Horst D. Deckert

Heimische Künstler dankbar für Satire-Videos prominenter Kollegen

Während die regierungshörigen Medien die veröffentlichten satirischen Videos einer prominenten Mut-Künstlerriege über den Lockdown in Grund und Boden verdammen, wird es hierzulande von ihren weniger prominenten Kollegen nicht nur wohlwollend, sondern sogar erfreut goutiert.

Von Kurt Guggenbichler

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„Es ist schade, dass sich nicht mehr Leute trauen, ihre Meinung zu sagen“, sagt die Vokalistin Giséle, eine gelernte Medizinerin, die sich jedoch der Sangeskunst verschrieben hat, überwiegend im Jazz-, Pop- und Barmusikbereich. Sie ist eine von jenen, deren Namen man nicht kennt, die jedoch den überwiegenden Teil ihres Lebens der Musik gewidmet hat und nun ebenfalls schon eine Zeit lang ohne Arbeitsmöglichkeit ist.

„Meinen letzten Auftritt habe ich 2019 in einer Bar in Wels gehabt“, sagt sie, weshalb sie von den Satire-Videoclips „allesdichtmachen“ der prominenten österreichischen und deutschen Wutkünstler begeistert ist. Zu Hause ist Giséle, eine gebürtige Deutsche, heute in Kammer-Schörfling, doch aufgewachsen ist sie als Gisela Fahrbach in Wels.

Einen Nerv getroffen

Sie hätte eigentlich lieber Musik studiert, hat sich jedoch auf Druck ihres Vaters dann für den Beruf der Zahnärztin entschieden, den sie vorwiegend in Wien ausübte. Doch danach hat sie in Kalifornien neben ihrer zahnärztlichen Tätigkeit zu ihrer wahren Berufung als Künstlerin gefunden. Nach ihrem Aufenthalt in den USA kam sie vor einigen Jahren wieder in ihre Heimat zurück, um nun dort die Menschen mit ihren Barmusikklängen zu erfreuen

„Doch nun hat es sich schon längere Zeit ausgesungen und ausgespielt“, klagt Fahrbach, die gern vor vielen Leuten singt und die sich dabei selbst am Klavier oder Synthesizer begleitet. Die prominenten Wutkünstler, davon ist sie überzeugt, wollten auf das Stillstandsproblem in der Branche aufmerksam machen und damit „auch uns nicht so prominenten Künstlern“ helfen. Gemessen an der Shitstorm-Reaktion dürften sie mit ihrem Video den Nerv getroffen haben.

Sofort nach Veröffentlichung tauchten die ersten Warner auf, die die Satire an sich nicht bekritteln mochten, dafür aber den schlechten Stil beklagten wie auch den falschen Zeitpunkt des Erscheinens der Videoclips. Daraufhin bekamen einige Künstler sofort Angst vor der eigenen Courage und begannen ihre Aussagen zu relativieren, was ein heimischer Show-Akteur so gar nicht verstehen kann.

Die Bühne ruft

„Ich zum Beispiel stehe zu meiner Meinung und Überzeugung“, sagt der „Spontan-Humorist“ (Eigenbezeichnung) Hannes Angerer von der Chaos-Kellner-Showtruppe aus Krenglbach. Auch diese Spaßmacher-Truppe ist schon seit 7. März 2020 zur Untätigkeit verdammt, mit Ausnahme eines einmaligen Auftritts im Herbst 2020 während eines Lockdown-Lochs.

Doch auch Hannes & Co. fehlt das Publikum. „Den Kontakt zu den Menschen vermisse ich sehr“, sagt er, „ich will wieder mit Leuten lachen und lustig sein.“ Ins selbe Horn bläst auch Giséle. „Die Bühne ruft immer nach mir“, sinniert sie und nennt als Lichtblick ihren für 8. August geplanten Auftritt in der Villa Paulik in Attersee, wo die Besucher eine „musikalische Reise um die Welt“ erwartet.

Wann Hannes Angerer bei diversen Dinners wieder Chaos verbreiten kann, steht in den Sternen. Die Zeit dahin vertreibt er sich mit dem Schreiben spiritistischer Bücher, von denen eines kürzlich erschienen ist: „Nur das Christuslicht wirf keine Schatten.“ Es ist eine Art Lebenshilfebuch, das wohl auch den Chaos-Kellnern beim Durchtauchen durch die Krise helfen soll.

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