Horst D. Deckert

26-jähriger Betroffener fordert Untersuchungsausschuss „Ahrhochwasser“

Wilhelm Lukas Schulz und seine Familie sind selbst Betroffene des Ahrhochwasser. Der 26-Jährige startete nun eine Petition. Zur Wahrheitsfindung fordert er die Einrichtung eines umfassenden parlamentarischen Untersuchungsausschusses im rheinland-pfälzischen Landtag. Es müsse geklärt werden, warum im relativ dünn besiedelte Kreis Ahrweiler mindestens zwei Drittel der europaweiten Flutopfer zu beklagen sind.

Weite Teile Deutschlands, Belgiens, Luxemburgs und den Niederlanden waren im Juli 2021 von Starkregen und darauffolgenden Flutkatastrophen betroffen. Im Kreis Ahrweiler verloren dadurch mindestens 141 Menschen ihr Leben.

Noch während Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz mit der Bergung der Vermissten beschäftigt waren, wurden in der Öffentlichkeit Schlüsse gezogen. Mehr Sirenen, mehr Zentralisierung der Katastrophenwarnung, Baumaßnahmen, etc. Doch ohne eine umfassende Aufklärung ist es nicht möglich, Vorbereitungen für das nächste Hochwasser zu treffen. Warum konnte der Verlust von Leben in anderen Gemeinden deutlich besser verhindert werden? Die Hinterbliebenen haben ein Recht auf Klärung der Umstände, die zu dem Verlust von Leben geführt haben.

Deshalb fordert der 26-jährige Wilhelm Lukas Schulz, selbst vom Ahrhochwasser betroffen – sein Vater wurde verletzt und verlässt erst im Laufe des Monats das Krankenhaus, viele in seiner Familie haben ihr gesamtes Hab und Gut in den Fluten verloren – einen umfassenden parlamentarischen Untersuchungsausschusses im rheinland-pfälzischen Landtag. Dieser soll die Kommunikationskanäle, meteorologische Besonderheiten und strukturelle Probleme in der Katastrophenwarnung entlang der Ahr untersuchen. Abschluss des Ausschusses soll ein Bericht mit politischen und strukturellen Handlungsempfehlungen sein.

Es müsse geklärt werden, warum – angesichts der Tatsache, dass in verschiedenen ähnlich stark betroffenen Regionen – solch starke Abweichungen der Todeszahlen vorliegen und im relativ dünn besiedelte Kreis Ahrweiler mindestens zwei Drittel der Europaweiten Flutopfer zu beklagen sind. Es müsse geklärt werden, warum viele Bewohner im Schlaf von der Flutwelle überrascht wurden, obwohl europäische Frühwarnsysteme tagelang vom potenziellen Ausmaß der Katastrophe gewusst haben sollen. Die Hinterbliebenen und Einwohner hätten ein Recht auf Klärung der Umstände, um auch in Zukunft mit einem Gefühl von Sicherheit in ihrer Heimat leben zu können.

Hier der Link zur Petition Untersuchungsausschuss „Ahrhochwasser“

 

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