zu würdigen, wurden sie von den großen deutschen Medien als „keine echten Journalisten“, „Russland-nah“ oder „Putin-Lautsprecher“ abgeurteilt. Der Bloggerin Alina Lipp wurde sogar ihr Konto in Deutschland gesperrt. Die Staatsanwaltschaft Göttingen startete gegen Lipp ein Ermittlungsverfahren[6].

„Die Welt“ veröffentlichte im Oktober letzten Jahres einen großen „Enthüllungsartikel“ über Domke-Schulz, in dem berichtet wurde, der Regisseur habe via Internet mit einem Mann aus dem Umfeld von Putin kommuniziert. Das habe ein „ukrainischer Hacker“ herausgefunden.

Domke-Schulz bekam für seinen Film „Remember Odessa“ Preise auf einem Filmfestival in Kalkutta (Indien) und auf dem Filmfestival „Solotoj Vitjas“ in Sewastopol auf der Krim. Auf dem Eurasia-Dokumentarfilmfestival 2022 in Minsk bekam er sogar den Grand Prix. Im Gespräch sagte Domke-Schulz, „wenn man im Westen froh sein kann, wenn Filme noch nicht gelöscht oder verboten sind, ist es doch wesentlich netter, hier in Russland einen Preis zu bekommen.“

Titelbild: Ulrich Heyden / Shutterstock


[«1] domke-schulz-film.de/produktionen/

[«2] exxpress.at/umstrittene-kriegsreporterin-franzoesin-berichtet-von-zerstoerungen-in-donetzk/

[«3] Marc Bartalmai lebte seit 2014 längere Zeit in Donezk. Er drehte dort für seine Filme „Ukrainian Agony“ (2015) youtube.com/watch?v=sy759dlJWYE und „Frontstadt Donezk“ (2017) youtube.com/watch?v=w5-JPEcMHfg

[«4] Alina Lipp, Dokumentarfilm “Donbass 2022”, vk.com/video29517891_456253565

[«5] Ulrich Heyden, „Sechs Jahre Krieg in Europa – Reportage Lugansk“ (2020) youtube.com/watch?v=AvXJtPl-hnQ

[«6] ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Staatsanwalt-Goettingen-ermittelt-gegen-YouTuberin-Alina-Lipp,aktuellbraunschweig8804.html

Der Sauerstoff-Anteil in der Luft sinkt? Wem ist das nicht bewusst? Was ist die Ursache?

Der Anstieg des CO2-Anteils ist ein Indikator für das Absinken des O2-Anteils, also des atembaren Sauerstoffs, denn durch Photosynthese erzeugen die Pflanzen genauso viel O2 aus dem Wasser, wie sie an C-O2 aus der Luft absorbiert haben!

INHALT

  1. Reduktion der Fragestellung auf CO2!
  2. Was ist die natürliche Ursache der Variation des CO2-Anteils in der Luft?
  3. Was ist die unnatürlich Ursache des Anstiegs des CO2-Anteils?
  4. Wie wird der CO2-Anteil in der Atmosphäre und an den Oberflächen der Ozeanen künstlich erhöht?
  5. Welchen Rückschluss ziehst Du daraus?
  6. Zu Überfischung, Plastikmüll, Abholzung und Desertifikation
  7. Was ist die genaue Erklärung der Schwächung der Photosynthese bei Algen?
  8. Entschlüsselung der Klimakontrolle
  9. Zusammenfassung
  10. Verbundene Artikel

1. Reduktion der Fragestellung auf CO2!

Ich habe folgende Fragen gestellt, um einem Gesprächspartner zu verdeutlichen, dass ein Mensch nur dann souveräne Entscheidungen treffen kann, wenn er ausreichend Kenntnisse hat, um sich der Geschehnisse bewusst zu sein.

Was sagt Dir der Anstieg des CO2-Anteils in der Luft?

Welchen Rückschluss ziehst Du daraus?

