Horst D. Deckert

Merkel merkelt: Sinkende Infektionszahlen „unseren Maßnahmen“ geschuldet

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Kennen Sie den Witz von dem Mann, der auf die Frage nach seinem Beruf antwortet, er sei Holzfäller in der Sahara? Auf den Einwand hin, daß es in der Sahara überhaupt keine Bäume gebe, antwortet er: „Jetzt nicht mehr.“ Die Bundeskanzlerin ist ähnlich „witzisch“. Die Humorlosigkeit.

von Max Erdinger

In der „Welt“ heißt es, die größte Kanzlerin aller Zeiten habe behauptet, daß sinkende Infektionsraten zeigen, wie sehr „unsere Maßnahmen wirken„. Na klar. Was auch sonst?

Infektionsraten

Ratespiele sind bisweilen unterhaltsamer, als Ratenzahlungen. Wovon redet die Kanzlerin überhaupt? Es gibt keine bekannten „Infektionsraten“, die etwas anderes wären, als das reichlich illusorische Resultat von Testraten.

Neuinfektionen

Ein Euphemismus für Dummies, die eine neue Infektion nicht von der Feststellung einer u.U. schon lange bestehenden Infektion unterscheiden können.

Inzidenzwert

Im Prinzip dieselbe Augenwischerei wie „Neuinfektion“. Der Inzidenzwert spiegelt kein Infektions- , sondern ein Testgeschehen.

Coronatote

Das sind Leute, die „an oder mit“ Corona verstorben sind. Ihr statistischer Altersdurchschnitt liegt weit über dem der durschnittlichen statistischen Lebenserwartung. „An oder mit“ Corona verstorben ist im Extremfall auch jemand, der sich zuvor mit 180 Sachen an einem Alleebaum entleibt hat, wenn bei der Obduktion seiner Überreste eine „Infektion festgestellt“ wird. Tatsächlich wäre er aber „an oder mit“ einer kinetischen Holzallergie verstorben.

Wirksame Maßnahmen

Natürlich sind Merkels Maßnahmen immer wirksam. Wer würde auch ernsthaft erwarten, daß Maßnahmen, die solche desaströsen Konsequenzen zeitigten wie die „merkelschen Maßnahmen“, von der Kanzlerin retrospektiv als unwirksam bezeichnet werden würden? Da könnte man auch gleich erwarten, daß sich Merkel selbst als „grottenschlechte Kanzlerin“ oder „Heimsuchung des deutschen Volks“ bezeichnen würde. Wer nach Merkels Kanzlerschaft und angesichts des desolaten Zustandes unseres Landes noch immer glaubt, es habe hinsichtlich der Realität irgendeine Relevanz, was die Kanzlerin von sich gibt, muß ja wohl mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Es stellt sich die Frage, woher man bei der „Welt“ die Überzeugung nimmt, es könnte überhaupt noch jemanden geben, der sich dafür interessiert, was „uns Angela“ den ganzen Tag lang zum eigenen Wohlgefallen „meint & findet“, resp. zu meinen & finden vorgibt.

Wirksames Kalkül

Daß sowohl Kanzlerin als auch „Welt“ es für notwendig halten, das Volk noch immer darüber zu unterrichten, was es tagesaktuell und kanzleramtskonform „zu meinen & zu finden“ gibt, beweist lediglich, daß ein einziges Kalkül auf einer realistischen Basisannahme beruht: Dieses Volk läßt sich jeden Quatsch weismachen, so lange es der Ansicht sein kann, es habe hernach eine „eigene Meinung“, die es sich auch noch „selbst gebildet“ hätte. Weswegen es auch der Ansicht sein kann, ein Tempolimit auf einem Bruchteil jenes Straßennetzes, welches weniger als 1 Prozent der Weltbevölkerung nutzt, sei geeignet, das Weltklima zu retten, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an die Verhältnismäßigkeit der limitierenden „Maßnahme“ zu verschwenden. Das wäre übrigens dasselbe Volk, in dem ein nicht unwesentlicher Teil der Ansicht ist, eine Kanzlerin Baerbock würde für „frischen Wind“ sorgen, und daß es sinnvoll sein könnte, milliardenschwere Investitionen zu veranlassen, die dafür sorgen sollen, daß in Deutschland bis zum Jahr 2040 so viel CO2-Ausstoß vermieden werden kann, wie China aktuell innerhalb von sechs Monaten in die Atmosphäre entläßt – mit weiter steigender Tendenz. Ein nicht minder großer Teil dieses Volks hat auch die „eigene Meinung“, daß es den lieben „die Menschen“ in Afrika helfen würde, wenn sie ein paar hunderttausend von ihnen in Europa bewirten, obwohl die Bevölkerung Afrikas pro Woche um 1 Million wächst.

