Horst D. Deckert

Korrupte Zöllner: Abzocke an der Grenze

Von Rainer Ackermann

Die Staatsanwaltschaft hat gegen vier Dutzend Finanzpolizisten Anklage erhoben.

Die an der  ungarisch-serbischen Grenzübergangsstelle Röszke tätigen Beamten nahmen regelmäßig Bargeld von Ausländern an. Die übergebenen Beträge variierten zwischen 5 und 100 Euro, auch der Forint wurde als „Zahlungsmittel“ akzeptiert. Das den ausländischen Reisenden, Trucker-Fahrern und Buschauffeuren abgeknüpfte Geld wurde gesammelt, bevor es ein Abteilungsleiter monatlich oder zweiwöchentlich aufteilte. Die Anklage hat den Zöllnern Korruption in 4.350 Fällen zwischen Oktober 2017 und März 2018 nachgewiesen. Dem Spitzenreiter unter den Beamten wurden nahezu 700 Bestechungsfälle zur Last gelegt, ein Kollege nahm an einem einzigen Tag von 66 Personen Geld an. Die Zöllner wurden allesamt unehrenhaft entlassen, befinden sich vor dem Gerichtsverfahren aber ausnahmslos auf freiem Fuß. Dabei drohen ihnen Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei der BUDAPESTER ZEITUNG, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.


Ähnliche Nachrichten