Horst D. Deckert

«Das Covid-Zertifikat ist Apartheid!»

Der Schweizer Bundesrat will das öffentliche Leben künftig nur Menschen ermöglichen, die ein sogenanntes Covid-Zertifikat haben. Dieses sollen laut Regierung Geimpfte, Genese und negativ Getestete erhalten. Kritiker sprechen von reiner Willkür und einer drohenden Zweiklassengesellschaft.

Ein Zeichen gegen das Vorhaben der Regierung setzte unlängst Gilles Meystre. Er ist Präsident der Waadtländer Gastronomen (GastroVaud) und hält von der Politik des Bundesrats wenig. Dass dieser das öffentliche Leben künftig von einem Covid-Zertifikat abhängig machen will, ist für ihn ein absolutes No-Go.

«Die Berufung des Restaurantbesitzers ist es, die Gäste willkommen zu heissen und zu verpflegen, ohne Diskriminierung und Unterscheidung! Das Covid-Zertifikat ist Apartheid!», sagte er am Dienstag gegenüber der französischsprachigen Schweizer Onlinezeitung Le Matin. Scharf kritisiert Meystre auch das Contact-Tracing:

«Das BAG ist trotz SwissCovid App nicht in der Lage, eine Lösung für die Rückverfolgung von Coronafällen anzubieten.»

Und weiter:

«15 Monate nach Beginn der Krise versucht das Amt immer noch herauszufinden, wie man Gesundheits- und Datenschutz unter einen Hut bringen kann!»

Auf keinen Fall will Meystre, dass Restaurantbesitzer sich künftig einem staatlichen Zwang ausgesetzt sehen und nur noch diejenigen Gäste empfangen dürfen, welche gemäss den Behörden als gesund gelten. Auch dürfe es nicht sein, dass die Wirte einmal mehr den «Preis für die Unvorbereitetheit der Eidgenossenschaft zahlen».

In die Regierung und mögliche baldige Lockerungen setzt Meystre inzwischen kaum mehr Hoffnungen.

«Ich hoffe, am 26. Mai wieder vollständig öffnen zu können, aber meine Prognose ist eher zurückhaltend. Jedes Mal, als wir uns Hoffnungen machten, wurden sie enttäuscht.»

Meystre kann sich nicht vorstellen, dass der Bundesrat den Mut findet, Ende Monat wieder zu öffnen. Dies, auch weil die Impfungen und die Herdenimmunität nur langsam vorankommen würden.

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