Horst D. Deckert

Professor Max Otte: „Es sieht düster aus. Siebzig Prozent dessen, was das Land ausmacht, sind weg, dennoch ist Aufgeben keine Option!“

Ihr könnt Auf der Suche nach dem verlorenen Deutschland: Notizen aus einer anderen Zeit wie immer versandkostenfrei beim patriotischen Kopp-Verlag bestellen.

1984 – Das Magazin: Nach „Die Krise hält sich nicht an Regeln” ist „Auf der Suche nach dem verlorenen Deutschland: Notizen aus einer anderen Zeit” bereits Dein zweites Buch innerhalb eines Vierteljahres. Woher nimmt ein so vielbeschäftigter Mann wie Du die Zeit fürs Bücherschreiben? 

Max Otte: Beim Schreiben hat ich eine ziemlich klare Routine: ich fange morgens direkt an und schreibe dann, soviel ich kann, zumindest aber ein paar Seiten. Es ist wie beim Langlauftraining: selbst, wenn man nicht so gut „drauf“ ist, sollte man etwas machen.

Ansonsten bekomme ich meine vielen Verpflichtungen durch ein striktes Prioritätenmanagement einigermaßen in den Griff. Ich mache täglich mehrmals kleine „Planungssitzungen“ mit mir selber, bei denen ich Listen erstelle, verschiebe, priorisiere.

Du hast mir vor einigen Jahren erzählt, dass Du eine Autobiografie planst. Besteht Dein neues Buch eher aus ein paar Skizzen aus Deinem Leben oder ist es bereits besagt Autobiografie? 
 
Dass Du Dich daran erinnerst, gehört wohl zum Handwerkszeug eines guten Journalisten. Dies ist ein Buch mit autobiographischen Zügen. Es handelt von meinen prägenden Jahren und versucht damit, an eine alte Tradition anzuschließen. Kindheits- und Jugenderinnerungen waren früher ein gern gelesenes Genre.

Gleichzeitig handelt es aber auch vom dem Land, in dem ich aufgewachsen bin, unseren Traditionen und unserer Kultur und schlägt eine Brücke zur Gegenwart und enthält Zeitkritik. Ein Amazon-Rezensent drückte es wie folgt aus: Meine Lebensgeschichte ist nur der Erzählfaden für die Zeitgeschichte und -kritik.
Irgendwann kommt dann ein zweiter Band, eine klassische Erfolgsbiographie amerikanischem Stils, die sich mit meinem beruflichen und geschäftlichen Werdegang befasst – mit Scheitern und Erfolg.

Deiner Stammleser sind von Dir ja eher fundierte Sachbücher über Wirtschaft und Geopolitik gewöhnt, sag ihnen doch bitte mal, warum sich auch Dein neues Buch für sie lohnen wird.  

Auch in diesem Buch werden kulturelle und geschichtliche Tataschen und Zusammenhänge erläutert, wenn auch in einem literarischen Stil. Ich habe schon von vielen aus unseren Jahrgängen gehört, wie sehr sie dieses Buch zur Reflektion über damals und heute angeregt hat. Im Buch schreibe ich:

In unserer Erinnerungen liegen Schätze. Wenn es gelingt, sie zu heben, überstehen wir die nächsten Jahre vielleicht besser an Geist und Seele.

 Woran machst Du es fest, dieses verlorene Deutschland aus einer anderen Zeit? 
 
Ich beschreibe die gesellschaftlichen Veränderungen ganz konkret anhand bestimmter „Zeigerpflanzen“ – dem Gesangsverein in meinem Heimatdorf, der Bäckerei um die Ecke, den Kneipen. All das sind Institutionen, die unsere Gesellschaft und Kultur prägten und charakterisierten. Mehr will ich hier nicht verraten.

Gibt es Deiner Meinung nach noch Hoffnung für eine Wiederbelebung oder ist Deutschland wirtschaftlich und auch seelisch unwiederbringlich verloren? 

Es sieht düster aus. Siebzig Prozent dessen, was das Land ausmacht, sind weg. Aber es gibt noch Inseln und auch Kerne dessen, für das das Land einmal stand: Kultur, Wissenschaft, Bürgertum, Vertrauen, Mittelstand, Vereine. Ich beende das Buch mit einem Satz Martin Luthers: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich doch heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Aufgeben ist keine Option.

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