Durch die Beantwortung dieser und anderer Fragen erweist sich, ob jemand überhaupt fähig wäre, seine vorhandene Souveränität zu nutzen, falls er die gleichen Bedingungen wie ein Schweizer hätte, um bei einem Volksentscheid bezüglich CO2-Steuer, die richtige Wahl treffen zu können.

„Nationale Interessen“ und „Staatsräson“ – Alte Begriffe mit neuem Inhalt füllen

„Nationale Interessen“ und „Staatsräson“ – Alte Begriffe mit neuem Inhalt füllen

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„„Nationale Interessen“ – Orientierung für deutsche und europäische Politik in Zeiten globaler Umbrüche“, so lautet der provokante Buchtitel einer Monografie, die 2022 von dem sozialdemokratischen Urgestein Klaus von Dohnanyi veröffentlicht wurde. Nun mag der Leser sich fragen, warum ein Linker den Titel eines Buches eines eher rechten Sozialdemokraten wohlwollend zitiert, da doch kaum Schnittmengen zwischen ihnen bestehen dürften. Die Antwort ist: Nun, weil K. Dohnanyi einfach recht hat – zumindest in großen Teilen kann ich ihm zustimmen. „Nationale Interessen“ und „Staatsräson“ sollten wir neu definieren und von links besetzen. Von Alexander Neu.

Vor 10 oder 20 Jahren hätte die Frage, warum ich als Linker K. v. Dohnanyi zitiere, eine Berechtigung gehabt, ich hätte diese Möglichkeit sicherlich weit von mir gewiesen. Aber Zeiten ändern sich: Seit einigen Jahren beobachten politisch interessierte Menschen einen immer schneller vonstatten gehenden Wandel der internationalen Ordnung. Wir durchleben multiple Krisen (Finanz-, Klima-, Sicherheits-, Repräsentations-, Flüchtlingskrise etc.), die Unsicherheiten in der Gesellschaft unseres Landes hinterlassen. Hinzu kommen die absehbare und durch die Politik zu verantwortende Deindustrialisierung Deutschlands und somit der unausweichliche Wohlstandsverlust in großen Teilen der Gesellschaft sowie das Totalversagen vieler etablierter Massenmedien, die, statt Fakten zu berichten sowie Hintergründe und Kontexte aufzuzeigen, um die Menschen aufzuklären, lieber selbst direkt Politik betreiben.

Die Gesamtheit dieser Krisen führt dazu, dass auch das herkömmliche politische Koordinatensystem von Politikern und Politikinteressierten institutionalisiert durch das Parteiensystem eine Erschütterung erfährt. Manche politische Weggefährten von gestern sind mir heute fern, manche politische Gegner von gestern werden nun zu interessanten Gesprächspartnern, alte politische Fronten brechen auf, neue Fronten entstehen vor dem Hintergrund der weltpolitischen Entwicklungen und ihrer innergesellschaftlichen Auswirkungen. Eine sehr spannende Erfahrung nicht nur auf der politischen Ebene, sondern auch als persönliche, ja teilweise bereichernde Erfahrung bis in mein eigenes soziales Umfeld hinein. Wo liegen nun die neuen Trennungen, die neuen Fronten? Sie liegen in der Analyse und noch viel mehr in der Deutung derselben, wohin Deutschland, wohin Europa angesichts des unaufhaltsamen Epochenbruchs, dem unaufhaltsamen Ende der seit Jahrhunderten währenden westlichen Globaldominanz sich hin entwickeln könnte und sollte. Ein Epochenbruch ist der kurze Moment zwischen zwei Epochen, der auch eine Neubewertung und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Neujustierung der „Nationalen Interessen“ und der „Staatsräson“ erforderlich macht. Denn „Nationale Interessen“ und „Staatsräson“ sollten nicht als statisch, als immer gültige Handlungsmaximen, betrachtet werden:

