Horst D. Deckert

«Kopflose Debatte über härtere Massnahmen»

Eine «kopflose Debatte über härtere Massnahmen» kritisiert Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen. «Viele Todesfälle werden auch durch den Lockdown nicht verhindert», sagt der Grünen-Politiker bei 19 – die DUB Chefvisite. Palmer findet es «verräterisch, dass nur über schärfere und nicht über wirksamere Massnahmen» gesprochen werde. Es gebe zum Beispiel «keine Belege» für eine erhöhte Infektionsrate in Deutschland durch die zuerst in England aufgetretene Coronavirus-Mutation. Trotzdem gehe es bereits jetzt um eine Verlängerung des Lockdowns bis März – «nur aufgrund einer Vermutung».

Palmer verurteilt die aktuelle Fokussierung: «Kitas und Grundschulen müssen geöffnet werden», lautet seine Forderung. Die Gefahr durch Corona sei für Kinder eher gering – ohne Kontakte drohten aber insbesondere sozial Benachteiligten «Verwahrlosung oder sogar Missbrauch». Für ältere Schüler hält er Unterricht per Video für angemessen. Der Infektionsschutz müsse vor allem «da ansetzen, wo das Risiko sitzt»: in Alten- und Pflegeheimen. Diesen empfiehlt Palmer eine «konsequente Teststrategie». Sie sollten ohne Test «niemanden reinlassen».

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