Horst D. Deckert

Ein Jahr der Ernüchterung

Ökonomen warnen vor Hoffnungen auf baldige wirtschaftliche Erholung. Die Coronakrise verschärft die Ungleichgewichte in der Eurozone erneut.

Deutsche Ökonomen warnen mit Blick auf die unverändert anhaltende Covid-19-Pandemie vor Hoffnungen auf eine baldige wirtschaftliche Erholung. Hatte etwa das Münchener ifo-Institut noch Mitte Dezember – vor den jüngsten Lockdown-Beschlüssen – optimistisch geurteilt, die Bundesrepublik könne 2021 mit einem Wachstum von 4,2 Prozent rechnen, so ist bei der Bundesbank nur noch von drei Prozent die Rede; andere halten selbst dies für unrealistisch. Beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin heißt es, selbst ein „Teufelskreis“ lasse sich nicht ausschließen, bei dem zunehmende Insolvenzen zu ernsten Schwierigkeiten für die Banken und zu einem Einfrieren der Kreditvergabe führen könnten; eine solche Abwärtsspirale könne „leichter entstehen, als viele glauben“. Hoffnung schöpfen Beobachter weiterhin vor allem aus dem wieder wachsenden Geschäft mit China, das die Pandemie weitaus besser übersteht als die EU. Gleichzeitig verschärft die Coronakrise die Ungleichgewichte in der Eurozone zwischen dem deutschen Zentrum und der verarmenden südlichen Peripherie.

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