Humorlosigkeit

Alles das – und das ist ja nun wirklich noch nicht viel – ist dazu geeignet, noch dem frohsinnigsten Sanguiniker das Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Die Geschichte des Rattenfängers von Hameln müsste übrigens auch anders betitelt werden: „Der/Die Rattenfänger:in von Hameln“. Wegen der Geschlechtergerechtigkeit für die Rattenfangenden. Wir leben nämlich im grünlichen Lande der Schildbürger:innen, in welchem das Absinken des Durchschnitts-IQs seit etwa 20 Jahren der „Wirksamkeit von Maßnahmen“ geschuldet ist. Diese Maßnahmen nannten sich „Bildungsreformen“.

Bildungskatastrophe statt Viren- und Umweltkatastrophe

Hier ein Bericht meines Freundes Hans Friedrich. Er ist 73 und hatte Besuch bei sich zuhause.

Eben hatten wir Besuch. Maschinenbaustudenten, Kommilitonen meines Sohnes, alle sehr clever. Der Eine hat seine Freundin mit, 25 Jahre, bildhübsches Mädchen, einfach super, enorm aufgeschlossen und freundlich, in keiner Weise zickig, hinreißend. Unsere Tochter freundet sich gleich mit ihr an, sie tauchen Nummern und laden sich gegenseitig ein.

Doch jetzt kommt MEIN Schock. Das Mädel ist aus München, sie studiert, gute Familie, man spricht richtig gutes Hochdeutsch, bayrisch kann sie gar nicht. So weit so gut, alle 3 Wochen fährt sie mit dem ICE nach Hamburg zu ihrem Freund.

Aber sie ist das erste Mal in Kiel, verzeihlich. Unverzeihlich ist, daß sie nicht eine deutsche Insel kennt, außer Sylt, davon hat sie gehört wegen der „Reichen“, auch Helgoland nicht, nicht weiß was eine Hallig ist, nie vom Nord-Ostsee-Kanal gehört hat. Die Deutsche Bucht ist ihr ebenso ein Fremdwort wie die Marsch.

Aber es kommt schlimmer, ich frage ob sie Grünwald kennt. NEIN. Oder:

„Iller, Lech, Isar, Inn

fließen rechts zur Donau hin.

Wörnitz, Altmühl, Naab und Regen

kommen ihr von links entgegen.“

das ist ein Merkspruch für Schüler aus dem Geographieunterricht, nicht nur am Gymnasium, auch in der Mittelstufe. Kennt sie nicht.

Dann summe ich das Lied „Wenn ich mit meinem Dackel von Grinzig heimwärts wackel…“ an und unterdrücke die Frage ob sie schon in Grinzing war, zum Heurigen, schließlich gibt es gute Verbindungen von München nach Wien. Aber ich weiß die Antwort. Nein.

Ja Kruzitürken noch eins, was lernen die heuer eigentlich in der Schule? Ich bin erschüttert. Das wußte ich mit 10 Jahren !!! Und ich kannte die Seen und Berge der Alpen.

Dann sage ich im Gespräch aus Versehen „Eisenbahn“ statt „ICE“. Sie will sich totlachen. Plötzlich fühle ich mich wie 90 Jahre alt. Aber Himmel noch mal: Wir sind 3 Mal mit der Transsibirischen EISENBAHN gefahren. Ach Mensch, ich bin in Deutschland, da gibt es nur noch ICE oder Regio.

Wie auch immer. Ich habe keine genaue Kenntnis, aber Geographie und Geschichte scheinen in der Schule den Fächern Umwelt, Klima, Ernährung und Gender zum Opfer gefallen zu sein. Einfach furchtbar.“ – So weit Hans Friedrich.

Man muß sich also nicht darüber wundern, daß sich die Kanzlerin vor ihrer Einlassung zu sinkenden Infektionsraten aufgrund der „Wirksamkeit unserer Maßnahmen“ keinesfalls der Tatsache bewußt gewesen sein kann, daß es noch immer Leute gibt, die sich angesichts genau dieser Einlassung fragen, worauf Merkel das Sinken der Infektionsrate in Ländern ganz ohne merkelsche Maßnahmen zurückführt. – „´Nuff said“, said Fred.

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