Daniel Stricker, der Macher von «Stricker-TV», berichtete am letzten Samstag live von der Demo in Rapperswil (Corona-Transition berichtete). Das gefiel der Kantonspolizei offenbar nicht. Stricker kassierte eine Wegweisung für 24 Stunden. Es ist nicht das erste mal, dass er an einer Kundgebung nicht mehr live berichten konnte. Bereits an der Demo in Schaffhausen erteilte ihm die Kantonspolizei eine Wegweisung.
Wegweisung trotz Bestätigung der Kantonspolizei
Begründet wurde die Wegweisung in Rapperswil zunächst mit dem Argument, dass sich Stricker auf einer illegalen Demo aufhielte. Doch die Polizisten widersprachen sich ständig. Auf Strickers Frage, was der Grund für die Wegweisung sei, entgegnete einer der Polizisten vom «Dialogteam»: «Bitte besprechen sie das mit unserem Kommando, wir geben ihnen keine Auskunft, wir führen nur den Auftrag aus».
Darauf meinte Stricker empört: «Jetzt habe ich die Polizei in meinem Stream noch extra gelobt – und jetzt einen solchen ‹Ging ans Schienbein›.» Einige Stunden nach der Demo erhielt Stricker gar noch eine Nachricht von einer angeblichen Polizistin, die ihm mitteilte, dass der Grund für die Wegweisung das Nichteinhalten der Maskenpflicht und der Abstände gewesen sei. Verfasst wurde das Mail von einem GMX-Konto.
Merkwürdig ist das Vorgehen der St. Galler Kantonspolizei auch deshalb, weil Stricker sich im Vorhinein von der Kantonspolizei bestätigen liess: «Sie können selbstverständlich von der Demo in Rapperswil berichten», schrieb Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, am 14. April an Stricker.
Stricker sagt zudem, dass er die Einsatzkräfte während der Demo nicht behindert habe. Auch sei ihm nie ein Verstoss gegen die geltenden Covid-Vorschriften vorgeworfen worden: «Ich habe die Kantonspolizei extra noch angefragt, ob ich an der Demo filmen dürfe und dies wurde mir bestätigt. Alle anderen Journalisten, die oben auf dem Balkon des Parkhauses standen, trugen ebenfalls keine Gesichtsmasken – doch sie wurden nicht weggewiesen. Das ist reine Willkür», erklärt Stricker auf Anfrage der Corona-Transition-Redaktion.
4,5 Minuten des Videos wurden gelöscht
Doch zu denken gibt längst nicht nur das Vorgehen der Polizei an der eigentlichen Demo. Denn: Das Unterdrücken der Pressefreiheit vor Ort war nur ein Teil der Zensur. Aber diese ging noch weiter. Später fehlten nämlich die spannendsten 4,5 Minuten, in denen zu sehen war, wie die Polizei Stricker aus der Menge herausholte und die polizeiliche Massnahme eröffnete.
«Wenn irgend etwas durch YouTube beanstandet wird, gibt es immer eine Meldung – doch hier gab es keine», erklärt Stricker. Diese 4,5 Minuten (Im Originalvideo ab Minute 1:21:19) zeigten den ersten Kontakt von Stricker mit einem Polizisten auf dem Fischmarktplatz. (Die gelöschten 4,5 Minuten sind zudem im Stricker-Kanal auf Locals ab Minute 06:56 zu sehen.)
Zu sehen ist, wie der Ordnungshüter Stricker anspricht und ihn bittet, mit ihm mitzugehen. Den Grund dafür nannte er zunächst nicht. Der Polizist gab zunächst an, selber nicht zu wissen, was passieren werde. Ein glattes Täuschungsmanöver. Nachdem der Polizist Sticker aus der Menge gezogen hatte, eröffnete er sogleich die polizeiliche Massnahme. Es folgt eine Personenkontrolle und die Wegweisung.
Dazu Stricker: «Seht ihr, an dieser Stelle im Video gibt es einen harten Schnitt. Ich selbst habe es gar nicht bemerkt. Einige Zuschauer waren aufmerksamer und haben es mir gemeldet. Wer hat diese 4,5 Minuten gelöscht?», fragt er sich und stellte sogleich eine These auf: «Ich behaupte, dass die Kantonspolizei oder die Bundespolizei einen direkten Draht zu Google hat – wie sonst ist das möglich.» Würde es sich um eine Copyright- oder Datenschutzverletzung handeln, hätte er unverzüglich eine E-Mail von Google erhalten, doch eine solche habe er in seinem Postfach nicht gefunden, so Stricker. Der Polizist vom «Dialogteam» habe sich nachträglich als Leiter des ganzen Einsatzes entpuppt.
Zweiten «Strike» erhalten
Am Dienstag setzte sich die Zensur gegen Stricker noch weiter fort. An diesem Tag erhielt der unabhängige Journalist einen sogenannten zweiten Strike von YouTube. Dies mit der Begründung, Stricker habe Fehlinformationen veröffentlicht. «YouTube behauptet, ich habe in einem Video, das mehrere Wochen alt ist, ‹ernsthafte medizinische Fehlinformationen› verbreitet, die ‹Menschen ungeheurlich schaden können›», schreibt Stricker dazu auf seinem Telegram-Kanal.
Der unabhängige Journalist sagt aber auch, dass er im entsprechenden Video keinerlei medizinische Informationen abgegeben, sondern lediglich auf die Statistik hingewiesen habe, die für die Schweiz im Jahr 2020 keine Übersterblichkeit nachweisen würde.
Um einer Löschung des gesamten Kanals vorzubeugen, habe er nun alle Videos bis zum 19. Juni privat gesetzt. «Bis dahin bin ich auf YouTube nur noch über StrickerTV2 und StrickerTV3 empfangbar.» Bei einem dritten Strick würde sein Kanal gesperrt werden. Stricker ruft derweil seine Zuschauer dazu auf, ihn künftig auf locals.com zu folgen.