Horst D. Deckert

Retorsionsmaßnahme: Russland will Import tschechischen Biers verbieten

Sultan Chamsajew, Mitglied der Bürgerkammer der Russischen Föderation und Leiter des Projekts „Nüchternes Russland“, schlug als Reaktion auf die Ausweisung von achtzehn Diplomaten am vergangenen Samstag vor, tschechisches Bier auf russischem Territorium zu verbieten.

Seiner Meinung nach soll eine solche Maßnahme den tschechischen politischen Gruppen bewusst machen, dass ihre Äußerungen und Handlungen wirtschaftliche Auswirkungen auf das ganze Land haben können. Die Russen, so Chamsajew, werden in der Lage sein, ohne tschechisches Bier zu leben, und das Embargo wird zudem dazu beitragen, den Alkoholkonsum in der Bevölkerung zu reduzieren.

„In Russland konsumieren die Menschen jährlich etwa acht Milliarden Liter Bier, darunter auch ein gewisser Prozentsatz an tschechischem Bier. Wir müssen es verbieten und die Tschechen sollen es zu Hause selber konsumieren“, so Chamsajew in einem Interview mit dem Radiosender Moscow Speaks.

Russland ist nach Großbritannien der zweitwichtigste Nicht-EU-Markt für die Tschechische Republik im Bereich des Agrarhandels. Seit langem werden dorthin neben Bier auch Mohn oder Hopfen exportiert.

Im Jahr 2020 hat die Tschechische Republik ihre Exporte von Bier, Hopfen und tschechischem Mohn nach Russland im Vergleich zu 2016 etwa verdoppelt.

Quelle: Prager Morgenzeitung


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