Kategorie: Nachrichten
Robert Stein an der Demo Berlin: “Die Rolle der Neuen Medien” + Kilez More: “Weltfrieden”

US-finanzierte Fauci-Studie relativiert Impfverbrechen – Mainstream-Presse jubelt

Der österreichische EU-Abgeordnete Gerald Hauser (FPÖ) nimmt klar Stellung zum Presse-Hype um die angeblich „noch wirksameren“ und „noch lebensrettenderen“ Impfstoffe. Der mehrfache Buchautor, der seit 2020 lautstarke Kritik am Corona-Maßnahmenzirkus und später an der Impfpflicht äußerte, wurde wegen seiner kritischen Haltung wohl auch ins EU-Parlament gewählt. Dort ist er weiterhin eine laute Stimme für die Aufklärung dieser schändlichen Zeit.
Basierend auf einer Presseaussendung von Gerald Hauser
Am 12. August 2024 titelte „science.orf.at“ um 11.15 Uhr: „Impfung verhinderte mehr Todesfälle als angenommen“. Vier Minuten später, um 11.19 Uhr, zog der linksliberale „Der Standard“ nach: „Corona-Impfungen retteten mehr Menschenleben als bisher angenommen“. Auch die „Tiroler Tageszeitung“ übernahm die Meldung ganz im Sinne Faucis: „Sterblichkeit sank durch Impfung um 60 Prozent“. „Auf Grundlage der gleichgeschalteten Nachrichten wird ein weiteres Impfverbrechen relativiert.
So soll der Schaden, der für unzählige Impfgeschädigte entstanden ist, nachträglich wegdiskutiert werden. Die Ergebnisse sind vorhersehbar, zumal die Studie von Anthony Faucis „US Centers for Disease Control and Prevention“ finanziert wurde“. Die Fakten sprechen jedoch eine andere Sprache. Ab Eintreten des Impfregimes war eine massive Übersterblichkeit zu beobachten. Nach der Veröffentlichung der RKI-Protokolle, die schwarz auf weiß bestätigen, dass die „Schwurbler“ recht hatten, versucht der Mainstream hier eine Erzählung aufrecht zu erhalten, die längst widerlegt wurde“, zeigte sich der FPÖ-Europaabgeordnete Gerald Hauser überzeugt.
„Die Behauptung der Wissenschaftler, dass Corona-Impfungen mehr Menschenleben retteten als bisher angenommen, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die Fakten sprechen eine andere Sprache: Bereits sechs Tage nach der Ausrufung der weltweiten Pandemie war bekannt, dass die Grippe gefährlicher als Corona ist.
Durch die Corona-Maßnahmen haben wir viele Kinder und Jugendliche psychisch geschädigt, die Wirtschaft und damit viele Menschen schwerstens belastet. Nicht zuletzt haben die sinnlosen Masken und die Impfungen mit ihren unzähligen Nebenwirkungen die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt. Und dass wir ‚Schwurbler‘ von Anfang an Recht hatten, haben zuletzt die RKI-Protokolle bewiesen“, betonte Hauser.
Zu Faucis Studie bleiben laut Gerald Hauser noch viele Fragen offen: „Ich frage mich, ob bei dieser Studie wirklich nur die Corona-Toten berücksichtigt wurden. Es war ja – wie wir alle wissen – anfangs fast jeder als Corona-Toter gezählt worden, egal ob er an oder mit Corona gestorben ist. Soweit mir bekannt, wurden keine Autopsien durchgeführt!“. Der freiheitliche EU-Abgeordnete wies auch darauf hin, dass man „in der jetzt präsentierten Studie die Todesfälle mit denen vom Anfang der Pandemie verglich.“
„Ich verstehe auch nicht, dass es noch immer Menschen gibt, die die mRNA-Impfungen verteidigen und gutheißen. Es gibt bereits geleakte Impfstoffbeschaffungsverträge, in denen eindeutig zu lesen ist, dass alle zuständigen Politiker wussten, dass die Langzeitfolgen und die Wirksamkeit unbekannt waren. Trotzdem wurden die Menschen mit massivem Druck zur Impfung gedrängt“, sagte der FPÖ-Abgeordnete und kritisierte vor allem den Druck auf die Ungeimpften.
„In den RKI-Protokollen steht schwarz auf weiß: Es gab keine Pandemie der Ungeimpften! Wir wurden belogen, und das muss aufgearbeitet werden. Ich verlange einen Corona-Untersuchungsausschuss! Den wird es aber nur mit den Freiheitlichen geben, denn die Systemparteien mauern hier. Warum wohl? Sie wissen ganz genau, was sie den Menschen angetan haben!“, äußerte sich der FPÖ-Europaabgeordnete Gerald Hauser empört.
Gaza oder Ukraine? Wo findet ein Völkermord statt?

Verdrehte Wahrheit: Lügen, extreme Lügen und Klima-Statistiken
Wie zu erwaten war, hat der Sommer einen Großteil der nördlichen Hemisphäre wieder aufgeheizt. Und ebenso vorhersehbar ist, dass die globalen Eliten die globale Erwärmung und jetzt auch das globale Kochen auf die Spitze treiben. Die Washington Post titelte kürzlich: „Die UNO warnt, dass ‚eine Ära des globalen Kochens‘ begonnen hat.“
Natürlich sind die US-Beamten bei diesem globalen Kochen ganz vorne mit dabei. Anfang Juli berichtete das Wall Street Journal über „Die Wissenschaft hinter Beryls früher Stärke“: Laut dem Nationalen Wetterdienst ist dies „das erste Mal, dass sich ein Hurrikan der Kategorie 5 zu dieser Jahreszeit gebildet hat, seit die Aufzeichnungen 1851 begannen…“.
Es stellt sich jedoch die offensichtliche Frage, wie wir uns dieser Behauptung sicher sein können, da viele Jahrzehnte vor der Satellitenära nur relativ grobe, unvollständige Beobachtungen gemacht wurden. Fast 100 Jahre lang, von den 1850er Jahren bis Mitte der 1940er Jahre, wurden Ort und Stärke von Hurrikanen hauptsächlich von Schiffen und später von Flugzeugen gemeldet, um lebensbedrohliches Wetter zu vermeiden.
Mit der Einführung von Satelliten in den späten 1950er Jahren wurde die Verfolgung von Hurrikanen erheblich verbessert. Heute sind detaillierte Analysen über geostationäre und polarumlaufende Satelliten Routine.
Ähnliche Behauptungen über die höchsten jemals aufgezeichneten Temperaturen werden regelmäßig für verschiedene Orte in den USA aufgestellt. Doch wie der Meteorologe Brian Sussman in seinem neuen Buch „Climate Cult“ feststellt, wurden in 20 Bundesstaaten Rekord-Höchsttemperaturen von mindestens 43 Grad Celsius gemessen, und zwar alle in den 1930er Jahren, einem Jahrzehnt, in das auch die berüchtigten Dust-Bowl-Jahre fielen.
Ein Artikel der New York Times vom Juni über die „nicht normale“ Sommerhitze zeigte jedoch praktischerweise eine Grafik mit Temperaturtrends ab den 1940er Jahren.
Zum Glück für einen Großteil der Mainstream-Medien, die eine Klimakatastrophen-Agenda vorantreiben, lässt sich die Öffentlichkeit leicht täuschen, wenn es besonders heiß ist und das Wissen über die Klimaaufzeichnungen besonders gering ist.
Statistische Standardtricks mit unvollständigen Datensätzen oder herausgepickten Werten werden nicht nur bei den Temperaturen, sondern auch bei der Häufigkeit und Intensität von Unwettern, den Schwankungen des Meeresspiegels und der Ausdehnung der Eiskappen verbreitet.
Neben Sussmans Buch „Climate Cult“ sind in letzter Zeit viele Bücher erschienen, die eine dringend benötigte Perspektive auf die Behauptungen zum Klimawandel bieten. Beispiele sind das Buch Unsettled: What Climate Science Tells Us, What It Doesn’t, and Why It Matters (BenBella, 2021) des Physikers Steven Koonin sowie Climate and Energy: The Case for Realism des Historikers E. Calvin Beisner und des Klimatologen David Legates (Regnery, 2023). (Übrigens gibt es zu jedem dieser hervorragenden Bücher Rezensionen in der Washington Times).
Zahlreiche Politiker machen sich eine Wählerschaft zunutze, die „der Wissenschaft vertraut“, auch wenn die Öffentlichkeit nicht weiß, dass die Wissenschaft mit Politik durchtränkt ist. Und die Politiker verbreiten ihre Botschaft durch fachkundige Geschichtenerzähler in den Medien, die möglicherweise nicht wissen, dass sie mehr politische Wissenschaft als solide atmosphärische Wissenschaft zum Thema Klimawandel verbreiten.
Im Jahr 2019 wurde eine neue Organisation, Covering Climate Now (CCNow), gegründet. Laut der CCNow-Website „unterstützt, versammelt und schult die Organisation Journalisten und Redaktionen, um eine rigorose und publikumswirksame Klimaberichterstattung zu gewährleisten“. CCNow erklärt, dass „Hunderte von Partner-Nachrichtenagenturen aus über 60 Ländern Milliarden von Menschen erreichen ….“.
