Horst D. Deckert

Framing lernen mit dem Deutschlandfunk Kultur

Ein Leser hat mich auf einen vor gut 2 Jahren erschienen Beitrag beim Deutschlandfunk Kultur aufmerksam gemacht. Vermutlich fand er das kleine Schmuckstück bei einer allzu nachvollziehbaren Recherche zu Carolin Matthie, einer YouTuberin mit Talent zur Quasselstrippe. In ihren Videos geht sie in der Regel mit nicht ganz so opportunen Ansichten hausieren, was natürlich gar nicht geht, insbesondere, weil sie so adrett daher kommt und frei von der Leber so tut (ganz wichtig!), als sei sie authentisch. Daher sah sich der Deutschlandfunk dazu genötigt, seinem Publikum eine Aufklärung angedeihen zu lassen zum Thema Framing und warum sich das Publikum auf ihrem Kanal einer Scharlatan*öse aussetzt, die böswillige Botschaften in ihre Köpfe einpflanzen will. Es folgt eine kleine Lehrstunde zum Thema Framing, Re-Framing und Framing-mein-Arsch.

 

(Die zwei*plus Rechtschreibfehler im Text wurden übernommen)

 

Der GEZ-Funk über das Framing von Carolin Matthie Ich über das Framing beim GEZ-Funk
Laut Carolin wird sie von den Waffenherstellern für die Fotos nicht bezahlt. Sie nimmt aber an Wettkämpfen teil und wird dann von verschiedenen Waffenherstellern mit Pistolen und Zubehör ausgestattet. Wenn Carolin dann gewinnt, hat Sie mit der Waffe dieser oder jener Marke gewonnen und das wird dann natürlich kommuniziert. Laut Carolin wird sie von den Drogenhändlern für die Fotos nicht bezahlt. Sie nimmt aber an Grünenparteitagen teil und wird dann von verschiedenen Waffenherstellern mit Drogen und Zubehör ausgestattet. Wenn Carolin dann high ist, dann ist Sie mit den Drogen dieses oder jenes Drogenhändlers high geworden und das wird dann natürlich kommuniziert.
Carolin verkauft mit ihrem Autritt im Netz auch eine gewisse Idee: Waffen in Bürgerinnenhand. Auf ihrem Youtube-Kanal erklärt sie etwa, welche Voraussetzungen man für den Antrag auf den kleinen Waffenschein erfüllen muss, oder sie teilt ihre Meinung zum Thema Selbstverteidigung. Carolin verkauft mit ihrem Autritt im Netz auch eine gewisse Idee: Drogen in Bürgerinnenhand. Auf ihrem Youtube-Kanal erklärt sie etwa, wie man den Drogenkonsum am besten vor den Eltern und der Polizei verbergen kann, oder sie teilt ihre Meinung zum Thema Selbstverteidigung.
Carolins Erfolg besteht darin, dass sie das Thema Waffen „framed“, also in einen neuen Deutungsrahmen setzt. Normalerweise tauchen Waffen im Kontext von Polizei, Militär und Kriminalität auf. Sie lässt Waffen im Umfeld von Lifestyle, Mode und Sicherheit erscheinen. Carolins Erfolg besteht darin, dass sie das Thema Drogen „framed“, also in einen neuen Deutungsrahmen setzt. Normalerweise tauchen Drogen im Kontext von Polizei, Militär und Kriminalität auf. Sie lässt Drogen im Umfeld von Lifestyle, Mode und Freiheit erscheinen.
Martin Emmer, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin [..] ist außerdem der Meinung, dass man Waffen in den klassischen Medien so nie dargestellt hätte. Man sehe – auch im Bereich des politischen Extremismus – dass die sozialen Medien „jetzt die Tore weit öffnen für solche Themen und Diskurse, die früher sehr stark eingedämmt worden wären“. Martin Emmer, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin [..] ist außerdem der Meinung, dass man Drogen in den klassischen Medien so nie dargestellt hätte. Man sehe – auch im Bereich des politischen Gutmenschentums – dass die sozialen Medien „jetzt die Tore weit öffnen für solche Themen und Diskurse, die früher sehr stark eingedämmt worden wären“.
Es ist durchaus eine Herausforderung für unsere Gesellschaft, mit dieser Art von Darstellung von Waffen und den sich daraus ergebenden Diskursen umzugehen. Es ist durchaus eine Herausforderung für unsere Gesellschaft, mit dieser Art von Darstellung von Drogen und den sich daraus ergebenden Diskursen umzugehen.

