Onkel Bill hat ein Buch geschrieben. Diesmal geht es nicht um weltumspannende Zwangsimpfungen aller Erdenbürger. Der Microsoft-Gründer Bill Gates erklärt in seinem aktuellen Buch „Wie wir die Klimakatastrophe verhindern“.
Wenn wir Gates begleiten bei seinem Kampf gegen die Klimakatastrophe, dann werden viel mehr Elektroautos gebaut als bisher. Besonders die deutschen Autobauer sollen sich da mal gefälligst mehr am Riemen reissen. Denn die Deutschen sind ja so innovativ. Auch müssen jetzt viel mehr Atomkraftwerke gebaut werden. Natürlich nicht die alten Brüter. Sondern nukleare Varianten des Perpetuum Mobile: Die neuen Laufwellenreaktoren-AKWs essen ihre gerade abgereicherten Stangen noch einmal auf und reichern sie dabei wieder an.
Und der Multimilliardär öffnet seine Geldbörse und lässt einige Millionen springen für Start-up-Unternehmen, die neue Energiespeicher entwickeln. Oder auch Geräte, die das überschüssige Kohlendioxid aufsaugen und damit das Klima wieder reinigen. Wir sehen: Bill Gates hat wieder einmal, wie schon bei der Corona-Impfung, nur unser aller Wohl im Blick.
Was man nun allerdings nicht aus seinem Buch erfahren kann:
Der amerikanische Software-Kaiser investiert nicht nur in Kohlendioxid-Staubsauger. In dem sogenannten Scopex-Experiment bereiten Forscher wie David Keith von der Harvard-Universität die Ausbringung von Partikeln in der Atmosphäre vor. Diese Partikel sollen Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche deutlich reduzieren und auf diese Weise die Erderwärmung verlangsamen.
Dürfen die das? Dabei wird die Sonneneinstrahlung wegen der stark zunehmenden Schmutzpartikel in der Atmosphäre sowieso schon abgefangen, bevor sie die Erdoberfläche erreichen kann. Dieses sogenannte Solar Dimming, übersetzt etwa Sonnenverdunkelung, beträgt vier Prozent seit 1990! Und nun soll die Erde also glatt noch einmal deutlich verdunkelt werden, weil die Industrie nicht gewillt ist, auf die Verschmutzung der Atmosphäre zu verzichten.
Verhandlungen in „elitären“ Runden
Wüsste die Öffentlichkeit davon, wie weit die Vorbereitungen zur Manipulation unseres Klimas bereits vorangeschritten sind, dann würde sich mit Sicherheit ein breiter Protest formieren. Deshalb wird das sogenannte Geoengineering – also die Eingriffe in die natürlichen Klimakreisläufe – an diskreten elitären Runden Tischen verhandelt.
Das gemeine Volk soll die Planungen nicht stören. Die Manipulation des Wetters und des Klimas wird bereits seit über einhundert Jahren betrieben. Bereits im Jahre 1910 hatte ein sogenannter Regenmacher im kalifornischen San Diego eine furchtbare Überschwemmung ausgelöst.
Meistens geht es darum, Regen zu machen oder ihn zu vermeiden. Weinbauern in Deutschland fliegen mit ihren Sportflugzeugen in die Wolken und sprühen Silberjodid, damit ihre Weinreben beregnet werden. Die Partikel sammeln als Kondensationskerne Eis um sich herum an, das dann als Regen zur Erde fällt.
Im Vietnamkrieg waren es die Amerikaner, die Silberjodid in die Wolken schossen und damit die Monsunperiode um ein Drittel ihrer Dauer verlängerten. Damit sorgten sie dafür, dass der Ho-Tschi-Minh-Pfad für die Vietkong unpassierbar wurde. Die Chinesen wiederum schossen Silberjodid in die Wolken der Umlandgemeinden von Peking. Damit ergoss sich der Regen schon vor Peking, und die Sommerolympiade im Jahre 2008 konnte bei strahlendem Sonnenwetter stattfinden.
Vulkan inspiriert Klimaklempner
Das sind allerdings nur die punktuellen Wettermanipulationen. Der globale Blick ergab sich, als die Durchschnittstemperaturen in auffälliger Weise zunahmen und die Erderwärmung ein grosses Thema wurde. Wie sollte man dagegen vorgehen? Zur Erleuchtung der Klimaklempner trug unverhofft der dramatische Ausbruch des Vulkans Pinatubo auf den Philippinen im Jahre 1991 bei.
Im Laufe des nachfolgenden Jahres ging die globale Erdtemperatur im Durchschnitt um 0,5 Grad Celsius zurück. 1992 wurde das erste grössere Papier zum Geoengineering von den Spitzen der US-amerikanischen Wissenschaft in Zusammenarbeit mit Öl-und Autokonzernen erstellt. Die Idee war geboren, Partikel jetzt auch weiter oben in der Stratosphäre auszustreuen, um mit Eiskondensation die Sonneneinstrahlung zu dämpfen.
