Horst D. Deckert

Zwei Tierärzte in Chile verabreichen Menschen Corona-Impfstoffe für Hunde

Wie in einem schlechten Film: Zwei Tierärzte in der Stadt Calama im Norden von Chile haben Menschen Corona-Impfstoffe für Hunde verabreicht. Wie die Tageszeitung El Mundo berichtete, führten Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde Seremi bereits im September 2020 eine Inspektion in einer Tierklinik in Calama durch, wo sie Mitarbeiter ohne Masken antrafen, die angaben, dass sie schon von der Tierärztin Maria Fernanda Muñoz gegen Covid-19 geimpft worden seien.

Diese habe den Achtfach-Impfstoff, der Hunden zum Schutz vor dem Coronavirus verabreicht wird, zuerst an sich selbst ausprobiert. «Das ist sehr gefährlich. Laut Studien können sowohl lokale als auch systemische Auswirkungen auftreten», wurde die Gesundheitsministerin der Region Antofagasta, Rossana Diaz, zitiert. Ein anderer Tierarzt, Carlos Pardo, soll mit dem Hunde-Impfstoff angeblich eine Studie am Menschen durchgeführt haben.

Beide Fälle kamen erst diese Woche ans Licht, als die Seremi die Staatsanwaltschaft einschaltete, weil die Tierärzte die Geldstrafen nicht bezahlten, zu denen sie verurteilt wurden. Mindestens 75 Personen sollen diesen Hundeimpfstoff erhalten haben, darunter medizinisches Personal und Bergbauarbeiter. «Im Hintergrund experimentieren sie an Menschen», habe die ortsansässige Tierärztin Paola Carrasco gegenüber einem lokalen Radiosender erklärt, schreibt El Mundo.

Die «Testvakzine» für Menschen kamen in Chile erst kurz vor Weihnachten an. Sofort sei am 24. Dezember das medizinische Personal geimpft worden, ab dem 3. Februar hätten die Impfstoffe dann der gesamten Bevölkerung zur Verfügung gestanden. Die chilenische Regierung setzt auf Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Sinovac, von denen bereits mehr als 15 Millionen Dosen im Land eingetroffen sind. Impfstoffe von CanSino und AstraZeneca werden erwartet.

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