CCNow wurde von der Columbia Journalism Review und der Zeitschrift The Nation in Zusammenarbeit mit dem Guardian und WNYC gegründet. Sie lädt Journalisten auf der ganzen Welt dazu ein, die „Art und Weise zu verändern, wie dieser Berufsstand über die entscheidende Geschichte unserer Zeit berichtet. Solange Nachrichtenagenturen auf der ganzen Welt ihre Klimaberichterstattung nicht drastisch verbessern und ausweiten, wird es einfach nicht das öffentliche Bewusstsein und den politischen Willen geben, der notwendig ist, um die Krise zu bewältigen.“
In Anbetracht der Tatsache, dass The Nation und der Guardian eng mit CCNow verbunden sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Klimanachrichten stark tendenziös sind. Und die Linke hat eine gute Erfolgsbilanz, wenn es darum geht, aus ungewöhnlichen Wetterereignissen eine Klimakatastrophe zu konstruieren.
Die Storyline-Formel scheint zu sein: Finde ein schwerwiegendes Wetterereignis; finde heraus, was an diesem Ereignis einzigartig ist; behaupte, dass der Mensch Schuld an dem Ereignis hat; dann gehe mit einer Geschichte über wetterbedingtes Leid an die Presse.
Wenn Sie also mit Nachrichten überschwemmt werden, in denen behauptet wird, überdurchschnittlich hohe Temperaturen und verrücktes Wetter seien das Ergebnis eines bequemen Lebensstils, sollten Sie sich die Statistiken vollständiger, unvoreingenommener klimatologischer Datensätze ansehen und vertrauenswürdige, gegensätzliche Veröffentlichungen lesen, bevor Sie der Hitze der politisch-wissenschaftlichen Rhetorik erliegen.
Anthony J. Sadar is a Certified Consulting Meteorologist and an adjunct associate professor of science at Geneva College, Beaver Falls, PA. He is also co-author of Environmental Risk Communication: Principles and Practices for Industry (CRC Press).
This piece originally appeared at WashingtonTimes.com and has been republished here with permission.
Link: https://cornwallalliance.org/2024/08/twisted-truth-lies-damned-lies-and-climate-statistics/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Meinungs(un)freiheit: Rentner wg. Beleidigung verurteilt – Er hatte Politiker als „Lügner“ bezeichnet!
Wird in Deutschland noch Recht gesprochen oder schon Recht gebeugt? Weil ein 69 Jahre alter Mann aus Baden-Württemberg die Kompetenz deutscher Politiker auf Facebook angezweifelt hatte, wurde er wegen Beleidigung von Personen des öffentlichen Lebens gemäß Paragraf 188 des Strafgesetzbuches (StGB) zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt.
Die Strafe verhängte das Amtsgericht Biberach (Oberschwaben). Der Angeklagte hatte im März 2023 auf seinem öffentlich zugänglichen Profil einen provokant-zugespitzten Beitrag geteilt, aus dem ihm nun ein Strick gedreht wurde.
Der geteilte Beitrag enthielt eine Abbildung, die dem Plakat des Mafiafilms „Der Pate“ nachempfunden war. Nur hieß es statt „Der Pate“ auf dem Poster „Die Lügner“. Im Begleittext wurden Politiker (u.a. Olaf Scholz, Nancy Faeser, Karl Lauterbach und Frank-Walter Steinmeier) mit Begriffen wie „respektlos“, „unfähig“, „ehrlos“ und „habgierig“ beschrieben.
Der Vorsitzende Richter des Amtsgerichts bewertete diese Charaktersierungen als Überschreitung der freien Meinungsäußerung und als strafbare Beleidigung. Auf den Angeklagten aufmerksam geworden war das Bundeskriminalamt war durch die hauseigene „Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet“ (ZMI BKA).
Das Gericht blieb bei der Verurteilung unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Strafe von 1.200 Euro gefordert hatte. Ausschlaggebend für das geringere Strafmaß seien die finanzielle Lage des Angeklagten gewesen sowie die Tatsache, dass er nicht vorbestraft ist.
Die Internet-Meldestelle beim BKA steht bereits länger in der Kritik. Kritisiert wird, dass sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) durch staatliche und private Meldestellen eine Art zweiten Verfassungsschutz aufgebaut habe, um gegen „Hass und Hetze“ im Internet vorzugehen. Das Bundesinnenministerium bestätigte auf Medien-Anfrage die Zusammenarbeit u.a. mit der privaten Meldestelle „REspect!“ und weiteren Portalen mit dem BKA.
Seit dem 01.02.2022 sind soziale Netzwerke mit mindestens zwei Millionen registrierten Nutzern in Deutschland nach dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) verpflichtet, bestimmte Inhalte, die ihnen in einer Beschwerde gemeldet worden sind und die sie als rechtswidrig einordnen, dem Bundeskriminalamt zu übermitteln. Zur Entgegennahme solcher Meldungen/Denunziationen hat das BKA eigens besagte Meldestelle eingerichtet.
Das jüngste Urteil aus Biberach bestätigt die Sorge des Verfassungsrechtlers Rupert Scholz (CDU), der im Interview mit dem Deutschland-Kurier vor einer „Überstrapazierung des Strafrechts“ gewarnt hatte, um durch die Hintertür des Paragrafen 188 die sogenannte „Delegitimierung der Staates“ ahnden zu können – einen künstlich geschaffenen Begriff des Verfassungsschutzes, den das Strafrecht als Tatbestand gar nicht kennt!
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Fragen zu den neuen Änderungen der IHR für 2024
Von REPPARE
Am 1. Juni 2024 verabschiedete die Weltgesundheitsversammlung (WHA) eine Reihe neuer Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV). Dabei verkündete die Weltgesundheitsorganisation, dass diese Änderungen “auf den Lehren aus mehreren globalen Gesundheitsnotfällen, einschließlich der Covid-19-Pandemie” aufbauen werden, indem sie “die globale Bereitschaft, Überwachung und Reaktion auf Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit, einschließlich Pandemien” stärken.
Obwohl die IHR-Änderungen angenommen wurden, wurde die Entscheidung über das Pandemie-Abkommen (früher Pandemie-Vertrag genannt) um bis zu 12 Monate verschoben, da vor einer Abstimmung auf der WHA weitere Verhandlungen erforderlich sind. Als Reaktion darauf versuchten viele Befürworter des Prozesses schnell zu betonen, dass die WHA “wirklich große Fortschritte” gemacht habe, während sie gleichzeitig betonten, dass die Welt ohne eine weitere Einigung über die Pandemievorsorge immer noch erheblichen Risiken ausgesetzt sei. Vor diesem Hintergrund wurden die IHR von ihren Befürwortern schnell als politischer Akt der Gesichtswahrung aufgegriffen, obwohl es noch viele ungelöste Fragen gab.
Die Verabschiedung der IHR-Änderungen und die fortgesetzten Verhandlungen über das Pandemie-Abkommen sind nach wie vor umstritten, was für die Agenda zur Pandemievorsorge und -bekämpfung im Allgemeinen bezeichnend geworden ist. Die Debatte über diese Instrumente ist oft polemisch und findet in einem politischen Umfeld statt, das demokratische Beratungen, breitere wissenschaftliche und politische Konsultationen und letztlich auch die Legitimität weitgehend unterdrückt hat.
Diese Untergrabung der Legitimität wurde während der WHA nur noch verstärkt, als eine Reihe von Ergänzungen zu den IHR in letzter Minute durchgesetzt wurde. Dies wirft wichtige Fragen darüber auf, ob diese Ergänzungen in letzter Minute auf soliden, beweiskräftigen Argumenten und einem größeren Nutzen für die öffentliche Gesundheit beruhen oder ob sie lediglich eine weitere Konzentration und einen potenziellen Machtmissbrauch ermöglichen.
Unter dem Draht
Die Einigung über die IHR-Änderungen wurde in letzter Minute und nach beträchtlichem politischen Hin und Her erzielt. Obwohl die aktuellen IHR (2005) vorsehen, dass Änderungsvorschläge vier Monate vor einer Abstimmung fertig gestellt werden müssen (Art. 55, Abs. 2), lag der Text den Delegierten der Weltgesundheitsversammlung erst am Nachmittag der Entscheidung vor. Durch die Durchsetzung der IHR und die Vertagung des Pandemie-Abkommens auf eine spätere Abstimmung sind der Geltungsbereich und der rechtliche Status der IHR offenbar unklarer geworden, da die in letzter Minute vorgenommenen Ergänzungen der IHR deutlich unpräzise sind und wahrscheinlich erst mit einer Entscheidung über das Pandemie-Abkommen konkretisiert werden.
So wird in den IHR beispielsweise ein neuer Finanzierungsmechanismus eingeführt, ohne dass dessen Funktionsweise näher erläutert wird, während ähnliche Formulierungen wie in Artikel 20 des Entwurfs des Pandemieabkommens verwendet werden. Infolgedessen hat die vermeintliche Einigung über die IHR-Reform keine Klarheit gebracht, sondern nur noch mehr Verwirrung gestiftet, und es ist nicht genau klar, wie sich eine angenommene Pandemievereinbarung auf die Finanzierungsanforderungen innerhalb der IHR oder deren Umsetzung, Überwachung und Bewertung auswirken wird.
Auch hier hat diese Unklarheit zu einer Situation geführt, die für eine Politisierung, eine Bewaffnung und die Aufgabe eines sinnvollen und offenen wissenschaftlichen Diskurses und politischer Überlegungen reif ist. Trotz dieser Unsicherheiten wurden die IHR-Änderungen vereinbart und warten derzeit auf ihre Verabschiedung.
Was ist also über die neuen Internationalen Gesundheitsvorschriften bekannt?
