Das Finanz- und Wirtschaftssystem hat sich seit der großen Krise 2008 nur scheinbar erholt. Begriffe wie Inflation, Enteignung oder System-Crash stehen derzeit wieder im Raum. Darüber, dass der Crash kommen wird, sind sich viele Experten seit Langem einig.
Spätestens seit 2008 kränkelt das gesamte Wirtschaftssystem und der große Zusammenbruch wird nur durch enorme Finanzspritzen der Zentralbanken (ZB) und Staaten künstlich verschleppt. Der Begriff „too big to fail“ wurde damals erfunden und mit Steuergeld die damit gemeinten Groß-Banken „gerettet“. Um das Finanzsystem am Leben erhalten zu können, drucken die ZB seither unvorstellbare Geldmengen, kaufen Staatsanleihen im großen Stil, um die Staaten „flüssig“ zu halten und drücken die Zinsen gegen null oder in manchen Fällen sogar ins Negative. Die Erhöhung der Geldmenge zieht irgendwann unweigerlich eine Inflation nach sich, glaubt man dem Ökonomen Milton Friedman, und durch die Negativzinsen wird das Geld am Sparbuch weniger.
Kaufkraftverlust des Euro
Seit Einführung des Euro ist seine Kaufkraft offiziell um rund 28 Prozent gesunken. Die wahre Inflation beträgt allerdings über 87 Prozent, wie Sachbuchautor und Finanzexperte Marc Friedrich erklärt. Für das Jahr 2020 errechnete er eine tatsächliche Inflation von 13,7 Prozent anstelle der offiziell berichteten 1 Prozent. Dieser Unterschied kommt vor allem durch eine falsche Gewichtung des „Warenkorbes“ zustande, der für die Berechnung der Inflation zugrunde gelegt wird. So weist zB. der Fondsmanager Max Otte darauf hin, dass Wohnen nur mit 6 Prozent berücksichtigt wird, in der Realität aber oft 40 bis 50 Prozent des Einkommens dafür ausgegeben werden müssen. Über die Inflation kann zwar der Staat seine Schulden bei den Zentralbanken abbauen, die Bürger werden aber über die Zeit enteignet. Friedrich rechnet vor, dass bei einer Inflation von 2 Prozent nach 35 Jahren nur noch die Hälfte des Vermögens übrig ist. Liegt sie nur ein Prozent höher, geschieht das in weniger als 25 Jahren. Auf diesem Weg findet eine fast unbemerkte, schleichende Enteignung statt.
Immobilienblase geplatzt
Die große Finanzkrise von 2007/08 hatte als Immobilienkrise in den USA begonnen. Hausbesitzern wurden aggressiv günstige Kredite verkauft und zur Besicherung wurden die Wohnimmobilien verwendet. Auf die Bonität der Kreditnehmer wurde kaum geachtet. Diese „faulen Kredite“ wurden dann von den Banken, nachdem sie von Ratingagenturen viel zu positiv bewertet wurden, um das Risiko zu verbergen, an Dritte verkauft. Durch die günstigen Kredite entstand vorerst ein Immobilienboom, der die Preise in die Höhe trieb. Als viele dieser Kredite nicht zurückgezahlt werden konnten, kam es zum Platzen der Immobilienblase und zur Pleite der Investmentbank Lehman Brothers. Durch einen Dominoeffekt wuchs sich dies in der Folge zu einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise aus. Die Ursachen des Crashs wurden allerdings bis heute nicht beseitigt. Seit Jahren sind Kredite aufgrund der Nullzinspolitik der EZB in Europa extrem günstig, was viele Menschen dazu bewegt, mittels Kredites ein Haus oder eine Wohnung zu finanzieren. Die Immobilienpreise steigen daher schon seit Jahren – ein Indiz für eine Blase. Über die weitere Entwicklung sind die Experten sich allerdings uneins. Von einer Geldanlage in Immobilien raten die meisten ab. Nur das Eigenheim ist davon ausgenommen, da es nicht nur als Anlage gesehen werden kann, sondern vor allem als Vorsorge für den Lebensherbst.
Corona-Pleitewelle kommt
Zur gespannten Wirtschaftslage kam dann auch noch die Corona-Krise. Die Antwort vieler Staaten auf Corona war nun, alles zuzusperren und „Helikopter-Geld“ in Form von Coronahilfen zu verteilen. Mit diesem Geld wurden und werden aber auch viele Betriebe am Leben erhalten, die das aus eigener Kraft nicht könnten. Sobald die Zuschüsse ausbleiben, werden diese Unternehmen massenhaft zusperren. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) rechnet für 2021 mit bis zu 30 Prozent mehr Insolvenzen. Noch mehr Arbeitslose werden die Folge sein. Die Steuereinnahmen für den Staat sinken, während die Sozialausgaben steigen. Staaten werden dann gezwungen sein, Sozialleistungen massiv zu kürzen und Steuern zu erhöhen. Eine soziale Krise scheint vorprogrammiert, aber nicht erst durch das Virus.
Konkurse von Banken
Seit Ende 2019 erkennt Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff, ein weiterer der sogenannten „Crash-Propheten“, dass die Strategien der EZB nicht mehr funktionieren. Die Erhöhung der Geldmenge und Senkung der Zinsen haben nicht mehr den gewünschten Effekt, denn die Anleger flüchten trotzdem aus ihren Aktien und investieren zB. vermehrt in Gold oder Immobilien. Eine Staats- und Wirtschaftskrise mit immer mehr Arbeitslosen trifft dann auf eine Zentralbanken- und Finanz-Krise. Der Finanzexperte Dr. Markus Krall schätzt, dass im Rahmen dieses Zusammenbruchs insgesamt 20 bis 30 Prozent aller Kredite ausfallen könnten. Auch eine Bankenpleite wird in so einem Fall sehr wahrscheinlich. Laut einem Artikel im Handelsblatt sind zB. 96 Prozent der Kredite der BVR mit Immobilien besichert. Was im Falle einer Bankenpleite mit solchen Krediten und den daran hängenden Eigenheimen passiert, darum geht es auf der nächsten Seite.
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