Horst D. Deckert

Für ein selbstbestimmtes Leben: Leiter eines Seniorenheimes steht auf

Harald R., besorgter Leiter des Seniorenheimes in der Stadtgemeinde Wörgl, meldet sich in einem berührenden Video auf Facebook zu Wort. Er appelliert daran, die Bewohner nicht wie Gefangene zu behandeln, sondern etwas gegen die Einsamkeit zu tun.

Von Maria Adler

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Für das vermeintliche Ziel, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen vor einem Virus zu schützen, seien Menschenrechte, ja das Leben an sich außer Acht gelassen und bedrohlich verändert worden. Realitätsfremde Verordnungen reihten sich aneinander, der kranke Mensch stünde leider nicht mehr im Mittelpunkt, so Harald R. Weiter sagt er, dass wichtige Institutionen, wie beispielsweise die Heimanwaltschaft, die Bewohnervertretung und die Volksanwaltschaft in der Versenkung verschwunden seien. Diese wären augenscheinlich in die Erstellung der Verordnungen nicht miteingebunden.

Senioren möchten nicht auf diese Art geschützt werden

Erfahrungen aus Gesprächen mit den Senioren selbst, deren Angehörigen und auch Mitarbeitern würden einstimmig ergeben, dass die Bewohner und Bewohnerinnen nicht so geschützt werden möchten, erklärt der Heimleiter. Keiner der Bewohner sei in ein Gefängnis eingezogen, sie sind demnach keine Insassen. Sie möchten miteinander selbstbestimmt leben, gegen die Einsamkeit.

Vertrösten auf die Zeit danach ist absurd

Die Krankheit kann gefährlich sein, es gibt auch schwere Verläufe und auch Todesfälle. Dennoch möchte man keine Grundrechtsverletzungen, Bevormundung, Panikmache hinnehmen. Gerade für Bewohner in Altenheimen sei ein Vertrösten auf eine andere Zeit, wie Sommer, Herbst oder gar nächstes Jahr, absurd. Und für viele Bewohner, auch ohne Corona, eine Utopie.

Krankheit und Tod gehört zum Leben

Man solle wieder auf ein Leben in Eigenverantwortung zurückkommen. Es gelte zu lernen, dass man nicht alles beherrschen könne. Krankheit und auch der Tod gehören zum Leben dazu. Die alten Menschen sollten selbst entscheiden können, so Harald R. Abschließend richtet er eine Bitte an die vorab genannten Institutionen zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Das begangene Unrecht müsse aufgearbeitet werden, nicht um einen Schuldigen zu finden, sondern um zumindest künftig besser gewappnet zu sein.

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