Horst D. Deckert

Weit verbreitete Chemikalie in Studie als Parkinson-Auslöser verdächtigt

Eine weit verbreitete Chemikalie, die als Lösungsmittel eingesetzt wird, gilt laut einer neuen Studie als wichtiger Auslöser für die Parkinson-Erkrankung. Nun wird ein Anwendungsverbot gefordert, da diese Nervenkrankheit immer öfter diagnostiziert wird.

Eine neue Studie, die im Journal of Parkinson’s Disease veröffentlicht wurde (Trichloroethylene: An Invisible Cause of Parkinson’s Disease?), legt nahe, dass eine Chemikalie namens Trichlorethylen (TCE), die häufig in der chemischen Reinigung und anderen Anwendungen eingesetzt wird, mit einem bis zu 500-prozentigen Risiko für Parkinson verbunden ist. Forscher warnen, dass TCE die Mitochondrien der Zellen beeinträchtigt, die Energie für die Zellen produzieren.

Dies kann zu Symptomen von Parkinson führen. Die Autoren der Studie schätzen, dass etwa 10 Millionen Amerikaner regelmäßig mit dieser Chemikalie oder anderen Lösungsmitteln gearbeitet haben. Millionen weitere Menschen könnten jedoch “unwissentlich” mit TCE in Berührung gekommen sein, “durch die Außenluft, kontaminiertes Grundwasser und Luftverschmutzung in Innenräumen”.

Dr. Ray Dorsey, der Hauptautor der Studie und Professor für Neurologie an der University of Rochester in New York, sagte in einem Interview mit Fox News: “Parkinson ist die am schnellsten wachsende Gehirnkrankheit der Welt”. Er wies darauf hin, dass die Chemikalie die Symptome von Parkinson bei Labortieren reproduziert und dass TCE und andere Faktoren der Grund für die hohe Prävalenz der Krankheit bei Menschen sein könnten, die in städtischen Gebieten leben.

Die Autoren der Studie schlagen vor, dass das Verbot dieser Chemikalien und die Eindämmung kontaminierter Standorte dazu beitragen könnten, dass Parkinson in Zukunft seltener auftritt. Sie betonen, dass Millionen von Menschen unwissentlich mit TCE in Berührung gekommen sein könnten, insbesondere durch kontaminiertes Grundwasser und Luftverschmutzung in Innenräumen.

Die Studie enthält auch die Aussage des ehemaligen NBA-Spielers Bryan Grant, der im Alter von 34 Jahren Symptome von Parkinson entwickelte, als er noch für die Los Angeles Lakers spielte. Grant sagte, er habe als Kind im Marine Camp Lejeune gelebt, als sein Vater dort stationiert war. Grant sagte, dass er in der Nähe von Camp Lejeune in Wasser schwamm, trank und badete, das hohe TCE-Werte aufwies. “Ich weiß aus erster Hand, wie schwer es ist, mit Parkinson zu leben”, sagte Grant zu Medcsape. “Ich habe gesehen, welchen Tribut es für Familien und Gemeinden bedeutet.”

Parkinson-Kranke verlieren langsam die Kontrolle über ihren Körper

Die Studie betont die Bedeutung von Forschung und Maßnahmen, um die Belastung durch Chemikalien wie TCE zu verringern. Parkinson ist eine chronische und fortschreitende Erkrankung des Nervensystems, die Bewegungskontrolle und andere Körperfunktionen beeinträchtigt. Die Symptome können Schütteln, Steifheit, langsame Bewegungen und Gleichgewichtsprobleme umfassen. Die Krankheit betrifft weltweit Millionen von Menschen, und es gibt derzeit keine Heilung.

Trichlorethylen (TCE) wird als Lösungsmittel in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt. Beispiele hierfür sind die chemische Reinigung, die Farbentfernung, die Motorreinigung, die Herstellung von Klebstoffen und Schmiermitteln, die Entfettung von Metallteilen und die Herstellung von Pestiziden. TCE wird auch in einigen medizinischen Anwendungen verwendet, wie z.B. als Anästhetikum und als Lösungsmittel zur Extraktion von Ölen und Fetten aus Geweben. Es wird auch in der Luftfahrt- und Automobilindustrie als Kühlmittel eingesetzt.

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