
Bei der „Woche der Vielfalt“ in Linz wurde kritisiert, dass auch dem unter Islamismus-Verdacht stehenden türkischen Verein „Alif“ eine Bühne geboten wird. Trotz Kritik daran nimmt der ÖVP-Familienbund jedoch weiter an der Veranstaltung teil.
Derzeit findet in Linz die zehnte „Woche der Vielfalt“ statt. In rund 34 Onlineveranstaltungen wird sich mit den Themen Migration und Integration auseinandergesetzt. Schon im Vorfeld sorgte die Veranstaltung wieder für Wirbel. Denn auf der Liste der Teilnehmer ist auch der umstrittene türkische Verein Alif (Austria Linz Islamische Föderation), der unter Islamismus-Verdacht steht. Schon im vorigen Oktober sorgte er für einen Skandal, als er seine Generalversammlung im Neuen Rathaus durchführen wollte und dafür als Ehrengast Kemal Ergün, den Vorsitzenden der nationalistisch-islamistischen Milli Görüs-Bewegung aus Deutschland eingeladen hatte.
ÖVP Hand in Hand mit mutmaßlichen Islamisten?
FPÖ und ÖVP protestierten gegen die geplante Veranstaltung im Neuen Rathaus. Und auch nun kritisierten sie SPÖ-Integrationsstadträtin Regina Fechter, dass sie Alif bei der „Woche der Vielfalt“ eine Bühne biete. Etwas seltsam mutet dabei allerdings die Kritik von ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Baier an, der sich versucht als Kämpfer gegen den politischen Islam zu gerieren. So sieht es zumindest der freiheitliche Vizebürgermeister von Linz Markus Hein, für den es wenig glaubwürdig wirkt, wenn die ÖVP einerseits ein härteres Vorgehen gegen den politischen Islam propagiert und zugleich mit unter Islamismus-Verdacht stehenden Vereinen wie Alif gemeinsame Sache macht. Denn, wie Hein aufdeckt, beteiligt sich der von Baier geführte ÖVP-Familienbund ebenfalls an der „Woche der Vielfalt“.
Auf den Spuren der SPÖ
„Dass die Linzer SPÖ nicht vor dem Stimmenfang bei islamistischen Zuwanderern zurückschreckt, ist nicht überraschend. Dass aber nun die ÖVP auf diesen Zug selbst aufspringt, hat eine neue Qualität“, kritisiert der freiheitliche Linzer Vizebürgermeister die ÖVP, die auch immer im Gemeinderat entgegen ihrer Ankündigungspolitik gemeinsam mit SPÖ und Grünen ein härteres Vorgehen gegen Integrationsverweigerer, Islamisten und kriminelle Ausländer verhindert.
Denn gerade jetzt hätte sich die Möglichkeit geboten dem politischen Islam entgegenzutreten, statt ihm noch mit der Teilnahme des ÖVP-Familienbundes an der Veranstaltung eine Bühne zu bieten und dem Islamverein dadurch noch zu mehr Akzeptanz zu verhelfen. „Das erweckt den Eindruck, als seien ÖVP-Ankündigungen gegen den politischen Islam reines Wahlgeplänkel und Wählertäuschungen“, so Markus Hein.
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