Bei den IHR handelt es sich um ein völkerrechtlich verbindliches Regelwerk zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten und akuten Gesundheitsnotfällen. Sie wurden zuletzt im Jahr 2005 grundlegend überarbeitet und ihr Geltungsbereich über einen früheren Katalog definierter Krankheiten wie Cholera und Gelbfieber hinaus erweitert. Stattdessen wurde ein Mechanismus zur Ausrufung eines “internationalen Gesundheitsnotstands” eingeführt, der seither sieben Mal ausgerufen wurde, zuletzt 2023 für Affenpocken.
Eine erste Zusammenstellung von Reformvorschlägen vom Dezember 2022 sah vor, dass die von der WHO-Generaldirektorin während eines solchen Notfalls ausgesprochenen Empfehlungen faktisch zu Anordnungen werden sollten, denen die Staaten Folge leisten müssten. Gegen diese Pläne gab es erheblichen Widerstand, insbesondere von Kritikern der von der WHO empfohlenen Covid-19-Sperren. Letztlich fand die Idee weitreichender Einschränkungen der nationalen Souveränität keine Mehrheit unter den Staaten. Als Reaktion auf diesen wachsenden Widerstand scheinen die neuen IHR-Reformen im Vergleich zu den viel kritisierten frühen Entwürfen deutlich abgeschwächt worden zu sein.
Dennoch enthalten sie immer noch einige besorgniserregende Punkte. So wird beispielsweise ein “pandemischer Notfall” eingeführt, dessen Definition sehr unspezifisch ist und dessen Folgen unklar bleiben, sowie neue Abschnitte über die Erhöhung der Kernkompetenzen für die Kontrolle öffentlicher Informationen, die Finanzierung von Kapazitäten und den gerechten Zugang zu Impfstoffen. Diese Bereiche werden im Folgenden nacheinander untersucht.
Die neue Einführung eines “pandemischen Notfalls”
Obwohl die WHO SARS-CoV-2 am 11. März 2020 zu einer Pandemie erklärt hat, war der Begriff “Pandemie” zuvor weder in den IHR noch in anderen offiziellen WHO-Dokumenten oder internationalen Vereinbarungen definiert worden. In den neuen IHR wird nun erstmals offiziell die Kategorie des “pandemischen Notfalls” eingeführt. Die WHO schlägt vor, dass diese neue Definition lautet:
eine wirksamere internationale Zusammenarbeit als Reaktion auf Ereignisse auszulösen, die sich zu einer Pandemie entwickeln können oder bereits entwickelt haben. Die Definition des pandemischen Notfalls stellt eine höhere Alarmstufe dar, die auf den bestehenden Mechanismen der IHR aufbaut, einschließlich der Feststellung eines gesundheitlichen Notfalls von internationaler Tragweite.
Zu den Kriterien für diese Erklärung gehören eine infektiöse pathogene Bedrohung mit einer weiten geografischen Ausbreitung oder der Gefahr einer Ausbreitung, die Überlastung oder die Gefahr einer Überlastung der Gesundheitssysteme der betroffenen Staaten sowie das Eintreten erheblicher sozioökonomischer Auswirkungen oder die Gefahr von Auswirkungen (z. B. auf den Personen- und Güterverkehr).
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass keine dieser Bedingungen zum Zeitpunkt der Erklärung bestehen oder nachweisbar sein muss. Vielmehr reicht es aus, dass die Gefahr ihres Eintretens besteht. Dies lässt der WHO-Generaldirektorin einen beträchtlichen Interpretationsspielraum und erinnert daran, dass während der Covid-19-Reaktion in vielen Ländern über zwei Jahre lang weitreichende Einschränkungen der grundlegenden Menschenrechte gerechtfertigt waren, die mit der abstrakten Gefahr einer unmittelbar bevorstehenden Überlastung der Gesundheitssysteme begründet wurden, selbst in Zeiten minimaler Übertragung.
Ein viertes Kriterium für die Ausrufung eines pandemischen Notstands lässt noch mehr Interpretationsspielraum zu. Die betreffende gesundheitliche Notlage “erfordert ein schnelles, gerechtes und verstärktes koordiniertes internationales Handeln mit einem regierungs- und gesellschaftsweiten Ansatz”. Somit bestimmt die Gestaltung der Reaktion den Status des auslösenden Ereignisses.
In einem kürzlich erschienenen Leitartikeldes BMJ heißt es: “Der neue ‘pandemische Notfall’ ist eine höhere Alarmstufe als ein internationaler Gesundheitsnotfall (PHEIC)”, und Helen Clark deutete in einem weiteren Interview an, dass “diese geänderten internationalen Gesundheitsvorschriften, wenn sie vollständig umgesetzt werden, zu einem System führen können, das Gesundheitsbedrohungen besser erkennen und stoppen kann, bevor sie zu internationalen Notfällen werden.”
Was man sich unter einem solchen Ansatz vorzustellen hat, bleibt unserer Phantasie überlassen, aber er weckt unangenehme Erinnerungen. Immerhin hat die WHO in ihrem Bericht aus Wuhan im Februar 2020 nicht ein einziges Mal das Wort Abriegelung verwendet, sondern das Vorgehen der chinesischen Behörden als einen “regierungs- und gesellschaftsübergreifenden Ansatz” gelobt.
Interessant ist, dass in den neuen IHR die Ausrufung eines pandemischen Notstands keine bestimmten Folgen hat. Nach seiner Definition wird der Begriff nur im Zusammenhang mit dem bestehenden Mechanismus zur Ausrufung eines PHEIC verwendet, nach dessen Erwähnung die Worte “einschließlich eines pandemischen Notfalls” eingefügt werden. Was die Ausrufung eines pandemischen Notfalls bedeutet, kann natürlich später in den Umsetzungsgesprächen zwischen den WHA-Unterzeichnern definiert werden.
Als “höhere Alarmstufe” könnte die Kategorie “Pandemie-Notfall” eher als eine Art Tagesordnungspunkt innerhalb der IHR fungieren und nicht als eindeutiger Auslöser für verbindliche Maßnahmen. Die Einführung des Begriffs “Pandemie-Notfall” könnte auch das geplante Pandemie-Abkommen vorwegnehmen, in dem der Begriff detaillierter gefasst werden könnte. So könnte in dem Abkommen beispielsweise festgelegt werden, dass die Ausrufung eines Pandemienotfalls automatisch bestimmte Maßnahmen oder die Freigabe von Mitteln auslöst.
Gegenwärtig ist der Umfang des neuen Begriffs “pandemischer Notfall” zu wenig spezifiziert, um eine vollständige Bestimmung vorzunehmen. Daher bleibt seine “Potenz” abzuwarten und wird weitgehend von seiner praktischen Umsetzung abhängen. Zum Beispiel könnte er, wie viele IHR, von den Staaten einfach ignoriert werden, wie es zeitweise bei Covid-19 der Fall war. Alternativ könnte der Begriff eine Vielzahl von Maßnahmen auslösen oder als Vorwand dienen, wie es bei Covid-19 der Fall war, darunter sofortige Reise- und Handelsbeschränkungen, Screening, beschleunigte Impfstoffentwicklung, nicht-pharmazeutische Maßnahmen wie Maskengebote und Abriegelungen.
In Anbetracht der Einfügung des Satzes in letzter Minute und des Mangels an Überlegungen zu seiner Notwendigkeit ist es derzeit unmöglich, genau zu wissen, ob er als zusätzliche Verfahrensschwelle fungiert, um das Vorhandensein einer ernsthaften Bedrohung zu gewährleisten (mit einem höheren Maß an Prüfung über den PHEIC hinaus, bevor der Alarm ausgelöst wird), oder ob er nur ein weiteres sprachliches Mittel zur Umgehung von Verfahren ist, um schnell Notstandsbefugnisse und -maßnahmen geltend zu machen. In Anbetracht der Tatsache, dass viele politische Reaktionen auf Covid-19 ad hoc, reflexartig und manchmal willkürlich angesichts gegenteiliger Beweise umgesetzt wurden, ist die Besorgnis über Letzteres berechtigt.
Ausweitung der Kernkapazitäten für die Informationskontrolle
Die derzeitigen IHR verlangen von den Mitgliedstaaten bereits, dass sie “Kernkompetenzen” entwickeln, über die sie der WHO jährlich Bericht erstatten müssen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Fähigkeit, außergewöhnliche Krankheitsausbrüche schnell zu erkennen und zu melden. Die bestehenden Kernkompetenzen erstrecken sich jedoch auch auf die Reaktion auf Epidemien. So müssen die Staaten beispielsweise Kapazitäten für die Quarantäne einreisender Kranker und für die Koordinierung von Grenzschließungen vorhalten.
Darüber hinaus werden in den neuen IHR neue Kernkompetenzen definiert. Dazu gehören der Zugang zu Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen, aber auch der Umgang mit Fehlinformationen und Desinformation. Die öffentliche Informationskontrolle wird damit erstmals international als erwarteter Bestandteil der Gesundheitspolitik definiert. Auch wenn diese Kompetenzen nun unklar bleiben, ist es dennoch wichtig, zu beobachten und zu reflektieren, wie die neuen Erwartungen an die Staaten, den öffentlichen Diskurs über “Infodemie” zu überwachen, zu steuern und/oder einzuschränken, konkretisiert werden.
Einen Vorgeschmack geben die bereits im Dezember 2023 aktualisierten Benchmarks, auf die sich die Umsetzung der IHR stützen soll. Die neue Benchmark für “Infodemie-Management” betont einen faktenbasierten Umgang mit Fehlinformationen und die Achtung der Meinungsfreiheit, formuliert aber auch die Erwartung, dass die Staaten Maßnahmen ergreifen sollen, um die Verbreitung von Fehlinformationen einzudämmen.
