Horst D. Deckert

Öffentlich-rechtlicher Wahlkampf: Ein bisschen zu viel Manipulation

Panne, Hellseherei oder Spoiler? (Screenshot:ARD)

Ja nee, is klar!„, möchte ich an dieser Stelle gern einmal wieder den großen Ruhrpott-Philosophen Atze Schröder zitieren: Es ist in den öffentlich-rechtlichen Medien ein Versehen passiert – ich lasse es vorerst ohne Anführungszeichen stehen. In der Vorabend-Quizsendung „Gefragt-Gejagt“ war ein Laufband mit Hochrechnungen der morgigen Bundestagswahl zu sehen, ein nicht für die Zuschauer gedachter Testlauf, wie die ARD versichert. Natürlich, wir sind alle keine Maschinen, Fehler passieren. Vielleicht war der Praktikant am Werk, in dessen Gehalt sich die Fernsehgebühren noch nicht merklich auswirken.

Allerdings gibt es auch bei Fehlern eine gewisse tolerierbare Obergrenze, zudem ist bezeichnend, welcher Art ein solcher ist. Verzählt sich die Kassiererin meines Stammsupermarktes grundsätzlich zu meinen Ungunsten, dann glaube ich irgendwann nicht mehr an Schusseligkeit, sondern ahne ein System. Genauso geht es mir mit ARD, ZDF und ihren Ablegern, den Regionalprogrammen: Es passiert ein bisschen zu viel. Die bekanntesten Beispiele sind wohl die manipulierte Tonspur bei einer Rede von Donald Trump, mit welcher der Eindruck entstehen sollte, er wäre von vielen Zuhörern ausgebuht worden und ein „Fehlschnitt“ im Chemnitzer Trauermarsch: „Versehentlich“ schnitt man Bilder von randalierenden Neo-Nazis hinein. Zwar entschuldigte sich das „heute-Journal“ später dafür – aber mitten in der Nacht, keineswegs zur Hauptsendezeit.

Hinzu kommt noch die eindeutige links-grüne Schlagseite, die sich nach der Methode „steter Tropfen höhlt den Stein“ bemerkbar macht. Hat jemand schon einmal gehört, dass Janine Wissler als „linksaußen“ oder „linksextreme Politikerin“ in einem Beitrag angekündigt wurde? Wahrscheinlich nicht, ebensowenig wird über verbale Ausfälle linker Politiker berichtet, wenn sie einmal wieder Reiche erschießen wollen oder den schwarzen Block unterstützen. Es müssen schon unübersehbare Gewalttaten stattfinden, damit sie den Weg in die Nachrichten finden.

Letzte Kraftanstrengung in Richtung Grüne?

Die Einblendung des Wahl-Laufbandes würde ich daher auch nicht als Beweis für einen Wahlbetrug ansehen – obwohl man sich auch hierüber nicht sicher sein kann – sondern eher als mehr oder minder subtile Beeinflussung für den Sonntag. Schließlich gibt es noch immer den ein oder anderen Unentschlossenen, den man noch in die gewünschte Richtung schubsen kann – vielleicht für eine letzte Kraftanstrengung in Richtung der Grünen?

Das Problem ist einfach, dass man es nicht mehr sicher sagen kann, was ein Versehen ist und was nicht. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern wird noch nicht mit ganz so harten Bandagen gekämpft wie von der Politik selbst, aber man spürt die aufdringliche „Wertevermittlung“ allerorten. Nicht nur in den Nachrichten, sondern auch in den selbst produzierten Shows, Serien und Fernsehfilmen.

Bei einem gut gemachten, spannenden Film kann man über untergemischte Propaganda noch einigermaßen hinwegsehen, aber bei deutschen Produktionen bekommt man die Umwelt- und Rassismus-Ideologie dermaßen eingepeitscht, dass es den Machern eigentlich peinlich sein müsste. Und das liegt sicherlich nicht daran, dass den Machern kein Hollywood-Budget zur Verfügung steht – sie übertreiben es einfach in allem. Selbst der deutsche Kinofilm kommt nicht mehr ohne öffentlich-rechtliche Förderung aus und muss dementsprechend ebenfalls Haltung beweisen. Es macht keinen Spaß mehr: Gebt uns Schimanski zurück!

Das Gesamtpaket öffentlich-rechtlicher Rundfunk stimmt einfach nicht mehr. Es ist daher kein Wunder, dass die Spekulationen ins Kraut schießen, wenn eine Panne passiert – man wird einfach misstrauisch. Gehen wir einmal davon aus, diesmal hätten sie die Wahrheit gesagt und es habe sich um einen Probelauf gehandelt: Die ARD muss sich nicht darüber beklagen, wenn man ihr nicht mehr glaubt. Bei mir hatte die Skepsis bei der einseitigen Israel-Berichterstattung schon vor Jahren eingesetzt – auch hier wird durch das Verschweigen von Hamas-Terrorismus indirekt gelogen – aber wenn man einmal die Mechanismen erkannt hat, fällt es schwer, nicht mehr darauf zu achten. Und das ist auch gut so.

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