Horst D. Deckert

Die Trychler hatten noch eine offene Rechnung mit Altdorf

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Foto: Trychler beim Tell-Denkmal in Altdorf am 10. Juni 2021

Quelle: Andrea Zgraggen von art-of-fotografie.ch / zvg

Die Urner Regierung verbot kurzfristig die Kundgebung vom 10. April in Altdorf. Sie war lange im Voraus angekündigt, und sie wäre die Auftaktveranstaltung zur Abstimmungskampagne für ein NEIN zum Covid-19-Gesetz gewesen. Die Spontanversammlung wurde für die Trychler an diesem Tag in Altdorf jedoch zum Alptraum. Ihr Einzug beim Tell-Denkmal versuchte die Polizei mit einem Grosseinsatz zu verhindern. Gegen die Trychler wurde gar Tränengas eingesetzt (wir berichteten).

Das Aktionsbündnis Urkantone bekam daraufhin für ihre Infotour «Tour de Urkantone» einzig in Uri keine Bewilligung mehr. Diese fand in der Woche vom 17. -21. Mai täglich an verschiedenen Standorten statt. In Schwyz, Obwalden und Nidwalden waren Veranstaltungen nur unter schwierigen Bedingungen möglich. Schwyz setzte die Maskenpflicht rigoros durch. Nidwalden verlangte für die Kundgebung eine Absperrung von zwei Personengruppen: Für Leute mit Maske und für solche mit Attest und ohne Maske. Bloss die Obwaldner Polizei verhielt sich verhältnismässig angemessen und zurückhaltend.

Das Aktionsbündnis suchte seit Monaten den Dialog mit der Urner Regierung, doch es erhielt nur Absagen. Für das Podium am 3. Juni hat sich dann doch ein einziger Mitte-Politiker bereit erklärt, der Ständerat aus dem Kt. Schwyz, Othmar Reichmuth.

Das Aktionsbündnis liess nicht locker und erhielt für den 10. Juni eine Bewilligung für eine Kundgebung in Altdorf. Vor der Veranstaltung marschierten rund 60 Trychler durch die Strassen von Altdorf, drehten mehrmals ums Telldenkmal und liefen mit der Kundgebung mit. Diesmal hinderte sie niemand; die Polizei liess sie gewähren.

Als hätte der Umzug Wilhelm Tell zu Tränen gerührt, liess der Himmel sein Wasser fallen, als der Trychel-Einzug das Denkmal erreichte. Es waren wohltuende Tropfen: Tränen der Heilung und der Versöhnung. Es half manchem Trychler die Erinnerung an das Tränengas vom 10. April wegzuspülen. Die darauffolgende Kundgebung auf dem Lehnplatz erfolgte während einer Regenpause. Beim Auszug der Trychler entleerte sich der Himmel noch einmal, genau in dem Moment, als die Glocken das Telldenkmal erreichten.

Die Urner Polizei kündigte der Veranstalterin eine Anzeige wegen eines nicht bewilligten Umzugs an. Wäre die Rechnung nun nicht bereits beglichen?

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