Horst D. Deckert

Heute im Ausverkauf: Journalismus

Noch vor einem Jahr beteuerte Ringier, man werde keine als Journalismus getarnten politischen Anzeigen schalten. Jetzt macht der Verlag beim E-ID-Gesetz genau das.

Ohne Vertrauen keine Interaktion mit Kunden – und somit kein Geschäft.Ringier-CEO Marc Walder, 24.01.2020.

Nach Tamedia, alias TX Group, reisst nun auch Ringier die Mauer zwischen Journalismus und politischer Werbung ein: Seit Freitag schaltet der Verlag auf seinen Medienportalen Native Ads zur kommenden Abstimmung über das E-ID-Gesetz und bewirbt sie auch offensiv auf Facebook – ohne überall eindeutig zu deklarieren, dass es sich dabei um eine bezahlte Anzeige des Pro-Komitees handelt.

Zur Erinnerung: Der Presserat hat in letzter Zeit diverse Verlage gerügt, weil sie mit als Journalismus getarnten Anzeigen die Trennung von redaktionellem Teil und Werbung verletzten. Diese Trennung ist eigentlich ein eisernes journalistisches Grundprinzip, welches jedoch immer stärker unter Druck gerät. Jüngst tadelte der Presserat die TX Group, weil der Medienkonzern auf seinen News­portalen einen «Faktencheck» zur Konzernverantwortungsinitiative bewarb, der von der Wirtschaftslobby produziert und bezahlt wurde.

Ein krasser Tabubruch.

Hinter der neuen E-ID-Werbung steckt die gleiche PR-Agentur, die bereits für

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