Zur Debatte steht also nichts weniger als eine außen-, außenwirtschafts-, sicherheits- und geopolitische Grundsatzentscheidung Deutschlands und Europas:

Sollten die Europäer sich weiterhin als transatlantisches Anhängsel in der Familie des globalen Werte-Westens verstehen, wie die Anhänger des westzentrierten Weltbildes, wonach alles so bleiben müsse, wie es ist, es vehement fordern? Oder sollte Europa ein eigenständiger, ein wahrlich souveräner Akteur gemäß den eigenen Interessen werden, wie die Aufgeschlossenen, die die Zeichen der Zeit erkennen, es empfehlen. Genau hier liegt die Trenn- und Konfliktlinie, die Linie zwischen den transatlantischen Gesinnungsethikern und den pragmatischen, nach vorne blickenden Verantwortungsethikern. Genau hier geht auch die Trennlinie durch die Parteien in Deutschland. Bislang dominieren – flankiert durch die vorwiegend transatlantisch eingestimmten Massenmedien – die Vertreter des konservativen Verständnisses, also der traditionellen transatlantischen Ausrichtung – zumindest in der SPD, der FDP, der CDU/CSU und den Grünen. Nur in der LINKEN und der AfD scheinen die Mehrheiten nicht eindeutig zu sein.

„Nationale Interessen“ und „Staatsräson“ – Begriffsklärung

Der oben zitierte Buchtitel ist deshalb provokant, da der Begriff der „Nationalen Interessen“ angesichts zweier von Deutschland zu verantwortender Weltkriege eher durchaus und zu Recht vorbelastet ist. Die Begriffe „Interessen“ und „national“ und erst recht die Kombination werden in der zeitgenössischen Politik- und Mediensprache eher mit spitzen Fingern angefasst. Das heißt nicht, dass die Berliner Republik tatsächlich keine „Nationalen Interessen“ hätte oder haben sollte, sondern nur, dass sie dieses Etikett eher meidet und die Interessen vorzugsweise mit Werten bemäntelt. Werte hört sich einfach harmloser und letztlich altruistisch an.

Gegebenenfalls vernimmt man noch den Begriff der „Staatsräson“, der sich seriöser und weniger historisch belastet anhört als „Nationale Interessen“. Das Wesen der „Staatsräson“ ist das Primat des Staatlichen und der Notwendigkeit, die Staatlichkeit um jeden Preis aufrechtzuerhalten. In diesem Verständnis steht der Staat über dem Individuum, was mit der Errungenschaft der Rechtsstaatlichkeit kollidiert und daher im innerstaatlichen Gefüge des modernen westlichen Staatsverständnisses in der Debatte nahezu keine Rolle spielt. Ganz anders jedoch auf der außenpolitischen Ebene: Im außenpolitischen Selbstverständnis Deutschlands zählt die historische Verantwortung Deutschlands für Israel ebenso zur „Staatsräson“ wie die unverbrüchliche Freundschaft und Partnerschaft mit den USA und der von ihr geführten NATO, mithin die als alternativlos betrachtete transatlantische Orientierung. Die ausschließliche transatlantische Orientierung wird von ihren deutschen Protagonisten geradezu zur Bringschuld (beispielsweise „Bündnissolidarität“) gegenüber den USA aufgeblasen.

Nachfolgend die europäische Integration und ggf. weitere Elemente. Diese Elemente der außenpolitischen „Staatsräson“ Deutschlands stehen faktisch über dem internationalen Recht, für den Fall der Kollision zwischen Recht und Interessen. Das viel strapazierte Bekenntnis zur Pflege und Verteidigung der internationalen Rechtsstaatlichkeit verkommt hierbei zu einem Lippenbekenntnis, da Verlautbarungen über die Treue zum internationalen Recht und die tatsächliche außenpolitische Praxis auseinanderfallen.

