Horst D. Deckert

Daniel Ambühl: «Im Moment halten ja nur die Bürger die Verfassung ein, der Staat hingegen nicht mehr»

Daniel Ambühl hat Sozialpädagogik, Publizistik und Germanistik studiert. Ausserdem ist er Künstler, Musiker, Schriftsteller und Insektenspezialist. Vor rund 40 Jahren arbeitete er noch beim Piratensender Radio 24 in Italien und später in Zürich als Radiomoderator. Später dann beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF, zusammen mit Röbi Koller für das Format «SF Spezial». Als freischaffender Künstler versteht Ambühl auch einiges von zivilem Widerstand als Kunstform. Im Interview mit Corona-Transition spricht er von seinem Leben und seinem persönlichen Widerstand in der Corona-Zeit.

Corona-Transition: Herr Ambühl, wieso arbeiten Sie nicht mehr bei Radio 24 und SRF?

Daniel Ambühl: Ich konnte mich nach rund sechs Jahren beim Radio 24 nicht mehr mit der Kultursendung identifizieren. Ich ging dann zu SRF, wo ich zusammen mit Röbi Koller grosse Kisten machen konnte: überleben im Wald und die Live-Besteigung des Matterhorns zum Beispiel. Im Jahr 1990 wurde ich wegen einer Enthüllungsgeschichte über den Blick aus dem Fernsehen gedrängt. Ich hatte damals herausgefunden, dass die computergestützten Umfragen vom Blick überhaupt nicht gegen Einflussnahme geschützt waren. Wir konnten mit einem Team die Umfragen völlig auf den Kopf stellen. Der damalige Direktor von SRF hat zusammen mit dem Blick-Chef die Story verhindert und mich nicht mehr weiter beschäftigt.

Und was machten Sie dann?

Ich habe mit Kunstprojekten angefangen und bin bis heute freischaffender Künstler, Forscher und Publizist – seit gut 30 Jahren. Ich beschäftige mich intensiv mit essbaren Insekten und dem Pilzanbau im Freiland, in diesem Bereich arbeite ich mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil zusammen, aber auch mit anderen Forschungsinstitutionen. Seit ich von einem mehrjährigen Entwicklungsprojekt aus dem afrikanischen Kongo zurückgekommen bin, wurde mir klar, was für einen Irrsinn wir mit dieser Corona-Pandemie betreiben. Im April 2020 habe ich das Buch «Covidokratie» geschrieben. Danach dann das Buch «The Great Regret – das grosse Bedauern», eine künstlerisch-poetische Auseinandersetzung mit der Frage, wieso uns das passieren konnte und was uns fehlt, dass es so weit kommen konnte.

Wie konnte es so weit kommen?

Es ist ein Kampf in uns selber, zwischen dem Lebendigen und der Faszination der Technik, die immer mehr Gewicht bekommen hat. Das Vertrauen in das Lebendige, in die Lebendigkeit ist in unserer Gesellschaft mehr und mehr verloren gegangen. Die Gesellschaft driftete in den vergangenen Jahren immer mehr in Richtung einer Wahnvorstellung ab, eines Glaubens, dass mit der Technik alle Probleme gelöst werden könnten. Zahlreiche Städte sind in der Vergangenheit deswegen schon untergegangen. Jetzt sehen wir die Symptome dieses Ungleichgewichts. Der Volkskörper ist verstimmt. In meinem Buch «The Great Regret» geht es nicht um eine faktische, sondern eine poetische und philosophische Aufarbeitung. Es geht u.a. um Sokrates und enthält Auszüge aus meinen Tagebüchern im Kongo. Wie die Lage ist, müssen wir nicht tausendmal erklären, das wissen wir. Viel wichtiger finde ich das Thema, wie wir aus dieser Lage wieder herauskommen können. Zu unserem grossen Bedauern wird das Geschenk unseres Wohlstandes zu Grunde gehen an der Armut der Reichen, am Hunger der Satten, an der Dummheit der Ausgebildeten und an der Krankheit der Gesunden.

In Ihrem Buch «The Great Regret» geht es auch um zivilen Widerstand. Was verstehen Sie darunter?

Für den zivilen Widerstand gibt es Regeln. Das ist nicht einfach ein anarchistischer Zustand. Ziviler Widerstand ist nur erlaubt, wenn man zur Verfassung des Landes stehen kann. Es darf nicht darum gehen, an Demonstrationen Steine zu werfen oder die Verfassung aushebeln zu wollen. Sondern es muss darum gehen, von der Regierung die Einhaltung der Verfassung einzufordern. Im Moment halten ja nur die Bürger die Verfassung ein, der Staat hingegen nicht mehr. Er kümmert sich nicht mehr darum. In einer solchen Situation ist es für den Bürger nicht nur eine Option, sondern eine Pflicht, sich zu wehren. Andernfalls werden die Bürger zu Mitläufern, die diesen Putsch unterstützen. Damit sind sie nicht mehr Bürger dieses Staates, den sie eigentlich verteidigen wollen, sondern Teil des Putsches. Die Menschen, die alles richtig machen wollen, also dem Staat gehorchen, das sind die eigentlich Betrogenen. Die glauben noch daran, dass der Bundesrat unsere Verfassung nach Treu und Glauben vertritt. Doch dieser Grundsatz gilt für die Regierung, wie wir alle wissen, eben nicht mehr. Deshalb braucht es den zivilen Widerstand von jedem einzelnen Bürger unbedingt.

