„Louise wer?“ titelt ein nordbayerisches Regionalblatt und gibt damit ehrlicherweise zu, den Namen der diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgerin noch nie gehört zu haben. SZ, FAZ, Spiegel, Zeit, t-online, ARD, ZDF, RTL, (Liste unvollständig) nennen Louise Glück eine US-amerikanische Essayistin oder Poetin, enthalten aber ihren Lesern und Zuschauern schlicht und einfach vor, dass es sich bei der Prämierten um eine Jüdin handelt. Sie stellen nicht einmal die Frage, wieso eine 1943 in New York geborene Frau 2020 noch immer mit einem deutschen Umlaut im Familiennamen geschrieben wird. Eine lebendige Jüdin oder gar Israeli(n) als Nobelpreisträger(in) passt offenbar nicht ins Konzept. Deshalb wird ihre jüdische Herkunft verheimlicht, vielleicht sogar unterdrückt. Hätte der oder die Person Mahmoud oder Fatma geheißen, Politik und Medien in Berlin und Brüssel hätten Festspiele veranstaltet. Seht her, liebe Integrations-Freunde, es ist doch möglich!
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