Horst D. Deckert

Die Impfung provoziert keine superinfektiösen Mutanten

Seit anfangs März 2021 kursieren in den Alternativmedien ein Interview und ein offener Brief an die WHO des Virologen Geert Vanden Bossche. Darin warnt er, dass eine breit angelegte Covid-19 Impfkampagne während einer laufenden Pandemie, zu superinfektiösen Viren führt, da es aufgrund des enormen «Druck» des Immunsystems zu einer «Immunflucht» der Viren kommt.

Ich kann Vanden Bossche‘s Theorie nicht nachvollziehen, obwohl ich seinen Originalartikel vor und zurück gelesen habe und doch auch einige Jahre Immunologievorlesungen besucht hatte. Seine Theorie, dass die durch die Impfung induzierte Immunität die angeborene und natürlich vorhandene beeinträchtigt oder sogar blockieren soll, schien mir doch weit hergeholt zu sein und hinterliess ein ungutes Gefühl.

Jetzt melden sich immer mehr etablierte Immunologen zu Wort. Und sie zeigen auf, dass die Virenmutanten weder zu mehr Infektiosität noch zu höherer Gefährlichkeit führen und dass eine Immunflucht weder stattgefunden hat noch stattfinden wird. Gerade die im Januar 2021 publizierten Resultate von Wissenschaftler vom La Jolla Institue for Immunology in Kalifornien: «T-Zellen von Corona Rekonvaleszenten erkennen mindestens 30 bis 40 Merkmale des Virus» haben gezeigt, dass die Immunität nach einer Covid-19 Infektion lang anhaltend und dauerhaft ist. Sie konnten nachweisen, dass mindestens 30 bis 40 unterschiedliche Merkmale des Virus durch das Immunsystem erkannt werden. Damit kann das Virus der Abwehr des Immunsystems praktisch nicht entkommen. Und bis heute haben sich nur gerade 0,3% der Virensequenzen überhaupt verändert. Von Mutationen kann man wissenschaftlich erst sprechen, wenn Gene verändert werden, was bis jetzt aber nicht passiert ist.

Mike Yeadon (ex CSO der Allergy and Respiratory Unit von Pfizer) zeigt in seinem kritischen Beitrag zur Vanden Bossche These, dass eine Immunflucht für den Virus aus evolutiver Sicht keinen Sinn macht und dass das Immunsystem, nicht wie von Vanden Bossche argumentiert, hauptsächlich mit Hilfe von Antikörpern gegen den Virus vorgeht, sondern zellulär über zytotoxische Lymphozyten. Hier sein voller Artikel in Englisch:

Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung seiner Einschätzung: Die Immunantwort auf eine Covid-19 Infektion läuft primär nicht über Antikörper, sondern zellulär über zytotoxischen Lymphozyten ab.

Yeadon schreibt sinngemäss:

«Die Fähigkeit des Immunsystems, das Virus zu erkennen und zu neutralisieren, besteht darin, dass das Virus innerhalb einer Zelle in Hunderte von einzigartigen kurzen Stücken zerlegt und den zytotoxischen Zellen auf der Oberfläche der Zelle präsentiert wird. Jeder von uns besitzt eine enorme Vielfalt an T-Zellen, die in der Lage sind, diese einzigartigen Stückchen des Virus als fremd und daher als Eindringling zu erkennen und sich dann durch eine sogenannte klonale Expansion zu vermehren, bis wir Hunderte von Millionen jedes T-Zell-Typs gegen mehrere Dutzend verschiedene Stücke des Virus haben.

Wenn uns eine Virus-Variante infiziert, bleibt der Grossteil der restlichen Virussequenz unverändert, und fast jeder trainierte T-Zelltyp findet und tötet immer noch Zellen, die dieselben Teile tragen, für deren Erkennung er trainiert ist, und tötet auch die mit Viren-Varianten infizierte Zellen. Unsere trainierten T-Zellen erkennen mindesten wie oben beschrieben 30 bis 40 verschiedene Sequenzen des Virus. Und bei jedem Menschen sind das wiederum andere Sequenzen, sodass es für die Viren-Varianten praktisch kein Entkommen gibt.»

Es muss schon sehr viel an Mutationen geschehen, dass das mutierte Virus allen T-Zellen ‹entkommen› kann. Dass dies nicht geschieht resp. geschehen ist, zeigt sich auch darin, dass T-Zellen, die vorgängig schon Kontakt mit SARS-CoV-1 Viren hatten Sars-CoV-2 Viren sehr gut erkennen können, obwohl deren Sequenz nur zu ca. 75% übereinstimmen. Aufgrund dieser Kreuzimmunität mit SARS-CoV-1 und allen anderen Corona-Erkältungsviren verlaufen so viele Infektionen mit SARS-CoV-2 völlig ohne Symptome oder dann sehr milde.

Das ist kein Plädoyer für die Impfung – im Gegenteil: Es soll aufzeigen, dass unser natürliches Immunsystem sehr wohl im Stande ist, mit Covid-Viren umgehen zu können und eine durch mRNA induzierte Antikörperproduktion eigentlich nicht zielführend sein kann. Insbesondere auch darum nicht, da die durch die Impfung im Blut erzeugten Antikörper zwar die Lungen schützen, nicht aber den oberen Atemwegstrakt. Der Körper schützt die eingeatmeten Keime im oberen Atemwegstrakt durch T-Zellen sowie den kleinen IgA1-Antikörpern. Diese Art von Antiköpern befinden sich in den Schleimhäuten und nicht im Blut dort wo die Impfung den Aufbau der Antikörper induziert. Zudem kann mit dem oben Dargelegten auch gleich die Heraufbeschwörung der immer infektiöseren Mutanten relativiert werden.

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Dr. Bruno H. Dalle Carbonare hat am Biozentrum der Universität Basel studiert und in Zell-/Molekularbiologie promoviert. Von 1988 bis 1997 arbeitete er im Forschungsstab für den internationalen F&E Leiter der F. Hoffmann-La Roche. Seit 1998 ist er Unternehmer und Geschäftsführer von verschiedenen Firmen in den Bereichen Technologie Transfer und Immaterialgüterrechten.

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Passend dazu:

Rosemary Frei: «The Curious Case of Geert Vanden Bossche​»

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