Dies erinnert an die Vereinbarungen, die während der Coronavirus-Pandemie zwischen US-Beamten und Betreibern sozialer Medien getroffen wurden. Aus E-Mails, die Facebook im Rahmen eines Gerichtsverfahrens veröffentlicht hat, geht hervor, dass die Plattform Mitarbeiter des Weißen Hauses darüber informiert hat, dass sie die Verbreitung von Beiträgen verhindert hat, in denen behauptet wurde, dass die natürliche Immunität gegen die Infektion stärker sei als die Immunität gegen die Impfung, obwohl dies eine sehr offene Frage ist.
Infolgedessen gibt es mindestens drei offensichtliche Bedenken im Zusammenhang mit der Anforderung, dass die Staaten über die Fähigkeit verfügen müssen, “Infodemie” zu verwalten.
Erstens werden Regierungen häufig versuchen, Notstandsbefugnisse oder außergerichtliche Maßnahmen zu rechtfertigen, sei es aus legitimen Gründen der öffentlichen Sicherheit oder um politische Hintergedanken zu fördern und gleichzeitig die Redefreiheit zu unterdrücken. In Anbetracht der Tatsache, dass sich eine “Infodemie” auf die Kommunikation im Zusammenhang mit einem Gesundheitsnotfall beziehen kann, sollte man sich Sorgen über das Potenzial einer “Mission Creep” bei der Anwendung von Verwaltungsmaßnahmen oder Notfallmaßnahmen zur Förderung, Abwertung oder Zensur von Informationen über ein bestimmtes Gesundheitsrisiko machen. Mit anderen Worten, es stellt sich die berechtigte Frage, was, wann und wie Informationsmanagement eingesetzt werden sollte und ob ein solches Management einen ausgewogenen und verhältnismäßigen Ansatz fördert.
Zweitens – und damit zusammenhängend – sagt die Vorgabe, die Kapazitäten für den Umgang mit Infodemie zu stärken, nichts darüber aus, was als “Information” und was als “Fehlinformation” gelten soll. Derzeit schlägt die WHO vor, dass “eine Infodemie ein Zuviel an Informationen einschließlich falscher oder irreführender Informationen in digitalen und physischen Umgebungen während eines gesundheitlichen Notfalls ist”. Hier geht es darum, dass einfach zu viele Informationen zur Verfügung stehen, von denen einige ungenau sein werden.
Diese Definition könnte dazu dienen, eine einzige und leicht verdauliche Darstellung eines komplexen Notfalls zu fördern und gleichzeitig gute Informationen zu entfernen, die nicht in diese Darstellung passen. Dies wirft nicht nur die Frage auf, was eine gute wissenschaftliche Methode, Praxis und die Schaffung von Beweisen ausmacht, sondern würde auch eine eingeschränkte öffentliche Argumentation der Beamten unterstützen und die kollektive Entscheidungsfindung einschränken.
Drittens erfordert die Festlegung, was eine Fehlinformation und damit eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellt, ein politisches Gremium und/oder politische Prozesse. Die Alternative wäre, Entscheidungen über das Leben und die Gesundheit anderer in die Hände nicht gewählter Bürokraten zu legen, was erhebliche Bedenken hinsichtlich des demokratischen Prozesses und der Übereinstimmung mit dem Geist der Menschenrechtsnormen der Nachkriegszeit aufwerfen würde.
Ausweitung der Kernkapazitäten für die Finanzierung der IHR
Die überarbeiteten IHR sehen einen neuen Finanzierungsmechanismus vor, um weitere Investitionen in die Pandemieprävention, -vorsorge und -reaktion zu fördern, ohne weitere Einzelheiten über seine Funktionsweise zu nennen. Die Unklarheit wird noch dadurch verstärkt, dass unklar bleibt, wie der neue koordinierende Finanzierungsmechanismus für die IHR dem vorgeschlagenen koordinierenden Finanzierungsmechanismus für die Pandemievorsorge entsprechen soll, wie er in Artikel 20 des Entwurfs des Pandemieabkommens beschrieben wird.
Obwohl der Wortlaut sehr ähnlich ist, ist nicht klar, ob die IHR und das Abkommen diesen Mechanismus gemeinsam nutzen werden oder ob es zwei Mechanismen zur Kanalisierung der Finanzmittel geben wird, vielleicht sogar drei, wenn beide unabhängig von dem bereits bestehenden Pandemiefonds bei der Weltbank sind. Dies ist nicht nur eine Frage der Semantik, denn der Finanzierungsbedarf für die Pandemievorsorge, die auch damit verbundene gesundheitliche Notfälle einschließt, wird derzeit auf über 30 Mrd. USD jährlich geschätzt. Im Kontext der globalen Gesundheit stellt dies eine enorme Ausgabe mit erheblichen Opportunitätskosten dar. Wie auch immer dieser neue Mechanismus gestaltet wird, er wird weitreichende Auswirkungen haben, die dazu führen werden, dass anderen gesundheitlichen Prioritäten die benötigten Mittel vorenthalten werden.
Es wird davon ausgegangen, dass der Finanzierungsmechanismus zur Koordinierung der IHR sowohl die IHR als auch das Pandemieabkommen abdecken wird, da die Geberländer stark darauf gedrängt haben, die Fragmentierung der Pandemievorsorge zu begrenzen und ihre Verwaltung und Finanzierung zu “rationalisieren”. Es ist jedoch noch nicht entschieden, ob der neue Koordinierungsmechanismus von der Weltbank, der WHO oder von einer neuen externen Organisation oder einem externen Sekretariat im Rahmen eines Weltbank-Finanzmittelfonds (FIF) verwaltet wird. Darüber hinaus bleibt unklar, wie sowohl die Pandemievorsorge als auch die IHR finanziert werden sollen, da die Kosten außergewöhnlich hoch sind und die Geber weniger Bereitschaft zeigen, mehr Entwicklungshilfe zu leisten.
Somit ergibt sich ein Problem für die öffentliche Gesundheit, da die ressourcenschwächeren Staaten immer noch “am Haken” haben, die neuen IHR-Kapazitäten selbst zu erfüllen, wobei sie bei Nichteinhaltung bestraft werden. Wie bereits angedeutet, stellt dies angesichts der Tatsache, dass sich die Kosten für die Pandemievorsorge in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf 26,4 Milliarden Dollar pro Jahr belaufen, ganz zu schweigen von den zusätzlichen Kosten für die ergänzenden IHR, einen erheblichen Opportunitätskostenfaktor mit sehr ernsten Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit dar.
Ausweitung der Kernkapazitäten für Impfstoffgerechtigkeit
In populären Kommentaren zu den neuen IHR wird behauptet, dass “Gleichheit im Mittelpunkt steht”. Dazu gehört auch die Behauptung, dass der neue koordinierende Finanzierungsmechanismus “Finanzmittel ermitteln und zugänglich machen wird, um den Bedürfnissen und Prioritäten der Entwicklungsländer gerecht zu werden” und dass sie ein erneutes Engagement für “Impfstoffgleichheit” widerspiegeln. Im letzteren Fall ergab sich das normative Gewicht hinter den Forderungen nach Impfstoffgerechtigkeit aus der Tatsache, dass vielen ärmeren Staaten, insbesondere in Afrika, der Zugang zu Covid-19-Impfstoffen aufgrund von Vorabkaufvereinbarungen zwischen westlichen Ländern und der Pharmaindustrie verwehrt war.
Darüber hinaus legten viele westliche Staaten Vorräte an Covid-19-Impfstoffen an, obwohl sie bereits über große Überschüsse verfügten, was schnell als eine Form von “Impfstoff-Nationalismus” bezeichnet wurde und was nach Ansicht vieler auf Kosten der ärmeren Länder ging. Ein Großteil der Debatte in der IHR-Arbeitsgruppe, die letztlich auch zu einer Verzögerung des Pandemieabkommens führte, betraf daher die Positionen afrikanischer und lateinamerikanischer Länder, die von den (pharmazeutischen) Industrienationen mehr Unterstützung beim Zugang zu Impfstoffen, Therapeutika und anderen Gesundheitstechnologien forderten.
In der neuen Agenda für die Pandemievorsorge soll die WHO den Anforderungen an die Gerechtigkeit vor allem dadurch gerecht werden, dass sie eine aktivere Rolle bei der Sicherstellung des Zugangs zu “Gesundheitsprodukten” spielt. Darunter fasst die WHO eine Vielzahl von Gütern wie Impfstoffe, Tests, Schutzausrüstung und Gentherapeutika zusammen. Unter anderem sollen ärmere Staaten dabei unterstützt werden, die lokale Produktion von Gesundheitsprodukten zu erhöhen und zu diversifizieren.
Diese pauschale Forderung nach Gerechtigkeit muss jedoch etwas entschlüsselt werden, denn Gesundheitsgerechtigkeit und Rohstoffgerechtigkeit sind zwar zweifellos miteinander verbunden, aber nicht immer gleichbedeutend. Es besteht zum Beispiel kaum ein Zweifel daran, dass zwischen den Ländern große gesundheitliche Ungleichheiten bestehen und dass diese Ungleichheiten oft entlang wirtschaftlicher Linien verlaufen. Wenn die menschliche Gesundheit wichtig ist, dann ist die Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit wichtig, da sie sich auf die Anpassung der Ressourcenverteilung konzentriert, um gerechtere und gleiche Chancen für die Benachteiligten und die am stärksten von Krankheiten Betroffenen zu schaffen. Dazu gehört natürlich auch der Zugang zu bestimmten “Gesundheitsprodukten”.
