Horst D. Deckert

Südkorea: Nie ein Lockdown und nur wenige Einschränkungen

Manche Länder hatten weit weniger restriktive Covid-Massnahmen als der Grossteil der westlichen Länder, so zum Beispiel Südkorea. Selbst in den problematischsten Zeiten hätte das Land nie einen Lockdown gehabt, berichtet Antonio Amorosi auf Byoblu.

Seit Beginn der «Pandemie» verzeichnete Südkorea etwa 742’000 positive Testergebnisse und 6600 «Covid-Todesfälle». Das Land hat eine Bevölkerungsdichte von 523 Einwohnern pro km² gegenüber 217 der Schweiz und 189 Italiens. Ausserdem liegt Südkorea in der Nähe von China, dem Land, in dem SARS-CoV-2 angeblich seinen Ursprung hatte.

Anstatt drastische Massnahmen einzuführen, hätte Südkorea eine Echtzeitüberwachung vorgenommen und geprüft, welche Bevölkerungsgruppe am stärksten erkrankt ist, erklärt Amorosi. Die Patienten seien von den ersten Symptomen an verfolgt worden, auch wenn diese noch so unbedeutend waren, um die Entwicklung des Virus zu verstehen. Ausserdem seien die Erkrankten nach Möglichkeit von den Krankenhäusern ferngehalten worden.

Innerhalb weniger Stunden nach der Meldung eines Patienten würde dieser von einem Arzt und seinem Team besucht werden, um das weitere Vorgehen zu bestimmen, so Amorosi weiter. Die Gesundheitsversorgung erfolge routinemässig zu Hause, wenn ein Krankenhaus vermieden werden könne. Es seien auch spezielle Covid-Einrichtungen eröffnet worden.

Die südkoreanische Strategie sei es, SARS-CoV-2 zu antizipieren und nicht darauf zu warten, dass es zu Ausbrüchen und Ansteckungen komme, um dann einzugreifen. Von grundlegender Bedeutung sei es auch gewesen, die Bevölkerung zur sozialen Distanzierung und zum «Smart Working» anzuregen. Die italienischen Institutionen hätten hingegen das Gegenteil getan, konstatiert Amorosi.

An den südkoreanischen Grenzen seien strenge Kontrollen eingeführt worden, wobei ausländische Besucher nie völlig ausgeschlossen worden seien. Massenhaft Tests seien durchgeführt worden und die positiven durch Contact-Tracing digital verfolgt, um Ausbrüche im Keim zu ersticken – unter Wahrung der Privatsphäre. Bei positivem Testbefund sei die Isolation Pflicht gewesen.

Die drastischste Einschränkung sei eine Ausgangssperre von 21 bis 22 Uhr gewesen und derzeit gebe es ein Verbot für Versammlungen in geschlossenen Räumen mit mehr als sechs Personen. Seit diesem Winter sei der Zugang zu bevölkerten Orten wie Stadien, öffentlichen Veranstaltungen und Märkte sowie zu einigen öffentlichen Innenräumen Geimpften und Genesenen vorbehalten.

Die Covid-Impfkampagne hat erst im November 2021 begonnen und die Impfung ist keine Pflicht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden sind bis heute 43,78 Millionen Menschen vollständig geimpft, das heisst 85,3 Prozent der 52 Millionen Einwohner des Landes.

Die Arbeitgeber könnten ihre Mitarbeiter zur «Covid-Impfung» aufrufen, doch die Entscheidung liege bei den Mitarbeitern, ohne dass es zu Problemen oder Diskriminierung komme, stellt Amorosi fest. Laut koreanischen Anwälten würde ein Überschreiten der «Ermutigungsschwelle» zu weit verbreiteten und legitimen Rechtsstreitigkeiten führen, die es sinnvollerweise von vornherein zu vermeiden gelte.

Kommentar Corona-Transition:

Es ist auch zu berücksichtigen, dass die Digitalisierung in Südkorea weit fortgeschritten ist. Da eines der Ziele dieser «Pandemie» und der Massnahmen eben die Digitalisierung zu sein scheint, muss man sich die Frage stellen, ob die weniger strengen Massnahmen in Südkorea auch damit zu tun haben, was vermutlich auch für die skandinavischen Länder zutrifft. Ausserdem besteht seit diesem Winter auch in Südkorea eine Zweiklassengesellschaft: Geimpfte und Genesene auf einer Seite und Ungeimpfte auf der anderen.

Von daher ist Vorsicht geboten, solche Länder als Modell zu betrachten. Nichtsdestotrotz können sie als Argument für weniger restriktive Massnahmen in anderen Ländern herhalten.

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