Horst D. Deckert

Nach Wahlkampfhilfe für Maaßen: Linksextreme Kontaktschuld-Keule trifft Bosbach

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Auch Wolfgang Bosbach musste nun auf die harte Tour erkennen, was in diesem Staat eigentlich abgeht, mit welch aberwitziger Geschwindigkeit Meinungs- und Redefreiheit, politische Debattenkultur und gegenseitiger Respekt wegerodiert werden und ein totalitärer mccarthyistischer Ungeist Einzug hält: Sein gemeinsamer CDU-Wahlkampfauftritt mit Hans-Georg Maaßen wird zum Anlass genommen, ihn zu demontieren und anzufeinden, als hätte er sich mit Adolf Hitler, Marc Dutroux und dem Leibhaftigen getroffen.

Jetzt durchlebt auch Merkel-Kritiker Bosbach, einer der hellsten Köpfe einer CDU, die in 16 Jahren unter der uckermärkischen Horror-Raute zu einem linksgewendeten Haufen von Gesinnungsspießern degeneriert ist, die Hexenjagd der „Kontakt-“ und „Übertragungsschuld“, die heutzutage jeden bedroht, der sich nicht ausreichend und öffentlichkeitswirksam genug „distanziert“. Die Faschisten sind tatsächlich zurück – in der Maske der Demokraten.

Bosbach hat nichts anderes getan als das, was für einen grundanständigen, routinierten politischen Fahrensmann der alten Bundesrepublik immer eine Selbstverständlichkeit war: Er hat einem Parteifreund beim Wahlkampfauftritt beigestanden. Er denkt an den Wahlerfolg der Union, seiner Partei, und macht sich mit seinem Auftritt nicht zwingend alles zueigen, was einzelne Kandidaten womöglich vertreten. Der Grundkonsens ist trotz aller Unterschiede hinreichend groß, das weiß man auch in der CDU, sonst wäre Maaßen bereits rausgeschmissen worden.

Die bittere Lektion dieser Tage

Die maßlose Hetze und Pogromstimmung, an der sich nicht nur die linksgrüne Opposition (Super-Hetzer Lauterbach in seiner NS-Verharmlosung: „Das ist eine Blamage für die ganze CDU. Maaßen ist einfach zu nah an Nazi-Positionen“), sondern auch übliche Verdächtige wie Haltungspianist Igor Levitt auf Twitter sowie Weggefährten aus der eigenen Partei beteiligt hatten, brachte das populäre CDU-Urgestein Bosbach heute aus der Fassung:Dieses Ausmaß an Häme und Hetze, diese Beleidigungen, diese Bedrohungen, die ich in den letzten 48 Stunden erlebt habe, habe ich mir im 70. Lebensjahr niemals vorstellen können. Bis jetzt habe ich immer noch gedacht, die Bundesrepublik Deutschland ist ein Land, indem man trotz politischer Unterschiede zivilisiert miteinander umgehen kann. Aber in diesem Ausmaß an Hetze und Häme, tut mir leid, das war’s.

Für Bosbach war es das vielleicht – doch Hans-Georg Maaßen erlebt diese Pogromstimmung jeden Tag aufs Neue, und mit ihm viele tausend Andere. Das Schlimme dabei ist nicht nur die menschenverachtende Intoleranz, sondern der Umstand, dass sich niemand überhaupt nur mehr sachlich und inhaltlich mit dem auseinandersetzt, was Maaßen eigentlich vertritt. Und auch was Bosbach bei dem Auftritt im südthüringischen Zella-Mehlis eigentlich sagte, interessiert keinen. Die geistige Totalverrammelung bei zugleich völliger Intransigenz und Diskussionsverweigerung ist kennzeichnend für den gesamten Umgang mit der bürgerlichen Restopposition in diesem Land. (DM)

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