Horst D. Deckert

Zerstörung einer Jugend: Erst Lockdown, jetzt 2G-Apartheid

Ausgrenzung Ungeimpfter – jetzt auch für Kinder (Foto:Imago)

Ausgerechnet mit Omikron, der Variante, die bislang ausnahmslos milde Verläufe aufwies und die für Kinder und Jugendliche nochmals viel ungefährlicher ist als die „klassischen“ Varianten ( wenn sich dies überhaupt noch abwärts skalieren lässt, da schwere Verläufe bei unter 20-jährigen praktisch unter der statistischen Nachweisgrenze rangieren), wird nun die nächste Peinigung der jüngeren Generation begründet: Mit Niedersachsen plant nun das dritte Bundesland – nach Bayern und Baden-Württemberg -, an 2022 auch 12- bis 17-Jährige ausnahmslos der 2G-Regel zu unterwerfen.

In einer Altersstufe, in der Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen zu irreparablen Traumata und seelischen Störungen führen können und durch noch nicht gefestigte Persönlichkeitsstrukturen nicht adaptierter sind, wird damit erbarmungs- und gnadenlos in Kauf genommen, dass Ungeimpfte vom sozialen Leben und der Teilhabe komplett ausgeschlossen werden. Gemeinsame Kneipen- und Kinobesuche, Partys, Gemeinschaftssport, Klassenfahrten – alle Lebensbereiche, die fortan von 2G reglementiert werden, sollen dann selbst kerngesunden, symptomfreien Kids, die ihre „Unbedenklichkeit“ durch tagaktuellen Test nachweisen können, verschlossen bleiben.

Anschlag auf die Jugend

Einziger (Schein-)Grund für diese Zumutungen: „Wir brauchen gerade mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen mit dem Omikron-Virus eine möglichst hohe Impfquote bei den Jugendlichen, bei denen wir derzeit hohe Infektionszahlen verzeichnen”, erklärt Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Welche „Herausforderung“, da Omikron in allen bisherigen Erhebungen als zwar infektiöser, aber milder beschrieben wird?

Was hier auf den Weg gebracht wird, ist der nächste große Anschlag auf die Entwicklung, Entfaltung und Lebensqualität von Millionen Jugendlichen. Es ist Ausfluss einer verbrecherischen, medizinisch sinnfreien, autoritären und boshaften Politik; doch es wird im grassierenden Wahn akzeptiert. Niedersachsens Landeschef Weil, ein klassischer Erfüllungsgehilfe, der wohl in jedem System ein nützliches Rad ihn Getriebe wäre, ist fest entschlossen, ab 1. Januar das bisherige „Privileg” (so ironiefrei „Bild„) der unter 18-jährigen Jugendlichen zu kippen, auch ohne 2G ausgehen zu dürfen. Erstaunlicherweise kommt sogar von der CDU (die in Baden-Württemberg diese weitere Eskalationsstufe mitträgt) massive Kritik an der geplanten Neuregelung. Soll das der neue „Oppositions“-Stil der Union sein – sich in den von ihr nicht  (mit)regierten Ländern demonstrativ gegen die Entscheidungen zu stellen, die sie in anderen Ländern als Regierungspartei selbst exekutiert? Verlogener geht es kaum.

 

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