Horst D. Deckert

700.000 gegen Macrons Rentenreform in Paris (Videos)

Während Macron derzeit außer Landes ist, nämlich auf Afrikabesuch, findet in Paris  eine riesige Demonstration mit 700.000 Menschen statt – die sechste in diesem Jahr gegen die Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre.

Demonstranten trugen die Fahnen führender französischer Gewerkschaften – CFDT, CGT, FO, Unsa, Solidaires und andere – und marschierten in mehreren Kolonnen von der Raspail Avenue im 6. Arrondissement in Richtung Place d’Italia.

? Retraites: 700.000 manifestants à Paris, selon la CGT pic.twitter.com/gVQRseUYBk

— BFMTV (@BFMTV) March 7, 2023

Aktivisten skandierten:

„Streik, Blockade, Macron, Vertuschung!“, „Wir kämpften und werden für eine 60-jährige Rente kämpfen!“, „Macron, das ist Krieg!“

Die Teilnehmer fordern die Revidierung der Rentenreform und kritisierten den französischen Präsidenten Emmanuel Macron als „Präsident der Reichen“, indem sie ihn auf ihren Plakaten mit einer Krone auf dem Haupt und in einem Mantel darstellten.

???? C’est le chaos à Paris. De violents affrontements ont lieu entre les manifestants et les forces, lors de la manifestation à Paris contre la réforme des retraites.?????????? pic.twitter.com/3deXr3SS9M

— Souared (@Alainklain2) March 7, 2023

„Rücknahme der Rentenreform“

Die Demonstranten forderten erneut, das Rentenalter wieder, wie vor 2010, auf 60 Jahre zu senken. Menschen jeden Alters kamen zusammen: Jugendliche, Mitglieder der antikapitalistischen Bewegung, Rentner und Menschen mittleren Alters, welche direkt von der Reform betroffen sind. Auch Anhänger der „Gelbwesten“-Bewegung und der Antifa nahmen daran teil.

Demonstrationen in ganz Frankreich

Am Vormittag fanden Kundgebungen in Lyon, Marseille, Bordeaux und Bayonne statt. Am Nachmittag begannen sie in Montpellier, Metz, Rennes und anderen Städten. Insgesamt sind landesweit mehr als 270 Demonstrationen geplant.

? Violents affrontements en cours à Paris en marge du cortège contre la réforme des retraites.

Projectiles contre grenades. Les policiers reculent. Tirs de LBD.#7MarsOnBloqueTout #Blocage7mars pic.twitter.com/GTAQ2tyFeq

— Clément Lanot (@ClementLanot) March 7, 2023

Landesweite Streiks in Schlüsselsektoren

Flankiert werden die Demonstrationen von zahlreichen Streiks in Schlüsselsektoren der Wirtschaft, einschließlich Verkehr und Energie. Die Gewerkschaften forderten eine „Blockade des Landes“ und einen „reflexartigen Angriff“ auf die Wirtschaft, um die Regierung zu zwingen, unpopuläre Reformen aufzugeben.

Rentenreform ab 1. September 2023 in Kraft

Am 10. Januar hatte die französische Premierministerin Elisabeth Bourne einen Gesetzentwurf zur Anhebung des Rentenalters und zur Abschaffung von „Sonderregelungen“ für viele schwierige Berufe vorgelegt. Bereits am 1. September 2023 soll dann das Rentenalter um drei Monate pro Jahr angehoben werden. Damit sollte es bis 2030 das Alter von 64 Jahren erreichen.

Erbitterter Widerstand

Die Reform löste eine Welle von Protesten in der französischen Gesellschaft aus. In den letzten zwei Monaten gab es bereits fünf landesweite Demonstrationen in Frankreich. Die ersten beiden fanden am 19. und 31. Januar statt und zogen mehr als eine Million Teilnehmer im ganzen Land an.

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