Horst D. Deckert

Migros diskriminiert Menschen mit Maskenbefreiung

Wer zurzeit keine Maske trägt, den bestraft das Leben. Die Covid-19-Verordnung sieht für Menschen mit besonderen Gründen eine Maskenbefreiung vor, in der Praxis nützt diese vielen Leuten aber nur wenig. Besonders rigoros nimmt die Migros Leute mit Maskenbefreiung ins Visier. Schon mehrfach teilten Personen Corona-Transition mit, schlechte Erfahrungen im Zusammenhang mit der Maskenpflicht und dem Detailhändler gemacht zu haben.

Darunter auch ein Mitarbeiter der Corona-Transition, der über ein Maskenattest verfügt. Doch Maskenatteste und die Covid-19-Verordnung scheinen die Migros nur bedingt zu interessieren. Unser Mitarbeiter berichtete von mehreren Vorfällen, in denen er in Migros-Filialen trotz seines Attestes zu kämpfen hatte. Zwei besonders merkwürdige Vorfälle ereigneten sich in den vergangenen Monaten in Winterthur: einmal im Migros-Restaurant im Zentrum Neuwiesen, einmal im Bioladen Alnatura.

«Im Migros-Restaurant forderte mich ein Kunde in einem sehr aggressiven Ton auf, eine Maske zu tragen», sagt unser Mitarbeiter. Sofort seien Securitas-Mitarbeiter gekommen. «Sie wollten sogleich mein Attest sehen. Dabei verwies ich auf das Arztgeheimnis.» Die Securitas-Mitarbeiter habe das überhaupt nicht interessiert, sie beriefen sich auf das Hausrecht. «Als ich mich weigerte, das Attest zu zeigen, riefen sie sofort die Polizei», berichtet unser Mitarbeiter weiter. Die Ordnungshüter verlangten dann ebenfalls das Attest. «Dem Frieden zuliebe zeigte ich ihnen dieses auch. Ich wies die Polizisten aber darauf hin, dass sie wegen des Arztgeheimnisses eigentlich kein Recht gehabt hätten, dieses einzusehen.»

Noch schlechtere Erfahrungen machte unser Mitarbeiter kürzlich im Migros-Einkaufzentrum in Winterthur beim Besuch des Bioladens Alnatura. Ein Sicherheitsmitarbeiter versperrte ihm nach dem Einkauf den Ausgang und sagte: «Sie haben Hausverbot.» «Er forderte mich auf, stehen zu bleiben. Dies, um Abklärungen vorzunehmen», erzählt unser Mitarbeiter. Zuvor habe er in dem Geschäft noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, auch habe er kein Hausverbot gehabt. «Ich erklärte dem Mitarbeiter, dass ich das Recht hätte, mich frei zu bewegen und kein Hausverbot habe.» Dann sei er weitergelaufen.

«In dem Moment schupfte mich der Sicherheitsmitarbeiter kräftig und versuchte, mich festzuhalten.» Dazu unser Mitarbeiter weiter: «Ich erklärte ihm nun, dass er meine körperliche Unversehrtheit verletzt habe. Und dass sein Verhalten willkürlich sei.» Auch wies er auf die rechtliche Situation hin. Dann habe sich die Situation sofort beruhigt. «Erst jetzt fragte mich der Securitas-Mitarbeiter, ob ich ein Attest hätte. Was ich bejahte.» Daraufhin habe ihn der Sicherheitsmitarbeiter laufen lassen.

Aufgrund dieser Vorfälle wollte Corona-Transition von der Migros wissen, weshalb das Detailhandelsunternehmen Atteste anzweifelt und Leute schikaniert, die keine Masken tragen. Darauf entgegnete Mediensprecher Marcel Schlatter: «Unser Personal hat bei der Durchsetzung der Maskenpflicht keine polizeihoheitlichen Kompetenzen, und wir sind auch keine Ärzte, die Atteste auf deren Richtigkeit überprüfen können.» Und weiter: «Wenn uns jemand sagt, er oder sie habe ein Arztzeugnis, dann glauben wir ihm oder ihr das – wir vertrauen unseren Kunden.» Auf die konkreten Einzelfälle, die wir Schlatter detailliert schilderten, ging der Pressesprecher nicht näher ein.

Ganz offen schildert Schlatter die offizielle Unternehmenspolitik der Migros hinsichtlich des Umgangs mit Masken. «Trägt jemand keine Maske, wird er auf die geltende Maskentragpflicht hingewiesen. Hat die Person keine Dispens und keine Maske dabei, muss er oder sie eine Maske am Kundendienst kaufen oder es darf nicht eingekauft werden. Diese Vorgaben sind überall in der Migros gleich», so Schlatter weiter.

Pikant: Artikel 3b der Covid-19-Verordnung sieht vor, dass Personen mit besonderen Gründen keine Maske tragen müssen – auch sind sie gemäss dem Artikel nicht verpflichtet, ein Attest vorzuzeigen. Auf die Frage, wie die Migros mit Kunden umgeht, die kein Attest haben, aber trotzdem aus besonderen Gründen glaubhaft machen können, dass sie keine Maske tragen müssen, entgegnet Schlatter: «Wie ausgeführt, glauben und vertrauen wir unseren Kunden, wenn jemand sagt, er oder sie habe ein Arztzeugnis.»

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Hausverbote erteilt

In der Zentralschweiz berichteten Personen mit Maskenbefreiung ebenfalls davon, dass die Migros – anders als Pressesprecher Schlatter kommuniziert – Maskenatteste in Zweifel zieht. Einem Kunden, der sich weigerte, dem Sicherheitsdienst ein Attest zu zeigen, erteilte die Migros daraufhin in allen Filialen in Luzern ein Hausverbot, wie die Gratiszeitung 20 Minuten kürzlich berichtete. Wie viele Hausverbote die Migros bereits ausgesprochen hat, gibt das Detailhandelsunternehmen nicht preis. «Zahlen zu Hausverboten kommunizieren wir keine», sagt Schlatter auf Nachfrage der Corona-Transition.

Pikant: Auch das Migros-Magazin gab kürzlich ein politisches Bekenntnis ab. Unter dem Titel: «Coronaleugner – Wenn das Virus die Familie spaltet», schilderte das Magazin den Alltag von Familien, in denen einzelne Mitglieder die Corona-Massnahmen in Frage stellen. Interessant: Zu Wort kamen in dem Beitrag lediglich Befürworter der Massnahmen, die sich Sorgen über Angehörige oder die Partnerin machten. Die sogenannten «Verschwörwungstheoretiker» durften sich nicht äussern.

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