Grenzen des demokratischen Streits

Demokratietheoretisch gehören alle das Gemeinwesen betreffenden relevanten Fragen und deren erforderliche Regelungen auf den Tisch: wenn schon nicht durch Volksentscheide, so doch zumindest durch parlamentarische Beratungen – sollte man meinen. Mit Blick auf die außenpolitische „Staatsräson“ indessen ist der demokratische Entscheidungsprozess weitgehend außer Kraft gesetzt. Es gilt die exekutive Prärogative, das heißt das Vorrecht der Regierung, frei nach ihrem Gusto außenpolitische Entscheidungen zu treffen. Das prärogative Recht ist der Bundesregierung sogar durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahre 2001 bestätigt und in weiteren Entscheidungen im Laufe der Jahre unterstrichen worden. Dieses Verständnis kollidiert jedoch bei genauer Betrachtung mit dem Prinzip der Gewaltenteilung:

Denn diese besagt, dass die Legislative – also das Parlament – die Gesetze und somit den politischen Rahmen regierungsamtlichen Handelns bestimmt und die Regierung auch kontrolliert. Gibt das Bundesverfassungsgericht bereits der Regierung einen Blankoscheck in außenpolitischen Entscheidungen, so verhindert die Bundesregierung sogar die Kontrollpflicht des Deutschen Bundestages. So werden beispielsweise häufig Fragen von Abgeordneten ausweichend und nichtssagend „beantwortet“ oder gerade in außenpolitischen Fragen ganz offen mit dem Hinweis auf das „Staatswohl“ gar nicht erst beantwortet. Was genau das „Staatswohl“ ist, entscheidet allein die Bundesregierung. Kurzum, die „Staatsräson“ setzt auch den demokratischen Entscheidungs- und Kontrollprozessen enge Grenzen. Die Inhalte der „Staatsräson“-Elemente dürfen nicht zur Diskussion gestellt werden, so das eigentümliche Demokratieverständnis – weder im Deutschen Bundestag noch durch außerparlamentarische und zivilgesellschaftliche Diskussionen.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Ort, an dem diese Frage sinnigerweise hätte diskutiert werden können und müssen, nämlich der Deutsche Bundestag, in meiner Zeit das Thema der „Nationalen Interessen“ gemäß seiner Relevanz debattiert hätte. Und wenn eine solche Debatte vielleicht irgendwann mal geführt wurde, so müsste doch alle paar Jahre eine Debatte über eine eventuelle Aktualisierung der „Nationalen Interessen“ geführt werden. Das hat meiner Wahrnehmung nach so nicht stattgefunden.

Ganz offensichtlich sind die Inhalte sakrosankt, werden moralisierend sowie wertebasierend verteidigt und sodann der demokratischen Meinungsbildung innerhalb und außerhalb des Parlaments bei Strafe durch politische und mediale Ächtung entzogen. Nur Parteien, die diese „Staatsräson“ akzeptieren und aktiv tragen, sind „regierungstauglich“. DIE LINKE, beispielsweise, steckt diesbezüglich in einem Dilemma: Schluckt sie die Pille der transatlantischen „Staatsräson“, geht sie unter. Bleibt sie standhaft anti-militaristisch, lehnt die NATO ab und fordert stattdessen ein System gegenseitiger kollektiver Sicherheit, wird sie auf absehbare Zeit auf Bundesebene nicht „regierungstauglich“ sein: So forderten beispielsweise die Grünen im Bundestagswahlkampf 2021 von der LINKEN, sich zur NATO zu bekennen als Voraussetzung einer rot-grün-roten Koalition.

Mit anderen Worten, grundlegende außen-, sicherheits- und geopolitische Fragestellungen werden der demokratischen Debatte und Entscheidung aufgrund der Einstufung als „Staatsräson“ seitens der transatlantisch geprägten politischen Entscheider und ihrer sie unterstützenden Massenmedien auf der parlamentarischen Ebene weitgehend entzogen und auf der außerparlamentarischen Ebene diffamiert.

