Horst D. Deckert

Schweden hat in Nordeuropa bei weitem die niedrigste Pro-Kopf-Zahl an Todesfällen und Herdenimmunität und führt trotzdem Zugangspässe ein

In Schweden wird ab dem 1. Dezember eine Empfehlung für Impfpässe für Menschenansammlungen von mehr als 100 Personen eingeführt. Diese Woche wurde bekannt, dass ab nächster Woche auch in Restaurants und Fitnessstudios Impfpässe verlangt werden können. Abgesehen davon, dass die Forderung nach einem Impfnachweis diskriminierend ist und die Ausbreitung der Infektion kaum eindämmen dürfte, da vollständig geimpfte Personen hoch ansteckend sind, ist es fraglich, ob die Maßnahmen im Hinblick auf die Ausbreitung der Infektion und die Sterblichkeitsrate verhältnismäßig sind.

Ein guter Vergleich ist die Situation in den nordeuropäischen Ländern, in denen im Frühjahr 2020 eine groß angelegte erste Welle stattfand und die heute eine ähnliche Durchimpfungsrate aufweisen (69-77 %). Wir haben ein ähnliches Klima und werden etwa zur gleichen Zeit im Winter von Epidemien von Atemwegsviren und Grippe heimgesucht.

Betrachtet man die Verbreitung von Infektionen, so liegen Schweden und Finnland unter diesen zehn Ländern eindeutig an der Spitze.

Noch interessanter ist das Schaubild über die Zahl der Todesfälle mit Covid pro Million Einwohner. Schweden hat bei weitem den niedrigsten Wert.

Warum liegt Schweden sowohl bei der Verbreitung der Infektion als auch bei der Zahl der Covid-Todesfälle an letzter Stelle? Dies ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Schweden das einzige dieser zehn Länder war, das im Frühjahr 2020 keine Abriegelung durchführte, was bedeutete, dass ein hoher Anteil der Bevölkerung infiziert war und eine natürliche Immunität erlangte. Sie ist viel breiter und dauerhafter als die impfstoffinduzierte Immunität und schützt auch vor Mutanten. Das bedeutet, dass sich die Infektion in diesem Winter in Schweden nicht so stark ausbreiten wird wie in den anderen nordeuropäischen Ländern.

Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Einführung eines Impfausweises nicht zweckmäßig ist, weil diese:

  • Diskriminierend,
  • Verringert nicht die Ausbreitung von Infektionen und
  • Eine unverhältnismäßige Maßnahme auf der Grundlage der schwedischen Infektions- und Todesraten.

Hier noch der Anteil der gegen COVID-19 geimpften Personen inklusiv Schweiz und Europa zum Vergelich. Stand vom 17. Dezember 2021

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