Horst D. Deckert

Rand Corporation bezeichnet Impfgegner als Verschwörungstheoretiker

Verschwörungstheorien und irre Vorstellungen gibt es. Doch genauso gibt es reale Verschwörungen. Entsprechend kritisch gilt es die einseitige Diffamierung sogenannter Verschwörungstheoretiker zu betrachten. Kritiker sagen, dass der permanente Fokus auf «Verschwörungstheoretiker» vor allem den Regierungen dazu diene, um von den eigenen Problemen abzulenken und missliebige Stimmen zu marginalisieren.

Die Problematik beschäftigt inzwischen auch den US-Sicherheitsapparat. In den USA hat die Rand Corporation kürzlich einen Bericht zum Thema Verschwörungstheorien veröffentlicht. Dieser hat Empfehlungen ausgearbeitet, wie man mit sogenannten Verschwörungstheoretikern umzugehen habe. Zur Erinnerung: Die Rand Corporation ist eine US-Denkfabrik, die eng mit der Regierung und dem Verteidigungsdepartement verbandelt ist.

Durchgeführt wurde die Untersuchung vom International Security and Defense Policy (ISDP) Center der RAND National Security Research Division (NSRD). Die NSRD führt Forschung und Analysen für das Büro des Verteidigungsministers und die U.S. Intelligence Community durch. Gesponsert wurde die Untersuchung von Googles Ideenschmiede Jigsaw. Zur Erinnerung: Der Chef von Jigsaw ist Jared Cohen. Er arbeitete von 2006 bis 2010 im Planungsstab des US-Aussenministeriums und ist ebenfalls Mitglied der einflussreichen US-Denkfabrik Council on Foreign Relations.

Vor diesem Hintergrund gilt es die Ergebnisse zu interpretieren. Interessant sind sie allemal. Die Rand Corporation rät den Behörden zu folgenden Methoden, um «Verschwörungstheorien» zu bekämpfen.

  • Transparenter und einfühlsamer Umgang mit Verschwörungstheoretikern
  • Korrigieren verschwörungsbezogener Falschnachrichten
  • Umgang mit moderaten Mitgliedern von Verschwörungsgruppen
  • Adressierung von Ängsten und existenziellen Bedrohungen

Um künftig Falschnachrichten effizienter zu bekämpfen, empfiehlt die US-Denkfabrik vermehrt auf den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) zu setzen. «Eine mögliche Intervention, die Praktiker des öffentlichen Gesundheitswesens in Betracht ziehen könnten, ist die Korrektur von Fehlinformationen mit Hilfe von Tools wie Echtzeit-Korrekturen, Fact-Checking und algorithmisches Tagging», heisst es in der Untersuchung.

Und weiter:

«In Bevölkerungsgruppen, die bereits verschwörerische Ansichten vertreten, ist die Evidenz und die Wirksamkeit von Korrekturen durchzogen. Aber die Ergebnisse sind durchweg positiv in Bezug auf die Gesamtbevölkerung.»

Insgesamt, so die Denkfabrik, zeige die Evidenz, dass solche Korrekturen sinnvoll seien. «Darüber hinaus sollten die Bemühungen zur Korrektur von Fehlwahrnehmungen auch darauf abzielen, dass gerade verschwörungsgefährdete Populationen vermehrt den Rat von Gesundheitsexperten befolgen», so der Bericht.

Interessant ist, wen die Rand Corporation alles als «Verschwörungstheoretiker» betrachtet. Dazu zählen insbesondere Impfgegner. Diese Gruppe gilt es in den Augen der Denkfabrik zu infiltrieren. Die Rand Corporation empfiehlt den Behörden dafür, «moderate Mitglieder von Verschwörungsgruppen» auf ihre Seite zu bringen – und zwar über Marketing-Methoden. Die «moderaten» Verschwörungstheoretiker sollen dann ihre Gemeinschaft wiederum davon überzeugen, den Behörden zu glauben. Dazu heisst es im Bericht:

«Kommerzielle Marketing-Programme verwenden einen ähnlichen Ansatz, wenn sie ‹Social-Media-Influencer› oder ‹Markenbotschafter› engagieren, die dann glaubwürdig die Vorteile einer kommerziellen Marke an ihr eigenes Publikum in den sozialen Medien kommunizieren.»

Diesen Ansatz würden auch Forschungsergebnisse unterstützen, die besagen, dass Menschen mehr durch ihre sozialen Kreise beeinflusst werden als durch Massenkommunikation.

Weiter heisst es im Bericht:

«Dadurch ist es zum Beispiel möglich, die Schlüsselbotschaften an diejenigen zu übermitteln, die sich nur zögernd impfen wollen; diese Personen (die «moderaten» Verschwörungstheoretiker, Anm. der Redaktion) wiederum könnten solche Botschaften an diejenigen weitergeben, die in sozialen Kanälen gegen Impfungen sind.»

Gemäss der Rand Corporation liessen sich viele Impfgegner deshalb nicht impfen, weil sie «unterschwellige Ängste» hätten: etwa aus Sorge über «die Sicherheit von Impfstoffen». Einige Impfgegner, so die Denkfabrik weiter, würden dabei die Ansicht vertreten, dass die Impfstoffe eine «existenzielle Bedrohung der weissen Rasse» darstellen würden. Um diese Ängste adressieren zu können, rät die Rand Corporation auf «die Forschung zur Impfstoffsicherheit» sowie auf die «Gefahren», welche «denjenigen drohen, die nicht geimpft sind» hinzuweisen.

Corona-Transition berichtete bereits mehrfach über die Gefahren und die Unsicherheiten, welche hinsichtlich der Gen-Impfstoffe existieren (siehe hier und hier).

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