Das Ziel der gesundheitlichen Chancengleichheit sollte jedoch darin bestehen, bessere gesundheitliche Ergebnisse zu fördern, indem die Maßnahmen und Ressourcen ermittelt und dann gezielt eingesetzt werden, die für die meisten Menschen in einer bestimmten Gemeinschaft oder Region den größten Nutzen bringen können. Dies ist besonders wichtig unter den Bedingungen von Knappheit oder begrenzten finanziellen Möglichkeiten. Auch dies ist für die Forderung nach Impfgerechtigkeit von Bedeutung, da im Falle der Covid-19-Impfstoffe keineswegs klar ist, dass Massenimpfungen in den meisten Teilen Afrikas notwendig oder angemessen waren, wenn man die demografische Situation mit minimalem Risiko, den begrenzten und abnehmenden Impfschutz und die hohe natürliche Immunität berücksichtigt, die zum Zeitpunkt der Einführung des Impfstoffs in Subsahara-Afrika bestand.
Massenimpfungen sind mit hohen finanziellen und personellen Kosten verbunden. In Verbindung mit dem begrenzten Potenzial, das eine Massenimpfung für die öffentliche Gesundheit in Afrika hätte, stellen diese speziellen Impfstoffausgaben ein Beispiel für erhebliche Opportunitätskosten im Vergleich zu anderen nennenswerten endemischen Krankheitslasten dar und werden so zu einer potenziellen Ursache für gesundheitliche Ungleichheit.
Dies wirft wiederum die Frage nach der optimalen Nutzung der Ressourcen auf. Sollten die Ressourcen beispielsweise für die Eindämmung von Zoonoseausbrüchen in Afrika eingesetzt werden, um den Globalen Norden vor dem theoretischen Pandemierisiko zu schützen, oder sollten die Ressourcen für kostengünstige Vorsorgeuntersuchungen verwendet werden, um die über 100.000 afrikanischen Frauen zu schützen, die jedes Jahr an vermeidbarem Gebärmutterhalskrebs sterben, was einer zehnmal höheren Sterblichkeitsrate entspricht als bei Frauen im Globalen Norden?
In vielerlei Hinsicht könnte man argumentieren, dass die Fokussierung auf den “Impfstoff-Nationalismus” und seine Gegenerzählung der “Impfstoff-Gerechtigkeit” eher ein symbolisches Bollwerk für viel umfassendere Probleme in der globalen Gesundheit ist, wo historische Ungleichheiten, einschließlich des Zugangs zu erschwinglichen Arzneimitteln und TRIPS-Beschränkungen (Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums), die Gesundheitsergebnisse beeinflusst haben.
Bestehende Ungleichheiten werden noch heimtückischer in Fällen, in denen es bekannte, wirksame und relativ billige Interventionen gibt, die Strukturen aber unerschwinglich werden. Infolgedessen ist die angekündigte Ausweitung der Produktion von Gesundheitsprodukten in den Entwicklungsländern wahrscheinlich sinnvoll, denn wie Covid gezeigt hat, erwartet niemand, dass knappe Medikamente in einer echten Notsituation an ärmere Länder gespendet werden. Wenn dies jedoch sinnvoll geschehen soll, muss es sich auf Produkte konzentrieren, die für die öffentliche Gesundheit vor Ort von vorrangiger Bedeutung sind, und nicht auf Produkte mit begrenztem Nutzen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Zusagen für einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsprodukten mehr als ein Lippenbekenntnis oder ein Lobbying-Erfolg für die Pharmaindustrie sind, die die Marktchancen, die sich aus der aufkommenden Agenda für die Pandemievorsorge ergeben, klar erkennt. Eine zynischere Sichtweise würde vermuten lassen, dass die Pharmaindustrie Impfstoffgleichheit als profitablen Einstiegsmechanismus sieht, um die Märkte weniger zahlungskräftiger Länder auf Kosten der europäischen und nordamerikanischen Steuerzahler zu bedienen (unabhängig davon, ob eine solche Gegenmaßnahme in einem zukünftigen Kontext sinnvoll ist oder nicht).
Eine gesunde Skepsis gegenüber den kommerziellen Interessen von Big Pharma sollte jedoch nicht dazu führen, dass Kritiker die Tatsache übersehen, dass der Zugang zu Gesundheitsprodukten vielerorts tatsächlich erheblich eingeschränkt ist, was zu einem niedrigeren Standard der medizinischen Versorgung führt. Dadurch wird die Armut weiter verschärft, aber die Armut – selbst ein entscheidender Faktor für die Gesundheit – kann nicht allein durch die Bereitstellung von Impfstoffen überwunden werden. Kein Engagement für Gerechtigkeit wird das grundsätzliche Problem des globalen Wohlstandsgefälles lösen, das sich seit der Covid-19-Reaktion 2020 noch weiter verschärft hat und die Ursache für die meisten Ungleichheiten im Gesundheitsbereich ist.
Macht verabscheut ordentliche Beratungen
Die Weltgesundheitsversammlung hat gezeigt, dass die grundsätzliche Kritik an den neuen Instrumenten zur Pandemievorsorge über den Bereich des zivilgesellschaftlichen Aktivismus und der wenigen Wissenschaftler hinausgeht, die deren Gültigkeit öffentlich in Frage stellen. Verschiedene Staaten wollen von ihrem Recht Gebrauch machen, die Änderungen an den IHR ganz oder teilweise nicht umzusetzen. Die Slowakei hat dies bereits angekündigt, und andere Staaten wie Argentinien und Iran haben ähnliche Vorbehalte geäußert. Alle Staaten haben nun weniger als zehn Monate Zeit, die Verordnungen zu überprüfen und gegebenenfalls von dieser “Opt-out”-Option Gebrauch zu machen. Andernfalls werden sie für diese Staaten trotz verbleibender Fragen und Unklarheiten in Kraft treten.
Die Ergänzungen zu den IHR werfen viele unbeantwortete Fragen auf. Obwohl sowohl Befürworter als auch Gegner der IHR-Änderungen und des Pandemie-Abkommens gehofft hatten, dass am 1. Juni 2024 ein endgültiger Abschluss erreicht werden würde, stehen wir nun vor einem langwierigen und nebulösen Prozess. Während die Mitgliedstaaten entscheiden, ob sie die Änderungen annehmen oder nicht, hat das Internationale Verhandlungsgremium (INB) für das Pandemieabkommen gerade erst damit begonnen, seine nächsten Schritte festzulegen.
In diesen Prozessen müssen die neue Kategorie des “pandemischen Notfalls” und die neue Finanzierungs- und Gerechtigkeitsarchitektur präzisiert werden. Nur dann werden Bürger und Entscheidungsträger in der Lage sein, ein “kompletteres Paket” der Pandemievorsorge zu bewerten, ihre weiteren Auswirkungen zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Als Reaktion darauf baut REPPARE weiter auf seiner laufenden Arbeit auf, um das Pandemierisiko, die relative Krankheitslast von Pandemien und die angenommenen Kosten und die Finanzierung der Pandemiebereitschaftsagenda zu bewerten. In der nächsten Forschungsphase wird REPPARE die sich abzeichnende institutionelle und politische Landschaft der Pandemieprävention, -vorsorge und -reaktion kartieren und untersuchen. Dies soll helfen, die politischen Triebkräfte zu identifizieren und die Eignung als globale Gesundheitsagenda zu bestimmen.

Dr. Ronny Weikl: Was jeder für die Befreiung aus den Fängen der Machteliten tun kann

Sind wir der selbsternannten Elite, die gegen die Interessen der Weltbevölkerung agiert und ihr immer schwereren Schaden zufügt, machtlos ausgeliefert? Dr. Ronny Weikl, Arzt und stellvertretender MWGFD-Vorsitzender, hat ein neues Video aufgenommen, in dem er den Menschen seine Vision einer gerechteren, freieren Welt erörtert und Lösungen aufzeigt, durch die jeder dazu beitragen kann, die Unterdrückung durch die Strippenzieher des digitalen-finanziellen-militärischen Komplexes zu beenden.
In seiner Beschreibung des aktuellen Zustands der Welt geht Dr. Ronny Weikl auf die massive Korruption durch eine Machtelite ein, die nicht im Sinne der Menschen agiert:
Wir, die Menschheit stehen am Rande eines Abgrundes, der Gesundheitszustand der Menschen wird von Jahr zu Jahr rapide schlechter, die WHO, die sog. Weltgesundheitsorganisation, ist, das haben wir in Coronazeiten deutlich zu spüren bekommen, nicht im Geringsten eine humanitäre Einrichtung zum Wohle der Gesundheit der Weltbevölkerung. Sie ist ein „Orchester“, das unter dem Taktstock der Machteliten spielt, eingesetzt dazu, im Zusammenspiel mit den Pharma-Großkonzernen, die Menschen, und jetzt auch noch Tiere und Pflanzen immer mehr von chemisch-pharmazeutischen Produkten abhängig zu machen und dabei die Gesundheit zu schwächen und Lebenserwartung immer weiter zu reduzieren.
Im Kontext der Agenden der Mächtigen warnt er auch, dass die Gefahr eines Dritten Weltkriegs nie größer war als jetzt, denn auch durch Aufrüstung, Zerstörung und Wiederaufbau wird viel Geld verdient. Zur Frage, wie diese Pläne trotz ihrer verheerenden Konsequenzen umgesetzt werden können, erörtert der Mediziner:
Der Hauptgrund hierfür ist die Anfälligkeit eines großen Teils der Menschen, insbesondere aus Kreisen der politischen Entscheidungsträger, die Anfälligkeit für Korruption und Machtmissbrauch, sowie der fehlende Mut, aufzustehen und sich menschenverachtenden Anordnungen entgegenzustellen. Diesen fehlenden Mut, bzw. die Angst findet man leider häufig bei Staatsbeamten in Verwaltungsbehörden und Gerichten.
