Horst D. Deckert

Redakteur der öffentlich-rechtlichen Medien sieht seine Kollegen in der Mainstream-Blase gefangen

Viele Leser haben während der Coronakrise das Vertrauen in die etablierten Medien verloren. Wie konnte es soweit kommen? Dieser Frage ging ein Redakteur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach. Seine Beobachtungen, die er auf Multipolar unter Pseudonym veröffentlichte, lassen aufhorchen.

«Zur Grundausbildung eines Journalisten gehört, dass er Zahlen nie ohne sinnvollen Bezug meldet», schreibt der Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Doch genau dieses Grundprinzip sah er in den ersten Wochen der Pandemie sich praktisch in Luft auflösen.

«Alles was von den Gesundheitsämtern, Landratsämtern und von der Landesregierung übermittelt wurde, wurde ohne Hinterfragen und ohne Zweifel so übernommen und vermeldet. Fast jegliche kritische Distanz verschwand, die Behörden wurden zu vermeintlichen Verbündeten im Kampf gegen das Virus», schreibt er weiter.

Die meisten Journalisten seien geradezu fest davon überzeugt gewesen, dass der Lockdown und die Einschränkungen der Grundrechte notwendig und nur vorübergehend seien.

Gatekeeper der veröffentlichten Meinung

Diese unkritische Haltung gegenüber der Politik führt der Redakteur nicht auf äusseren Druck zurück. «Ich muss allerdings ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich niemals direkt von Politikern angerufen oder angeschrieben worden bin, um mich auf irgendeine Weise zu beeinflussen. Es kamen nur die üblichen Pressemitteilungen der Ministerien und Ämter, die natürlich aus deren Sicht der Dinge geschrieben sind.»

Auch sei er nicht von seinen Vorgesetzten unter Druck gesetzt worden, zumindest nicht direkt. Die ganze Sache sei weitaus subtiler. Dazu schreibt der Redakteur:

«Warum sind die ‹Mainstream-Medien› eine abgeschlossene Blase? Weil sie ihre Informationen aus den immer gleichen, vorsortierten Quellen beziehen – und das sind zum grossen Teil die Agenturen, die zur selben Blase gehören. Sie sind so etwas wie die Gatekeeper der veröffentlichten Meinung. Das war natürlich immer schon so, aber in der Corona-Krise wird es deutlich wie noch nie.»

In der «Blase» verdrehten die Medien dann auch schon mal Tatsachen. Zum Beispiel durch eine irreführende und wenig präzise Sprache. «Ab Frühsommer war zunehmend das Phänomen zu beobachten, dass das Corona-Virus und die Maßnahmen dagegen in den Medien gleichgesetzt wurden. So hieß es zum Beispiel: ‹Wegen der Corona-Pandemie nehmen die Kommunen deutlich weniger Steuern ein›, oder: ‹Die WHO befürchtet, dass durch die Corona-Pandemie eineinhalb Millionen weitere Menschen in Armut stürzen.› Das ist falsch, denn nicht die Pandemie, sondern die Lockdowns bewirken dies, unabhängig davon, ob sie nun gerechtfertigt und angemessen sind.»

Weiter beobachtete er auch regelmässig, wie die grossen Medien Fakten unterdrückten. «So stieg die Zahl der sogenannten ‹Neuinfektionen› von KW 11 auf KW 12 von 8.000 auf 24.000. Ende März gab das Robert-Koch-Institut dann (nach mehrfachen Nachfragen von Multipolar) bekannt, dass im selben Zeitraum auch die Zahl der PCR-Tests von knapp 130.000 auf 350.000 fast verdreifacht wurde», schreibt der Redakteur weiter. Somit sei der relative Anstieg der Neuinfektionen also bei weitem geringer gewesen als der absolute. Einen exponentiellen Anstieg habe es nicht gegeben – nur berichteten die grossen Medien kaum darüber.

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