Horst D. Deckert

Globale Armut steigt dramatisch an

Das Corona-Jahr 2020 habe die Ungleichheit auf der Welt noch zusätzlich verschärft, schreibt die Nichtregierungsorganisation Oxfam in ihrem Bericht «Das Ungleichheitsvirus».

Die Krise zeige, wie sehr unser derzeitiges Wirtschaftssystem die Ungleichheit vertiefe. Aufgrund fehlenden politischen Willens und einer chronischen Unterfinanzierung der öffentlichen Haushalte mangele es an guten staatlichen Gesundheits-, Bildungs- und sozialen Sicherungssystemen. Kombiniert mit Arbeitslosigkeit treffe dies vor allem in Armut lebende Menschen. Dort, wo diese Systeme fehlen oder zu schwach sind, seien mehr Menschen verarmt oder verstorben als anderswo.

Kinder in den ärmsten Ländern der Welt hätten auf vier Monate Schulzeit verzichten müssen, während es in wohlhabenden Ländern nur vier Wochen gewesen seien. 33 Millionen Kinder, Jugendliche und Studierende hätten wegen der Pandemie ihren Bildungsweg abgebrochen und dies vor allem in ärmeren Ländern − dort, wo Bildung im Kampf gegen Armut dringendst nötig wäre.

Im krassen Gegensatz dazu verfügten die 1’000 reichsten Milliardäre wieder so viel Vermögen wie in der Zeit vor COVID-19. Die weltweit ärmsten Menschen hingegen könnten länger als ein Jahrzehnt brauchen, um die Auswirkungen der Pandemie zu überwinden.

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