Seine Lösung: Echte Demokratie. Die repräsentative Demokratie betrachtet er als Mogelpackung, die auf Korruption, dem Kapern der Staatsjustiz, Medienkontrolle, Indoktrination und der Irreführung der Menschen durch immer verrücktere Lehren (wie dem Genderwahn) basiere. Weikl befürwortet eine Hinwendung zu direkt-demokratischen Mitteln, einer leichteren Ablösbarkeit der Regierenden und einer Verantwortlichkeit gegenüber dem Volk, die aktuell nicht gegeben ist. Auch brauche eine echte Demokratie eine funktionierende Gewaltenteilung und unabhängige Gerichte.
Bürger müssen sich Weikls Ansicht nach mehr politisch engagieren und offen ihre Meinung sagen. Zur Meinungsbildung braucht es freilich unabhängige Medien – er weist in diesem Kontext auf das Neue Medien-Portal hin.
Nachfolgend betont Dr. Weikl die Wichtigkeit souveräner Staaten. Gerade Deutschland müsse sich vom Einfluss der USA befreien.
Eine neue und gerechte Steuerpolitik hält er für unabdingbar. Er hofft an dieser Stelle auf den Input der Zuhörer: Als Möglichkeit, den Eliten ihre Macht zu entziehen, bringt er alternative Währungen, die unabhängig von Banken sind, und Tauschhandel ins Spiel.
Als Mediziner liegt ihm naturgemäß die Gesundheit der Menschen am Herzen. Er spricht sich hier für Eigenverantwortung, einen gesunden Lebensstil und die Hinwendung zur Naturheilkunde aus. Chemie und Big Pharma sollten die Menschen im eigenen Interesse soweit möglich abschwören. Auch der Erhalt der Natur sei für die Gesunderhaltung des Menschen unabdingbar.
Abschließend appelliert er an jeden Menschen, sich selbst einzubringen:
Bring Dich persönlich ein in dieser besonderen Epoche der Menschheit, in der wir uns gerade befinden! Bring Dich ein mit all Deinen Fähigkeiten!
Jeder kann seinen individuellen Beitrag leisten. Jeder einzelne Mensch sollte sich aus staatlicher Unterdrückung und Bevormundung befreien und in seine Eigenverantwortung kommen.
Wenn immer Du merkst, dass durch eine Anordnung Deine Menschenwürde, Deine Gesundheit oder Freiheit gefährdet wird, oder auch die Deiner Kinder, dann stehe auf. Sage entschieden „NEIN, nicht mit mir!“ und verbinde Dich mit möglichst vielen Gleichgesinnten, damit Eure Stimme noch mehr Gehör findet.
Lass Dir Deine Würde und Deine Kraft als Mann oder Frau niemals nehmen!
Schütze Deine Familie und die Familien Deiner Mitmenschen, und ganz besonders die Kinder, denen Du durch eine Bildung frei von Angst- und Leistungsdruck in freien Schulen, oder vielleicht auch zuhause die volle Entfaltung des in ihnen angelegten Potenzials ermöglichen kannst.
Kinder sind die Keimzellen unserer Gesellschaft. Mit ihren Fähigkeiten, ihrer Kreativität wird auch unsere Zukunft, die Zukunft der Menschheit gestaltet. Sei Dir Deiner und der Schöpferkraft Deiner Kinder stets bewusst.
Zudem empfiehlt er jedem die persönliche Suche nach Gott. Ronny Weikl beendet seinen emotionalen Appell mit einem Zitat von Richard Buckminster Fuller:
„Jeder hat das perfekte Geschenk, das er der Welt schenken kann – und
wenn jeder von uns die Freiheit hat, sein einzigartiges Geschenk zu machen, wird die Welt in völliger Harmonie sein.“
Kommentare mit eigenen Ideen und Hinweisen zu seinem Vortrag sind ausdrücklich erwünscht. Sie können auf YouTube oder auf Rumble hinterlassen werden.

Vorauseilender Gehorsam: Rossmann boykottiert Tesla! | Alexander von Wrese (AfD)
Wegen Musk’s Unterstützung für Donald Trump werden keine Teslas mehr bei Rossmans Fahrzeugflotte gehalten. Die Geschäftsführung warnt auch vor der AfD und vor der anstehenden politischen Wende.
Ein Kommentar des Kreisvorsitzenden der AfD Mülheim an der Ruhr (NRW), Alexander von Wrese.
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Ukraine: Hunderttausende Männer wegen Kriegsdienst untergetaucht

Spanien: Beim Baden ins Meer zu urinieren kostet nun 750 Euro Strafe

Dieses Gesetz versteht kaum jemand – vielmehr macht Spanien sich zum Gespött der Welt. Wer in spanischen Urlaubsorten wie Marbella ins Meer uriniert, wird mit einer hohen Geldstrafe bedroht. Wie die Polizei das kontrollieren will, weiß niemand so genau. Vielleicht schwimmt in Zukunft immer ein Inspektor mit und misst die Wasserqualität unter der Badehose? Vor allem ist das Gesetz völlig sinnfrei, denn Urin ist weder schädlich noch mengenmäßig relevant.
Ende Juli meldeten Spanische Zeitungen (hier El Correo), dass das Urinieren ins Meer ab sofort mit strengen Geldstrafen sanktioniert wird. In der Verordnung heißt es: „Eine ‚Erleichterung‘ ins Meer oder am Strand wird mit einem Bußgeld von bis zu 750 Euro geahndet.“
Auch in Spanien fragt man sich, wie die Polizei die Einhaltung dieser Vorschrift im Meer kontrollieren möchte. Wir haben sofort mithilfe eines KI-Bildgenerators ein Reporterteam losgeschickt, das die fleißige spanische Polizei bei der Arbeit zeigt. Schließlich sind es ja nicht nur Menschen, die sich ins Meer erleichtern.
Die deutsche Mainstream-Zeitung Merkur.de ist jedenfalls auch sehr besorgt und hat extra wissenschaftliche Experten mit einer Beurteilung der Gefährdung der Umwelt durch das Urinieren ins Meer beauftragt. Diese geben Entwarnung:
Urin bestehe zu 95 Prozent aus Wasser. Auf einen Liter Urin kommen weiterhin zwei Gramm Natrium und Chloride, informiert RP-online.de. Das sei grundsätzlich auch im Meerwasser enthalten. Es kommen also keine Stoffe dazu, die es nicht eh schon im Meer geben würde.
Merkur.de
Im Wiederholungsfall werden übrigens bis zu 3.000 Euro Strafe fällig.

Trump & Musk auf X: Erfolgreichstes Interview der Netzgeschichte! | Ein Kommentar von Oliver Flesch
In der Nacht von Montag auf Dienstag interviewte Tesla-Chef Elon Musk Präsidentschaftskandidat Donald Trump auf X. Zählen wir alle Zugriffe zusammen, kommen wir, laut Musk, auf über eine Milliarde. Eine beeindruckende Zahl, die den linken Mainstream dazu brachte das Gespräch völlig unsachlich zu kritisieren.
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Entkopplung
Von Alexander Dugin
Alexander Dugin erörtert den Begriff “Entkopplung”, der eine grundlegende Abkehr von den universellen Normen des Westens und eine Ablehnung der vernetzten globalen Strukturen bedeutet, die nicht-westliche Gesellschaften historisch an westliche Werte, Technologien und politische Systeme gebunden haben.
In den kommenden Jahrzehnten wird das wichtigste und am häufigsten verwendete Konzept zweifellos der Begriff “Entkopplung” sein. Das englische Wort “decoupling” bedeutet wörtlich “Abkopplung eines Paares” und kann sich auf eine Vielzahl von Phänomenen beziehen – von der Physik bis zur Wirtschaft. In allen Fällen bezieht es sich auf die Unterbrechung der Verbindung zwischen zwei Systemen, insbesondere wenn beide mehr oder weniger stark voneinander abhängen. Es gibt keine exakte Entsprechung für die Übersetzung dieses Wortes ins Russische, obwohl размыкание (Lösen), расцепление (Abkopplung) und разрыв пары (Trennung von Paaren) die Bedeutung vermitteln. Es ist jedoch vorzuziehen, den englischen Begriff “decoupling” beizubehalten.
In einem weiten Sinne, auf der Ebene globaler zivilisatorischer Prozesse, bedeutet “Entkopplung” das direkte Gegenteil von “Globalisierung”. Der Begriff “Globalisierung” ist ebenfalls englisch (lateinischen Ursprungs). Globalisierung bedeutet die Vereinheitlichung aller Staaten und Kulturen nach den im Westen etablierten Regeln und Algorithmen. “Global zu sein” bedeutet, wie der zeitgenössische Westen zu sein, seine kulturellen Werte, seine wirtschaftlichen Mechanismen, seine technologischen Lösungen, seine politischen Institutionen und Protokolle, seine Informationssysteme, seine ästhetischen Standards und seine ethischen Kriterien als etwas Universelles, Totales – die einzige Option – und Verbindliches zu akzeptieren. In der Praxis bedeutet dies die “Kopplung” von nicht-westlichen Gesellschaften mit dem Westen und untereinander, aber immer so, dass westliche Regeln und Standards als Algorithmus dienen. Im Wesentlichen gab es in einer solchen unipolaren Globalisierung ein Hauptzentrum – den Westen – und alle anderen. Der Westen und der Rest, wie S. Huntington es ausdrückte. Der Rest sollte sich mit dem Westen verbinden. Diese Verbindung gewährleistete die Integration in ein einziges globales System, in das globale “Imperium” der Postmoderne mit der Metropole im Zentrum der Menschheit, d. h. im Westen.