 

Framingvorwürfe und ihre Dekonstruktion

 

Der Artikel ist schon hart, um mein Urteil gleich mal vorweg zu nehmen. Ein gängiger Test zum Abklopfen einer Argumentationskette auf ihren Anteil an Mumpitz besteht darin, ob sich der Inhalt beliebig austauschen lässt. Je höher dieser Kaugummifaktor ist, desto zuverlässiger bekommt man Blödsinn erzählt. Selten sieht man Texte wie diesen, die sich ohne die geringste Bedeutungsverschiebung so leicht in einen anderen Kontext setzen lassen.

Das aber ist noch nicht einmal das schlimmste an dem kleinen Machwerkle, der wohl nur deswegen entstand, um Matthie irgendwie schriftlich mit Reichweite beschädigen zu können. Ich kenne ihre Videos nicht wirklich, aber ich denke mal, dieser behutsam eingewobene Nazivorwurf gegen sie (übrigens eine ganz eigene Art des Framings) fiel nur deswegen so zaghaft aus, weil sie absolut keine Projektionsfläche dafür abgibt. Die spekulative Betonung auf Waffen und Käuflichkeit (noch so ein Werkzeug aus der Framingkiste) wirkt da viel besser: Passt bloß auf, die will euch was unterjubeln, weil hübsche Frau und Rumballern, das kann doch nicht sein! Siehe dafür die Zwischenüberschrift “Kein martialischer Auftritt”.

Es ist die postmoderne Dekonstruktion in Reinform, die mir missfällt, seitdem ich meinen Blick etwas dafür geschärft habe. Die Dekonstruktion ist eine reine Schmiertechnik, bei der Sachverhalte insgeheim mit einem neuem Definitionsrahmen versehen werden (in diesem Fall Schießsport = Nazi; Waffen = Brutal), während gleichzeitig darauf vertraut wird, dass die Rezipienten immer noch die ursprünglichen oder konventionellen Definitionsrahmen verwenden, und die zugehörigen Assoziationen auf den neuen Definitionsrahmen übertragen (Frau = zierlich; Nazi = ultimative Monster).

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich dem kleinen Schreiberling Florian Prokop zugestehen möchte, dass er weiß, was das ist und was er gemacht hat, als er den Schund beim Redakteur abgegeben hat. Der Artikel macht auf mich inhaltlich eher den Eindruck einer Schüssel mit abgestandenem Apfelmus und falls er das da ist, (siehe auch das Titelfoto), dann würde die Assoziation auch zu seinem Äußeren passen.

 

Deutschlandfunkkultur: 9-stellig zwangsfinanziert

 

Am schlimmsten an dem Text aber sind für mich kleinem Blogger die Rechtschreibfehler. Gleich zwei Stück hat der junge Mann in das kurze Stück eingebaut, wobei ich ihm den dritten mit dem fehlenden Gendersternchen gerne verzeihen mag. Erstaunlich ist es aber schon, dass er zu einer Zeit schon pflichtschuldig gendergegackert hat, als der GEZ-Verwaltungsrat noch davon träumen musste (… und nur um es dann zu verkacken; aber so ist das eben, wenn Fruchtfliegen anstelle von Neuronen zwischen den Ohren herumfliegen.)

Zwar können die Leser gelegentlich auch auf meinem Blog säckeweise Rechtschreibfehler mitnehmen. Dann aber ich habe auch kein Jahresbudget von 249 Millionen Euro, das zwangsweise von einem Publikum eingezogen wird, das allergrößtenteils keines sein will. Gerade einmal 3 Millionen Besucher hat die Seite im Monat, so dass der Zähler bei 7 Euro pro Besucher stehen bleibt. Dies wohlgemerkt nicht pro Jahr oder Monat, sondern pro Besuch!

Carolin Matthie kommt auf gut 900.000 Besucher im Monat. Allzu viel weniger ist das nicht. Allerdings darf bezweifelt werden, ob ihr die Waffenindustrie jemals so viele Patronen ins Magazin schieben würde, damit sie mit den GEZ-Zwangsfunkframern mithalten kann. Nicht einmal Putin ballert so viel Geld raus. Die GEZ dagegen schon – aber eben nur dafür, um jemanden wie sie kaputt zu schmieren, weil ihr die Leute auch freiwillig zu folgen bereit sind.

Tja, und dann wäre da noch ich, der kleine Amateurblogger am Ende der Nahrungskette, der regelmäßig ein Scherflein an die GEZ zwangsabführen darf, und dem darüber hinaus die Grübchen und die Oberweite für mehr Reichweite fehlt. Aller Erwartung nach wird mir die Caro nicht einmal eine digitale Kusshand zuwerfen dafür, dass ich sie zwei Jahre zu spät gegen die verlogene Drecksbande verteidige. Aber vielleicht können Sie ja in die Presche springen, mein lieber Leser, und meine Kärrnerarbeit im digitalen Orkus mit einer kleinen Aufmerksamkeit belohnen

Quelle Titelbild

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