Horst D. Deckert

Swissmedic lässt Corona-Impfstoff von Moderna zu

Die Arzneimittelbehörde Swissmedic habe am Dienstag, 12. Januar 2021, «nach sorgfältiger Prüfung» aller vom Hersteller eingereichten Daten zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität, das Vakzin mRNA-1273 des US-Biotechunternehmens Moderna befristet zugelassen, schreibt die Onlineausgabe der Gratiszeitung 20 Minuten.

Der experimentelle Gen-Impfstoff zeige nach 14 Tagen nach der zweiten Impfdosis eine Wirksamkeit von 94 Prozent. Gemäss 20 Minuten zeige sich Swissmedic-Direktor Raimund Bruhin zuversichtlich: «Die schnelle und gleichzeitig gewissenhafte Begutachtung im rollenden Verfahren hat sich sehr bewährt. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt, damit jetzt ein grosser Bevölkerungsteil in der Schweiz gegen Covid-19 rasch geimpft werden kann». Ein vom Fachportal Sciencefiles veröffentlichter Beitrag kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass es sich bei der Wirksamkeitsstatistik um geschickte Rechenakrobatik handelt (wir berichteten).

Bill Gates und Anthony Fauci unterstützten die Entwicklung eines Covid-Vakzins durch Moderna. Gates verkündete das Vakzin als wissenschaftlich spektakulär. Die Phase 3 wurde von Moderna an 30’000 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 51,4 Jahren durchgeführt.

Die Nebenwirkungen seien mit jenen einer normalen Grippeimpfung vergleichbar, heisst es gemäss 20 Minuten bei Swissmedic.

Doch in der Pressemitteilung von Moderna vom 31. Dezember 2020 klingt das deutlich anders:

Die häufigste unerwünschte Reaktion (UAW) nach der Serie zweier Dosen war Schmerz an der Injektionsstelle (86,0 %). Erwartete systemische unerwünschte Nebenwirkungen traten in der Moderna COVID-19-Impfstoffgruppe (54,9% bzw. 79,4%) häufiger auf als in der Placebo-Gruppe, sowohl nach der ersten als auch nach der zweiten Dosis – am häufigsten Kopfschmerzen sowie Müdigkeit und Myalgie (Muskelschmerzen). Während die Mehrzahl dieser UAWs leicht (Grad 1) oder mittelschwer (Grad 2) waren, gab es in der Gruppe der Moderna COVID-19-Impfstoffe nach der ersten (2,9%) und zweiten (15,8%) Injektion ein höheres Auftreten von schweren (Grad 3) Reaktionen.

Zur Einordnung: Die höchste Gefährdungsstufe ist laut der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA «Grad 4», sie ist lebensbedrohend und erfordert umgehend medizinische Intervention. «Grad 3» wird von der FDA als «schwerwiegend und medizinisch signifikant» definiert.

In der Pressemitteilung von Moderna heisst es unter «Wichtige Sicherheitshinweise»:

  • Verabreichen Sie den Moderna COVID-19-Impfstoff nicht an Personen mit bekannter allergischer Reaktion in der Vorgeschichte (z. B. Anaphylaxie) gegen einen Bestandteil des Moderna COVID-19-Impfstoffs.
  • Die verfügbaren Daten zum Moderna COVID-19-Impfstoff, die schwangeren Frauen verabreicht werden, reichen nicht aus, um die mit dem Impfstoff verbundenen Risiken in der Schwangerschaft zu ermitteln. Es sind keine Daten verfügbar, um die Auswirkungen des Moderna COVID-19-Impfstoffs auf das gestillte Kind oder die Milchproduktion / -ausscheidung zu bewerten.


Zusätzliche Nebenwirkungen, von denen einige schwerwiegend sein können, können bei einer breiteren Anwendung des Moderna COVID-19-Impfstoffs auftreten.

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