Der Eintritt in die Globalisierung, die Anerkennung der Legitimität supranationaler Institutionen – wie der WTO, der WHO, des IWF, der Weltbank, des Internationalen Strafgerichtshofs, des EGMR bis hin zur Weltregierung, deren Prototyp die Trilaterale Kommission oder das Davos-Forum sind – war ein Akt der Systembindung, der durch den Begriff “Kopplung” ausgedrückt wird. Zwischen dem kollektiven Westen und jedem anderen Land, jeder anderen Kultur oder Zivilisation wurde ein Paar gebildet, in dem sofort eine bestimmte Hierarchie – Führer/Nachfolger – etabliert wurde. Der Westen spielte die Rolle des Meisters, der Nicht-Westen die des Sklaven. Entlang dieser Achse der “Kopplung” entstand das gesamte System der Weltpolitik, Wirtschaft, Information, Technologie, Industrie, Finanzen und Ressourcen. Der Westen war in dieser Situation die Verkörperung der Zukunft – “Fortschritt”, “Entwicklung”, “Evolution”, “Reformen”, während alle anderen sich an den Westen anschließen und ihm nach der Logik der “nachholenden Entwicklung” folgen sollten.
In den Augen der Globalisten wurde die Welt in drei Zonen eingeteilt – den “reichen Norden” (im Wesentlichen der Westen – die USA und die EU sowie Australien und Japan), die “Länder in der Halbperipherie” (vor allem die recht entwickelten BRICS-Länder) und den “armen Süden” (alle anderen).
China begann die Globalisierung in den frühen 1980er Jahren unter Deng Xiaoping. Russland tat dies zu Beginn der 1990er Jahre unter Jelzin unter weitaus ungünstigeren Bedingungen. Gorbatschows Reformen zielten ebenfalls auf eine “Kopplung” mit dem Westen ab (“ein gemeinsames europäisches Haus”). Später schloss sich Indien diesem Prozess aktiv an. Jedes Land “koppelte” sich an den Westen an, was bedeutete, sich in den Globalisierungsprozess zu integrieren.
Die Globalisierung war und ist ein grundlegend westlich zentriertes Phänomen, und da die USA und die globalistischen Eliten die Hauptrolle dabei spielen, ist es nur logisch, englische Begriffe zu verwenden, um sie zu beschreiben. Die Globalisierung wurde durch “Kopplung” vollzogen, und von da an folgten alle Beteiligten auf allen Ebenen – sowohl global als auch regional – ihren Regeln und Richtlinien.
Die Globalisierungsprozesse gewannen ab den späten 1980er Jahren an Schwung, bis sie in den 2000er Jahren ins Stocken gerieten und zum Stillstand kamen. Der wichtigste Faktor für diese Umkehrung des Globalisierungsvektors war die Politik Putins, der zunächst darauf abzielte, Russland in die Globalisierung zu integrieren (Beitritt zur WTO usw.), gleichzeitig aber auf seiner Souveränität bestand, was eindeutig im Widerspruch zur Hauptdirektive der Globalisten stand, nämlich der Entsouveränisierung, Entstaatlichung und der Aussicht auf die Errichtung einer Weltregierung. So distanzierte sich Putin schnell vom IWF und der Weltbank und stellte zu Recht fest, dass diese Institutionen “Koppelungen” im Interesse des Westens und oft direkt gegen die Interessen Russlands einsetzten.
Gleichzeitig stieß China, das durch seine Einbindung in die Weltwirtschaft, das Finanzsystem und insbesondere durch die Verlagerung von Industrien, die von den Globalisten aus den westlichen Ländern nach Südostasien (wo die Arbeitskosten deutlich niedriger waren) verlagert wurden, den größtmöglichen Nutzen aus der Globalisierung zog, ebenfalls an die Grenzen der positiven Ergebnisse dieser Strategie. Darüber hinaus war China zunächst darauf bedacht, in bestimmten Bereichen seine Souveränität zu wahren – es lehnte die vom Westen kontrollierte liberale Demokratie ab (Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens) und führte die vollständige nationale Kontrolle über das Internet und die digitale Sphäre ein. Besonders deutlich wurde dies unter Xi Jinping, der offen erklärte, dass China nicht auf einen westlich geprägten Globalismus, sondern auf ein eigenes, auf Multipolarität basierendes Modell der Weltpolitik setzt.
Auch Putin legte den Kurs in Richtung Multipolarität fest, und andere Länder in der Semiperipherie, insbesondere die BRICS-Staaten, lehnten sich zunehmend an dieses Modell an. Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen verschlechterten sich insbesondere mit dem Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine, woraufhin der Westen rasch begann, die Beziehungen zu Moskau zu kappen – auf wirtschaftlicher Ebene (Sanktionen), auf politischer Ebene (eine beispiellose Welle der Russophobie), auf der Ebene der Energieversorgung (Explosionen von Gaspipelines in der Ostsee), auf der Ebene des technologischen Austauschs (Verbot von Technologielieferungen an Russland), auf der Ebene des Sports (eine Reihe erfundener Disqualifikationen russischer Sportler und das Verbot der Teilnahme an den Olympischen Spielen) usw. Mit anderen Worten: Als Reaktion auf die BBS, d. h. auf Putins uneingeschränkte Erklärung der Souveränität Russlands, leitete der Westen die “Entkopplung” ein.
An diesem Punkt erhält der Begriff “Abkopplung” seine volle, tiefgreifende Bedeutung. Es handelt sich nicht nur um einen Abbruch der Beziehungen, sondern um eine neue Funktionsweise für zwei Systeme, die nun völlig unabhängig voneinander sein sollen. Für die USA und die EU scheint die “Abkopplung” eine Strafe für Russlands “Fehlverhalten” zu sein, d.h. für seine erzwungene Abkopplung von Entwicklungsprozessen und -instrumenten. Für Russland hingegen sieht diese erzwungene Autarkie, die durch die Aufrechterhaltung und sogar den Ausbau von Kontakten mit nicht-westlichen Ländern weitgehend abgemildert wird, wie der nächste entscheidende Schritt zur Wiederherstellung der vollen geopolitischen Souveränität aus, die seit Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre erheblich untergraben wurde und fast vollständig verloren ging. Wer genau die “Abkopplung”, d.h. die Herauslösung Russlands aus der westlich geprägten unipolaren Globalisierungsstruktur, eingeleitet hat, lässt sich heute nur schwer endgültig sagen. Formal hat Russland mit der BBS begonnen, aber im Verborgenen hat der Westen es aktiv dazu gedrängt und durch seine ukrainischen Stellvertreterinstrumente provoziert.
In jedem Fall bleibt die Tatsache bestehen: Russland hat den Prozess der “Abkopplung” vom Westen und dem von ihm geförderten Globalismus eingeleitet. Und das ist erst der Anfang. Die unvermeidlichen Etappen liegen noch vor uns.
Zuallererst müssen wir die Universalität westlicher Normen konsequent und grundlegend ablehnen – in Wirtschaft, Politik, Bildung, Technologie, Kultur, Kunst, Information, Ethik und so weiter. “Entkopplung” bedeutet nicht nur eine Verschlechterung oder gar einen Abbruch der Beziehungen. Sie geht viel tiefer. Es geht um eine Rückbesinnung auf die zivilisatorischen Grundhaltungen, die sich in Russland lange vor dem 20. Jahrhundert herausgebildet haben, in dem der Westen als Modell und seine historischen Entwicklungsstufen als unbestreitbare Vorlage für alle anderen Völker und Zivilisationen, einschließlich unseres Landes, angesehen wurden. In gewisser Weise waren die letzten beiden Jahrhunderte der Romanow-Herrschaft, die Sowjetzeit (mit einer Kritik des Kapitalismus) und insbesondere die Ära der liberalen Reformen von Anfang der 1990er Jahre bis Februar 2022 westlich geprägt. In den letzten Jahrhunderten war Russland mit der “Kopplung” beschäftigt, ohne die Universalität des westlichen Entwicklungsweges in Frage zu stellen. Ja, die Kommunisten glaubten, dass der Kapitalismus überwunden werden müsse, aber erst, nachdem er aufgebaut war, und zwar auf der Grundlage der “objektiven Notwendigkeit”, die Formationen zu verändern. Selbst die Aussichten auf eine Weltrevolution wurden von Trotzki und Lenin als ein Prozess der “Kopplung”, des “Internationalismus”, einer Verbindung mit dem Westen gesehen, wenn auch mit dem Ziel, ein einziges globales Proletariat zu bilden und seinen Kampf zu eskalieren. Unter Stalin wurde die Sowjetunion im Wesentlichen zu einer eigenständigen Staatszivilisation, aber nur, indem sie von der marxistischen Orthodoxie abwich und sich auf ihre eigenen Stärken und das einzigartige schöpferische Genie ihres Volkes verließ.
Als die Energie und die Praktiken des Stalinismus erschöpft waren, bewegte sich die Sowjetunion nach der Logik der “Kopplung” erneut auf den Westen zu und fiel vorhersehbar auseinander. Die liberalen Reformen der 1990er Jahre wurden zu einem neuen Sprung in Richtung “Kopplung”, daher der Atlantizismus und die pro-westliche Haltung der Eliten jener Zeit. Selbst unter Putin versuchte Russland in der Anfangsphase, die “Kopplung” um jeden Preis aufrechtzuerhalten, bis sie in direkten Widerspruch zu Putins noch festerer Entschlossenheit geriet, die Souveränität des Staates zu stärken (was bei fortgesetzter Globalisierung praktisch unmöglich gewesen wäre – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis).
