Horst D. Deckert

Methoden der medialen Panikmache

Norbert Häring, preisgekrönter Journalist und Autor ausgezeichneter Bücher über Geld verfolgt die Pandemie seit Beginn höchst kritisch und kompetent.

In seinem jüngsten Blogbeitrag nimmt er die Berichterstattung des Nachrichtensenders n-tv auseinander und zeigt, wie man es besser machen könnte.

Auszüge:



«Das Online-Portal des Nachrichtensenders n-tv, der zur RTL-Gruppe gehört, hat ein gutes Angebot an Grafiken und Tabellen zur Corona Epidemie,
bei dem ich mich gern informiere. Deshalb lässt sich an dem, was der Sender textlich aus diesen Informationen macht, sehr schön die Methodik der Panikmache und Meinungsmanipulation zeigen.

Ich schaue regelmässig auf n-tv.de in die «Epidemielage in Deutschland: Alle Daten, alle Fakten zum Coronavirus». Im Fliesstext zwischen den Grafiken und Tabellen liest man dort am Mittwoch 28.04 in der Zusammenfassung:

Die dritte Corona-Welle in Deutschland ist noch nicht gebrochen. Nach dem höchsten Wochenzuwachs 2021 registrieren die Länderbehörden auch zum Wochenstart sehr hohe Werte. In der Altersgruppe bis 14 Jahre steigt die 7-Tage-Inzidenz weiterhin an.

Und weiter:

Im Kampf gegen die Pandemie bleibt Deutschland in einer der schwersten Phasen. Um die mittlerweile seit mehr als zwei Monaten laufenden dritte Ansteckungswelle zu brechen und einzudämmen, traten am vergangenen Samstag bundesweit einheitlichen Pandemie-Regeln in Kraft. (…) Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Einführung der «Bundes-Notbremse» als alternativlos verteidigt. (…) Erst am vergangenen Donnerstag war mit mehr als 28’000 neu gemeldeten Fällen der höchste Tageszuwachs seit Jahresbeginn verzeichnet worden. Auch fast alle anderen wichtigen Indikatoren wie der Anteil der gefährlicheren Coronavirus-Varianten, die Entwicklung der Positivenquote bei den PCR-Tests, die Zahl der Covid-Intensivpatienten und die Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz in den verschiedenen Altersgruppen weisen unverändert in die falsche Richtung. In der aktuellen Wochenauswertung des Robert-Koch-Instituts wurde in der Altersgruppe 0 bis 14 Jahre erneut der stärkste Anstieg der 7-Tage-Inzidenz verzeichnet, der Wert stieg von 173 auf 198. Höher liegt er nur in der Altersgruppe 15 bis 34 mit 230.

Wenn jemand statt Panikmache eine gegenteilige Agenda hätte, würde er schreiben:

«Die starke Ausweitung der Testungen zeigt Erfolg. Es werden sehr viele Menschen entdeckt, die mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen sind und das gar nicht gemerkt haben. Dadurch steigt die Positivenquote bei den PCR-Test und die Anzahl der positiv Getesteten.

Dass dies nicht mit einer Verschlechterung der Gesundheitslage einhergeht, zeigt sich daran, dass die wöchentliche Anzahl der Todesfälle an oder mit Covid stabil bei etwas über 200 bleibt. Das ist nur ein Viertel des Wertes zum Hochpunkt während der zweiten Welle zum Jahreswechsel.

Angesichts der Tatsache, dass die zweite Welle der Inzidenzen schon seit zwei Monaten rollt, ist nicht zu erwarten, dass die sehr niedrigen Todesraten der positiv Getesteten nur an Zeitverzögerung zwischen Test und Sterbefällen liegt.

Der Erfolg der Teststrategie zeigt sich auch daran, dass der starke Anstieg der Test-Inzidenzen fast nur bei den Kindern und jungen Leuten stattfindet, die zu einem sehr viel geringeren Prozentsatz Symptome und schwere Verläufe haben als die Älteren.»

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Norbert Häring ist ein leuchtendes Beispiel (unter mehreren) für die Bedeutung des alternativen Journalismus‘. Er verdient nicht nur Links und Likes, sondern auch finanzielle Unterstützung. Im Fall von Norbert Häring können Sie auch seine Bücher kaufen. Sie sind eine unbedingte Leseempfehlung. Der Mann weiss nicht nur, was Sache ist, er kann auch schreiben!

https://norberthaering.de/

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