Tabuthema NATO

Beide Begriffe, „Staatsräson“ und „Nationale Interessen“, sind inhaltlich nicht vollständig deckungsgleich, jedoch liegen sie im Bereich der Außenpolitik nahe beieinander, sodass ich in diesem Beitrag beide Begriffe auf der außenpolitischen Ebene synonym verwende. So würde ich mindestens die innere und äußere Sicherheit Deutschlands, den Frieden in Europa und der Welt, den Kampf gegen die Klimakatastrophe sowie die Aufrechterhaltung der sozialstaatlichen Errungenschaften und das Wirken der sozialen Marktwirtschaft als „Nationales Interesse“ bezeichnen. Ob aber das „Staatsräson“-Element der NATO, der transatlantischen Orientierung tatsächlich die alternativlosen Garantien für die äußere Sicherheit oder überhaupt eine Garantie für den Frieden angesichts des globalen Wandels darstellt, ist mindestens diskutabel. Genau das aber darf respektive kann nicht diskutiert werden, ohne dass das Damoklesschwert des Anti-Amerikanismus oder des Pro-Putinismus über einem schwebt.

Die Methode ist so durchsichtig, wie sie primitiv und dumm ist, aber erstaunlicherweise wirksam. Die Debatte über eine europäische Neuorientierung ist tabu – Schluss! Es gibt hier nur schwarz und weiß. Grautöne sind unerwünscht. Unerwünscht, auch weil die Argumentation der Schwarz-Weiß-Denker häufig von geringer Überzeugungsqualität ist. Und wenn man in einem Diskurs unterliegen würde, tabuisiert man ihn besser vorsorglich und stigmatisiert entsprechende Personen. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist die Stigmatisierung von K. v. Dohnanyi durch seinen sozialdemokratischen „Parteifreund“, den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth. K. v. Dohnanyi hatte es in einem Beitrag des NDR gewagt, seine vom vorherrschenden Narrativ abweichende Meinung über den Ukraine-Krieg und die Rolle der USA und Deutschlands darin zu äußern. Das kam bei M. Roth nicht gut an. Via Twitter maßregelte er K. v. Dohnanyi:

„Das ist zum Fremdschämen + (sic) und hat mit sozialdemokratischer Haltung nichts zu tun. Das ist (…) das Verharren im Einflusssphärendenken des 20. Jahrhunderts + ganz viel Antiamerikanismus“.

Das ist zum Fremdschämen+hat mit sozialdemokratischer Haltung nichts zu tun. Das ist kolonialistische Arroganz gegenüber dem Freiheitswunsch osteuropäischer Staaten, das Verharren im Einflusssphärendenken des 20. Jahrhunderts+ganz viel Antiamerikanismus. pic.twitter.com/5hKRiCEepz

— Michael Roth – das Original 🇪🇺🇺🇦 (@MiRo_SPD) February 26, 2023

Dass Roth Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses ist und davor Staatsminister im Auswärtigen Amt, hat, so ist zu vermuten, nicht dazu geführt, dass er sich entsprechende Kompetenzen angeeignet hätte. Denn sonst wüsste er, dass intra- und interregionale Regierungsorganisationen wie die NATO, die EU, ebenso wie die Eurasische Union, die BRICS etc. geopolitisch und -ökonomisch geprägte Formate sind, denen das Denken und Handeln in Einflusssphären geradezu konstitutiv ist. Er wüsste auch, dass die Aussage von K. v. Dohnanyi, wonach die USA den Krieg hätten verhindern können, nichts mit „Antiamerikanismus“ zu tun hat. Diese Stigmatisierung ist Ausfluss übelster Gesinnungsethik.