Diese Manipulation des Sonnenscheins bekam den Namen Solar Radiation Management (SRM) – also Sonnenstrahlenverwaltung. Als weitere Möglichkeiten der Steuerung der Sonnenstrahlen sind seitdem noch in der Diskussion: riesige Spiegel im Weltraum, die die Sonnenstrahlen zurückwerfen; fest stationierte Schiffe auf den Ozeanen, die permanent Partikel in den Himmel schiessen. Als in Grossbritannien die Idee ausgebrütet wurde, mithilfe eines Fesselballons Partikel in den Himmel zu schicken, wurde dieses SPICE genannte Projekt im Jahre 2012 nach heftigen Protesten der Öffentlichkeit eingestellt.
Dilettantische Zauberlehrlinge
Aber auch die andere Baustelle, nämlich der Überschuss an Kohlendioxid in der Atmosphäre, brachte kontrovers diskutierte Ergebnisse hervor. Ein deutsches Forschungsschiff warf im Südpazifik Eisensulfat aus. In diesem LOHAFEX genannten Experiment wurden Algenarten in ihrem Wachstum stimuliert, die Kohlendioxid aufsaugten und dann mit dem CO2 zusammen auf dem Meeresgrund verschwinden sollten.
Das Experiment brachte lediglich das natürliche Gleichgewicht durcheinander, so dass der Versuch abgebrochen werden musste. Wissenschaftler kritisieren nicht nur deswegen, dass mit all diesen Manipulationen dilettantisch in nicht-lineare Naturprozesse eingegriffen wird. Und dass die Folgen dieser Kurpfuscherei nicht absehbar sind. Das irritiert die Koryphäen des Geoengineerings kaum.
David Keith lässt hier dieselbe Risikofreudigkeit erkennen, die wir schon von der Impfkampagne kennen:
„Im besten Fall rettet es die Menschheit vor dem Klimawandel, im schlimmsten Fall kann es das Leben auf der Erde auslöschen.“
Bemerkenswert ist auch die verwendete Doppelstrategie: Einerseits wird viel Geld in pseudowissenschaftliche Einrichtungen wie das Heartland Institute gesteckt, die den Klimawandel leugnen. Damit hat man erstmal Zeit gewonnen. Dieselben Leute bereiten währenddessen schon die Palliativmassnahmen vor, um das Sterben der Erdatmosphäre ein wenig abzumildern.
So finden wir im Copenhagen Consensus Center Björn Lomborg, der der Öffentlichkeit erzählt, mit der Umwelt sei alles in Ordnung, während er mit seinen Mitstreitern über die Ausbringung von sonnenlichthemmenden Partikeln diskutiert. Der mittlerweile verstorbene ehemalige Präsidentenberater Thomas Schelling sagte in diesem Gremium, die USA bräuchten bei ihren Klimaexperimenten keine Rücksicht auf Nachbarländer zu nehmen.
Und die uns schon wohlbekannten Milliardäre Bill Gates, Jeff Bezos oder auch Richard Branson geben das nötige Geld, um das gesamte Weltklima umzukrempeln. Eine weltumspannende Geoengineering-Infrastruktur wartet auf das Startzeichen, um endlich loszulegen. In Deutschland sind unter anderen das Kiel Earth Institute, eine Ausgründung des marktradikalen Kieler Weltwirtschaftsinstituts und des Wissenschaftszentrums Geomar, sowie das Heidelberger Marsilius-Institut gut aufgestellt. Dieser beunruhigende Aufmarsch der Klimaklempner hat 2012 sogar die SPD-Bundestagsfraktion zu einer Parlamentarischen Anfrage veranlasst. Diese löblichen Ansätze wurden jedoch von der einschlägigen Presse weitgehend verschwiegen.
Für genau jene Konzerne, die mit ihrer fossilen Wirtschaft das Klima ins Trudeln gebracht haben, ergibt sich mit dem Geoengineering eine geniale Gelegenheit zum Gelddrucken. Das könnte sogar irgendwann zu einer gigantischen Geoengineering-Blase an der Börse führen. Es ist gar nicht zu verstehen, warum jetzt zunächst eine gigantische Panik um ein ziemlich peripheres Virus losgetreten wurde.
Mit weitaus stärkerer faktischer Untermauerung hätte man eine Klima-Panik lostreten können, um damit die Weltbevölkerung unter ein totalitäres Regime zu zwingen. Sowohl bei der Impfkampagne als auch beim Geoengineering ergibt sich die Möglichkeit, die Natur durch künstliche Elemente zu ersetzen – für eine synthetische Weltordnung.
Während alle Welt verängstigt auf ein Virus schaut, lässt sich die Manipulation des Klimas möglicherweise umso ungestörter durchsetzen. Der SPICE-Ballon in Grossbritannien scheiterte am Protest der Bevölkerung. Also wird er jetzt im schwedischen Kiruna aufsteigen – natürlich nur probeweise, versteht sich.
Der Zwang zur Künstlichkeit scheint unaufhaltsam. Der Hof-Philosoph Peter Sloterdijk jubiliert bereits über Geoengineering: „Ich habe sehr viel Sympathien für die Techniker“. Hier entstehe ein „völlig neues Zusammenspiel von Umwelt und Technik“. Die Erde könne „ein Hybridplanet werden, auf dem mehr möglich sein wird, als konservative Geologen glauben“.
Hermann Ploppa ist Buchautor und Chef des Wirtschaftsressorts der deutschen Wochenzeitung „Demokratischer Widerstand“, wo dieser Text zuerst erschien. Die Übernahme des Textes genehmigte uns der Autor “mit Kusshand”.