Ich habe gestern mit Jens Lehmann auch Dennis Aogo in Schutz genommen. Sein Satz, „Trainieren bis zur Vergasung“ müsste mit einer Entschuldigung erledigt sein und darf nicht dazu führen, dass er vom Bildschirm verschwinden muss. Geendet habe ich mit dem Satz: „Ich will nicht in einem solchen Sprachjakobinat leben.“
Ein Mitglied der grünen Jugend, das mir seit vielen Jahren identitätspolitische Rassismusvorwürfe macht, schrieb daraufhin: „Na mal wieder Rassismus relativieren?“
Die Struktur dieses Vorwurfs habe ich in meiner Antwort aufgegriffen und durch das Stilmittel der Ironie ins Groteske überzeichnet. Meine Kritik am Auftrittsverbot von Aogo und Lehmann mit Rassismus in Verbindung zu bringen, ist so absurd, wie Dennis Aogo zu einem „schlimmen Rassisten“ zu erklären, weil ihm im Internet rassistische Aussagen in den Mund gelegt werden.
Der Satz mit dem N-Wort ist nachweisbar ein wörtliches Zitat. Ich habe also einen absurden Rassismusvorwurf soweit ins Groteske gesteigert, dass unmittelbar ersichtlich sein sollte, wie abwegig das ist. Seither wird mit Screenshots im Internet und Anrufen bei Journalisten ein klassischer Shitstorm inszeniert. Der Sinn des Satzes wird bewusst in sein Gegenteil verkehrt, indem der Kontext herausgeschnitten wird.
Es soll der toxische Eindruck erweckt werden, ich sei der Urheber des Satzes mit dem N-Wort und also ein Rassist. Die moralische Empörung erhält so freien Lauf. Rassismusvorwürfe und Parteiausschlussforderungen stapeln sich. Lars Klingbeil fragt nach einer Stellungnahme der Partei. Heute solle sich die Bundesparteispitze äußern. Wie bitte? Zu einem satirischen Streit zwischen zwei Parteimitgliedern irgendwo in den Tiefen des Internet muss die Bundespartei Stellung nehmen?
Warum solche Versuche, durch Denunziation Personen vom öffentlichen Diskurs auszuschließen die offene Gesellschaft und die freie Debattenkultur massiv bedrohen, haben mittlerweile 90 Grüne in einem Aufruf gegen identitären Fundamentalismus gut erklärt. Zur Lektüre angesichts der aktuell gehäuften Vorfälle (Justin Biebers Dreadlocks, Lehman, Aogo und nun mal wieder ich) dringend empfohlen.
PS: Heute wäre mein Vater 91 Jahre alt geworden. Mir wurde als Kind vorgehalten, man habe nur vergessen, ihn zu vergasen. Ich könnte also leicht den Stab über Aogo brechen. Mir ist aber völlig klar, dass er lediglich unbedacht eine Formulierung benutzt hat, die als Redewendung bei vielen Deutschen im Kopf existiert. Deshalb verteidige ich ihn gegen die moralisierenden Angriffe, denen er ausgesetzt ist.
Boris Palmer | Facebook | 8. Mai 2021
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