Wie praktizieren Sie den zivilen Widerstand?

Ich mache «Covid-Zertifikate» selber, als Kunstform. Ich bin ja Künstler. Ich komme mit diesem Zettel genauso durch, wie die, welche stundenlang für invasive Tests oder Impfungen anstehen müssen. Ich komme mit dieser Situation zurecht. Aber mir tun diejenigen leid, die der Regierung noch glauben und von ihr nach Strich und Faden verarscht werden. Ich habe auf meiner Webseite entsprechende Musterbriefe veröffentlicht. Zum Beispiel ein Schreiben zum Schutz der Kinder und Jugendlichen für Eltern und Lehrer. Oder ein Musterbrief zur Zahlungseinstellung an das Steueramt, die AHV und die Krankenkasse. Zudem habe ich ein künstlerisches Zerfikat für Restaurantbesuche, das Einchecken im Flugzeug und für Universitäten kreiert (Bild unten)

Hiermit erkläre ich ausdrücklich, dass ich niemanden dazu aufrufe, diese Zerfikate zu verwenden. Ich gebe auch keinerlei Versprechen dazu ab. Ihr Nutzen dient dem emanzipatorischen Impuls gegenüber Funktionären und Kontrolleuren eines ausserhalb der Verfassung operierenden Staates. Ich reiste in der ganzen Welt herum und habe mich nie impfen lassen. Nur einmal, vor eineinhalb Jahren, habe ich einen PCR-Test gemacht. Ich kam überall durch, weil sich die Funktionäre gar nicht um die Ausführung kümmern. Das Ganze ist eine reine Drohkulisse.

Kann sich jeder Mensch zivilen Widerstand leisten?

Jemand, der auf ein Einkommen angewiesen ist oder eine eigene Firma hat, kann sich den Widerstand, wie ich ihn praktiziere, natürlich nicht leisten. Er hat die Möglichkeiten nicht dazu. Es reicht schon, wenn man sich innerlich auf Widerstand einstellt und einfach nicht überall mitmacht. Ohne Maske einkaufen zum Beispiel. Jeder muss das tun, was innerhalb seiner Möglichkeiten machbar ist. Eltern können meinen Musterbrief verwenden und von den Lehrern eine unterschriebene Erklärung verlangen, dass sie das Erziehungsrecht der Eltern respektieren und in keinem Fall eine Impfung zulassen. Ansonsten müssen sie mit einer Anzeige rechnen, wenn Kinder ohne Zertifikat oder ohne Maske in der Schule gemobbt oder sonst diskriminiert werden.

Wie beurteilen Sie die Abstimmung am 28. November gegen das Covid-19-Gesetz?

Wir müssen all die Menschen erreichen können, die dieser Regierung noch vertrauen, die den Informationen vom Bundesrat, den Behörden und den grossen Medien immer noch Glauben schenken, aber wissen sollten, dass sie von ihrer Regierung betrogen und belogen werden. Wenn sie diesen Betrug bemerken, werden sie sich zuerst dagegen wehren: «Nein, das kann doch nicht sein, das gibt es in der Schweiz nicht». Daher kommt auch die Aggression gegen die Ungeimpften. Von Leuten, die merken, dass sie verschaukelt werden, aber es nicht wahrhaben wollen. Sie wollen die Warner mundtot machen, denn sie selbst verdrängen die Wahrheit und damit verdrängen sie eben auch die Warner, die immer wieder mit ihren Warnungen um die nächste Ecke kommen. Würden sich diese Menschen in ihren Entscheidungen sicher fühlen, müssten sie nicht mit Aggression, Ausgrenzung und Diffamierung reagieren.

Jeder, der sich für sein Business testen oder impfen lassen muss, weiss, dass dies nur eine Art von Deal ist. Diese Menschen tragen den inneren Konflikt mit Gehorsam aus und kämpfen als Ausdruck dieses inneren Konfliktes gegen die, die den Mut haben, nicht zu gehorchen. Sie leiden unter einer Mischung aus Faulheit, Bequemlichkeit und Feigheit. Dies betrifft auch den Bundesrat, der schon längst als Ganzes hätte zurücktreten müssen und eigentlich ins Gefängnis gehört. Wir müssen ein Abwahlrecht für den Gesamtbundesrat installieren. Er hat die Ausführungsbestimmungen seiner Zwangsverordnungen den Kantonen überlassen und diese überlassen sie den einzelnen Institutionen, den Schulen, Restaurants und Bademeistern. Diese sollen nun als zivile Polizisten funktionieren. Ein klares Zeichen dafür, dass der Bundesrat die Verantwortung für seine Verbrechen nicht übernehmen will und feige aus dem Hinterhalt verordnet. Ich bin sehr hoffnungsvoll für die kommende Abstimmung. Denn die Belogenen werden auf diese Art ihrem inneren Widerstand Ausdruck verleihen können.

Das Interview führte Stephan Seiler.

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The Great Regret

Das grosse Bedauern

Infektionen von Irrsinn

Funde von Glück

Autor: Daniel Ambühl

Verlag: Skyfood Verlag, August 2021

Taschenbuch, Werkdruckpapier

256 Seiten, über 50 Illustrationen des Autors

Broschiert, Klebebindung. Fr. 12.–

ISBN: 978 3 9524760 8 6

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