Heute tritt Russland bewusst, entschlossen und unumkehrbar in die “Entkopplung” ein. Jetzt wird klar, warum wir uns darauf geeinigt haben, diesen Begriff zunächst in seiner englischen Version zu verwenden. “Kopplung” bedeutet Integration mit dem Westen, Anerkennung seiner Strukturen, Werte und Technologien als universelle Modelle und der systemischen Abhängigkeit von ihnen sowie das Bestreben, Teil von ihnen zu sein, sie einzuholen, ihnen zu folgen – im schlimmsten Fall bedeutet es, das zu ersetzen, wovon der Westen uns ausschließen will. “Abkopplung” bedeutet hingegen, all diese Prinzipien abzulehnen und sich nicht nur auf unsere eigenen Stärken, sondern auch auf unsere eigenen Werte, unsere eigene Identität, unsere eigene Geschichte und unseren eigenen Geist zu stützen. Natürlich müssen wir dies erst noch in seiner ganzen Tiefe begreifen, denn die Verwestlichung in Russland, die Geschichte unserer “Abkopplung”, dauert schon mehrere Jahrhunderte an. Das Eindringen des Westens in unsere Gesellschaft ist – mit unterschiedlichem Erfolg – kontinuierlich und aufdringlich gewesen. Der Westen ist schon lange nicht mehr nur außerhalb, sondern auch innerhalb von uns. Daher wird die “Entkopplung” sehr schwierig sein. Sie beinhaltet komplexe Operationen, um “alle westlichen Einflüsse aus der Gesellschaft zu vertreiben”. Außerdem ist die Tiefe einer solchen Säuberung viel gravierender als selbst die Kritik am bürgerlichen System während der Sowjetzeit. Damals ging es um zwei konkurrierende Entwicklungslinien innerhalb einer einzigen (zwangsläufig westlichen!) Zivilisation – die kapitalistische und die sozialistische, wobei das zweite – sozialistische – Modell ebenfalls auf den Kriterien der Entwicklung der westlichen Gesellschaft, auf westlichen Lehren und Theorien, auf westlichen Berechnungs- und Bewertungsmethoden, auf der westlichen Skala der Entwicklungsniveaus und so weiter aufgebaut war. Liberale und Kommunisten sind sich einig, dass es nur eine Zivilisation geben kann, und sie sind sich auch einig, dass dies die westliche Zivilisation ist – ihre Zyklen, ihre Formationen, ihre Entwicklungsphasen.
Ein Jahrhundert zuvor gingen die russischen Slawophilen noch viel weiter und forderten eine Systemrevision, eine Ablehnung der Verwestlichung und eine Rückbesinnung auf ihre eigenen russischen Wurzeln. Dies war im Wesentlichen der Beginn unserer “Abkopplung”. Es ist bedauerlich, dass sich dieser Trend, der im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Russland recht populär war, nicht durchgesetzt hat. Jetzt müssen wir einfach vollenden, was die Slawophilen, gefolgt von den russischen Eurasianisten, begonnen haben. Wir müssen den Anspruch des Westens auf Universalität, Globalität und Einzigartigkeit überwinden.
Man könnte meinen, dass uns die “Entkopplung” vom Westen selbst auferlegt wurde. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass wir hier das geheime Wirken der Vorsehung erkennen können. Das Beispiel der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris verdeutlicht dies. Der Westen verbot Russland die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Doch statt einer Bestrafung verwandelte sich das Ganze vor dem Hintergrund dieser ästhetisch monströsen Parade von Perversen und dem erbärmlichen Treiben der Schwimmer in den mit Schmutz und Giftmüll gefüllten Gewässern der Seine in etwas ganz anderes – eine Operation, um Russland vor Schande und Demütigung zu bewahren. Die Bilder der “Entkopplung” im Sport veranschaulichen anschaulich ihren heilenden Charakter. Indem der Westen uns von ihm abschneidet, erleichtert er im Grunde unsere Genesung, unsere Auferstehung. Russland wird nicht in das Zentrum der Degeneration und der schamlosen Sünde hineingelassen und befindet sich auf Distanz, auf Abstand. Wir erkennen dies heute als Vorsehung an. So ist es.
Wenn wir nun einen Blick auf die übrige Welt werfen, werden wir sofort feststellen, dass wir nicht allein auf dem Weg der “Entkopplung” sind. Alle Völker und Zivilisationen, die zu einer multipolaren Weltarchitektur neigen, befinden sich in demselben Prozess.
Kürzlich hörte ich in einem Gespräch mit einem großen chinesischen Oligarchen und Investor von ihm persönlich Überlegungen zur “Entkopplung”. Voller Zuversicht erklärte mein Gesprächspartner, dass die “Abkopplung” Chinas von den Vereinigten Staaten unvermeidlich ist – und bereits begonnen hat. Das Problem ist nur, dass der Westen sie zu seinen Gunsten durchführen will, während China das Gegenteil anstrebt, nämlich seinen eigenen Vorteil. Bis zuletzt hatte China erfolgreich positive Ergebnisse aus der Globalisierung gezogen, doch nun erfordert dies eine Revision und das Vertrauen in sein eigenes Modell, das China untrennbar mit dem Erfolg der Integration von Groß-Eurasien (zusammen mit Russland) und der Umsetzung des Projekts “Ein Gürtel, eine Straße” verbindet. Nach Ansicht des einflussreichen chinesischen Gesprächspartners ist es gerade die “Entkopplung”, die das Wesen der Beziehungen zwischen China und dem Westen in den kommenden Jahrzehnten ausmachen wird.
Auch Indien entscheidet sich zunehmend und entschlossen für Multipolarität. Während eine vollständige “Abkopplung” vom Westen noch nicht zur Debatte steht, hat Premierminister Narendra Modi kürzlich offen einen Kurs zur “Entkolonialisierung des indischen Geistes” erklärt. Das bedeutet, dass in diesem riesigen Land, einer Staatszivilisation (Bharat), zumindest im Bereich der Ideen (die von größter Bedeutung sind!) die Weichen für eine intellektuelle “Abkopplung” gestellt sind. Westliche Formen des Denkens, der Philosophie und der Kultur werden von den Indern der neuen Zeit nicht mehr als unbedingte Vorbilder akzeptiert. Zumal die Erinnerung an die Schrecken der Kolonisierung und Unterwerfung durch die Briten noch lebendig ist. Schließlich war die Kolonisierung auch eine Form der “Verkoppelung”, d.h. der “Modernisierung” und “Verwestlichung” (und wurde daher von Marx unterstützt).
Es ist offensichtlich, dass auch in der islamischen Welt eine vollwertige “Entkopplung” stattfindet. Gegen den westlichen Stellvertreter im Nahen Osten – Israel – führen die Palästinenser und schiitischen Muslime in der Region derzeit einen regelrechten Krieg. Der krasse Gegensatz zwischen den zeitgenössischen westlichen Werten und Normen und denen der islamischen Religion und Kultur ist seit langem ein Leitmotiv für die antiwestliche Politik der islamischen Gesellschaften. Die schändliche Parade von Perversen bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris hat das Feuer nur noch weiter geschürt. Die schärfste Reaktion auf die blasphemische Christusdarstellung kam von den Behörden des islamischen Iran. Der Islam ist eindeutig auf eine “Entkopplung” ausgerichtet, und diese ist unumkehrbar.
In bestimmten Bereichen zeichnen sich die gleichen Prozesse auch in anderen Zivilisationen ab – in der neuen Welle der Entkolonialisierung afrikanischer Völker und in der Politik vieler lateinamerikanischer Länder. Je mehr sie in die Prozesse der Multipolarität hineingezogen werden und je mehr sie sich dem BRICS-Block annähern, desto akuter wird die Frage der “Entkopplung” in diesen Gesellschaften.
Schließlich ist zu beobachten, dass sich der Wunsch nach Rückzug innerhalb der eigenen Grenzen zunehmend auch im Westen selbst manifestiert. Rechtspopulisten in Europa und Trump-Anhänger in den USA plädieren offen für die “Festung Europa” und die “Festung Amerika”, also für die “Abkopplung” von nicht-westlichen Gesellschaften – gegen Einwanderungsströme, Identitätsverwässerung und Entsouveränisierung. Sogar unter Biden, einem überzeugten Globalisten und entschiedenen Befürworter der Aufrechterhaltung der Unipolarität, sehen wir einige eindeutige Schritte in Richtung protektionistischer Maßnahmen. Der Westen beginnt, sich abzuschotten und den Weg der “Entkopplung” einzuschlagen.
Wir begannen also mit der Behauptung, dass das Wort “Entkopplung” der Schlüssel für die kommenden Jahrzehnte sein wird. Das ist offensichtlich, aber nur wenige sind sich bewusst, wie tiefgreifend dieser Prozess ist und welche intellektuellen, philosophischen, politischen, organisatorischen, sozialen und kulturellen Anstrengungen er der gesamten Menschheit – unseren Gesellschaften, Ländern und Völkern – abverlangen wird. In dem Maße, wie wir uns vom Globalen Westen lösen, müssen wir unsere eigenen Werte, Traditionen, Kulturen, Grundsätze, Überzeugungen, Bräuche und Grundlagen wiederherstellen, neu beleben und bekräftigen. Bislang haben wir nur die ersten Schritte in diese Richtung unternommen.