„Nationale Interessen“ und „Staatsräson“ neu identifizieren

Die entscheidenden Fragen für die Zukunft Deutschlands sind, und das wäre die Aufgabe linker Kräfte, ob die sogenannten „Nationalen Interessen“ respektive die außenpolitische „Staatsräson“ nicht auch mit anderen Inhalten gefüllt werden könnten als mit den klassischen Kategorien der ökonomischen und politischen Macht, der Bündnistreue und dem Unterwerfungsgestus gegenüber den USA. Denn dann bliebe Deutschland im Übrigen auch so manche Peinlichkeit erspart. Man erinnere sich nur an den Antrittsbesuch unseres Wirtschaftsministers R. Habeck in den USA: Dort erklärte er: „Je stärker Deutschland (den USA – Anmerkung Alexander Neu) dient, umso größer ist seine Rolle.“ Focus Online wusste dazu zu berichten, dass die Erklärung vom deutschen Wirtschaftsminister R. Habeck „in der US-Hauptstadt erfreut zur Kenntnis genommen“ worden sei. Ja, selbstverständlich wurden diese Unterwürfigkeit und Bücklingshaltung dort vom US-Establishment mit Freude zur Kenntnis genommen. Das kann man ihnen ja nicht einmal verübeln.

Und weiter muss die Frage debattiert werden, ob nicht dieses traditionelle Macht- und letztlich Gewaltverständnis nicht nur anachronistisch, sondern eben auch friedensgefährdend ist. Weiter, ob eine Neubestimmung der „Nationalen Interessen“ Deutschlands nicht auch eine Emanzipation von den USA bedeuten könnte, weil unsere gegenwärtigen europäischen und „Nationalen Interessen“ mit denen der USA nicht deckungsgleich sind. Ob nicht eine souveräne und den eigenen Interessen geschuldete multivektorale Außen-, Außenwirtschafts- und Sicherheitspolitik zukunftsfähiger für Deutschland und auch für Europa sein kann, denn als transatlantisches Anhängsel zu fungieren. Die eindimensionale Ausrichtung auf die USA, auf das transatlantische Verhältnis könnte in naher Zukunft zu einem bösen Erwachen führen, sei es, dass Europa in einen Krieg mit China genötigt wird, sei es, dass ein neuer US-Präsident vom Typus D. Trump im Weißen Haus sitzen wird und Europa den Rücken kehrt.

So wie sich Individuen weiterentwickeln, so entwickeln sich Gesellschaften und ihre Staaten weiter, so entwickelt sich die Weltpolitik weiter – Imperien kamen und gingen. Das ist schlichtweg der Lauf der Geschichte. Es geht nun darum, in dieser Umbruchszeit für Deutschland und Europa einen neuen, einen endlich souveränen Weg zu finden – aber keinen souveränen Weg, der auf Konfrontationen, Konflikte, Dominanzgebaren etc. ausgelegt ist. Es muss ein konstruktives Souveränitätsverständnis sein, das auf Gleichberechtigung, friedliche Koexistenz und die Suche des Ausgleichs mit dem übergroßen Rest der Welt ausgelegt ist.

Ein solches Verständnis von „Nationalem Interesse“, von „Staatsräson“ Deutschlands würde unser Land zu einem auch jenseits der westlichen Hemisphäre und somit tatsächlich international geachteten Akteur machen.

Denn die Welt ist mehr als nur der Westen – diese Erkenntnis mag für den einen oder anderen Zeitgenossen im politischen Berlin und den Redaktionsstuben tatsächlich eine kognitive Herausforderung darstellen.

Titelbild: shutterstock / Peter Jesche

BERNHARD ZIMNIOK zur skandalösen EU-Flüchtlingspolitik

BERNHARD ZIMNIOK | In einem beispiellosen antidemokratischen Akt wollten die Altparteien einen Bericht ohne Abstimmung im Parlament durchwinken, was wir zum Glück verhindern konnten. Leider haben ihn CDU und Co. trotzdem verabschiedet und damit für die Zwangsaufnahme von illegalen Migranten gestimmt. Eine Debatte über diesen Bericht wurde trotz der weitreichenden Folgen für die Mitgliedstaaten weiterhin verweigert!