Horst D. Deckert

Leserbriefe zu „Faktencheck zu Unterrichtsmaterialien der Bundeszentrale für politische Bildung zum Ukraine-Krieg: Tendenziöse Sprache und nachweislich falsche „Fakten““

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Zu diesem Artikel haben wir viele interessante Zuschriften erhalten. Florian Warweg hat die Broschüre „Krieg von Russland gegen die Ukraine“ der Bundeszentrale für politische Bildung analysiert und einem Faktenscheck unterzogen. „Zahlreiche Ungereimtheiten, gravierende Verkürzungen sowie einseitige und teilweise explizit falsche Darstellungen“ seien auffällig. Zum Beispiel könne die dort enthaltene Aussage, Russland habe die Sowjetunion dominiert, durch die Herkunft der Parteichefs negiert werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung als Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums erfülle „keine einzige der formulierten Aufgaben und Ansprüche“ und die in der Broschüre genannte „´wissenschaftliche Begutachtung´ durch Prof. Dr. Jan C. Behrends“ müsse „ebenfalls als mangelhaft bewertet“ werden. Abschließend ist die Leserschaft der NachDenkSeiten um ihre Meinung gebeten worden. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

ich stimme Ihrer Beurteilung der “Unterrichtsmaterialien” weitgehend zu, möchte aber anmerken, dass man die Formulierung

„Am 24. Februar marschieren russische Truppen von Norden, Süden und Westen in die Ukraine ein.“

auch anders (und kürzer) kommentieren kann: Der Autor ist nicht in der Lage, sich auf einer Landkarte zu orientieren.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Büch


2. Leserbrief

Guten Morgen an das Team,

ich teile die Einschätzung die im Artikel ausgeführt ist. Und ich bin froh das ich seit Anfang Februar 2022 die NachDenkSeiten für mich als tägliche Informationsquelle (neben weiteren Quellen siehe die Verlinkungen zu den Artikeln in den NachDenkSeiten) gefunden habe. Die Infos aus den klassischen öffentlichen Medien nehme ich nur noch punktuell und sehr kritisch war.

Vielen Dank Ihre Tätigkeiten.

Mit freundlichem Gruß.
R. Jaroschinski


3. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseiten-Team,

aus meiner Sicht ist diese BpB-Broschüre zum Ukrainekrieg reine antirussische Nato-Propaganda.
Hier sollen Kinder und Jugendliche als zukünftiges Kanonenfutter gegen Russland (und danach China) konditioniert werden. Da ist eine neutrale, umfassende Darstellung nur hinderlich.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Himmeröder


4. Leserbrief

Hallo liebes NDS-Team, es ist mittlerweile unerträglich geworden mit welcher Propagandawelle man sich alltäglich überschütten lassen muss, sei es i den Medien oder TV oder auf der Straße. Was ist bloß aus dieser Gesellschaft in BRD geworden? 16 Jahre GroKo haben uns an den Abgrund geführt, die Ampel geht einen Schritt weiter. Armes Deutschland, arme EU! Beste Grüße und viel Kraft für weitere solche Artikel! Bert Maderer


5. Leserbrief

Liebe Redaktion der NDS,
 
diese Broschüre enthält keine falschen Fakten, so etwas gibt es nicht. Fakten sind Tatsachen. Davon enthält die Broschüre herzlich wenig. Dagegen brilliert sie mit Unwahrheiten und Auslassungen. Wenn mit solchem Unterrichtsmaterial unsere Kinder „gebildet“ werden sollen, kann ich nur sagen: „Armes Deutschland“. Das ist ja nun schon Gehirnwäsche. Ich kann nur hoffen, dass es genügend Lehrer gibt, die sich (wenn sie das in unserem ach so freiheitlichen Staat noch dürfen) an der Wahrheit orientieren. Ansonsten bleibt mir nur, wenigstens meine Kinder und Enkel entsprechend zu informieren. Wer das Buch „1984“ von Orwell kennt, den wird das alles ziemlich gruselig anmuten.
 
Bleiben Sie dran!
 
Herzlichst
Elisabeth Desing-Di Gioia


6. Leserbrief

Wir unterliegen als Gesellschaft gerade einer orchestrierten Desinformationskampagne,
die noch über das hinausgeht, was die amerikanischen Medien im Vorfeld des Irak-Kriegs
anno 2003 in den USA veranstaltet haben. Es ist schockierend, miterleben zu müssen,
wie breit bzw. von wie vielen Instanzen diese Kampagne getragen wird. Und das Besorg-
niserregendste dabei ist, dass diese Kampagne offensichtlich damit ‘Erfolg’ hat, jegliches
kritische Bewusstsein um die möglichen (und faktischen) Verstrickungen westlicher Kreise
im langen Vorfeld des Krieges seit 2008 bei so vielen Menschen zu zerstören.

Dr. Günther Auth


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,
 
ich antworte hiermit auf ihre gestellte Frage am Ende des o.g. Artikels.
 
Ich gehe mit den meisten von Ihnen getroffenen Aussagen konform. Am Anfang allerdings gehe ich nicht ganz mit, da Sie die Staatsoberhäupter der Sowjetunion nach ihren Abstammungen einordnen. Ich denke das ist nicht besonders zielführend und aussagekräftig, immerhin hatte Deutschland auch schon ein sehr schlimmes Staatsoberhaupt, und der war Österreicher. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich mich auch nicht genug in der Geschichte der Sowjetunion auskenne, um das vernünftig beurteilen zu können.
 
Einen wie ich finde sehr wichtigen Punkt haben Sie in ihrem Beitrag gar nicht aufgegriffen. In der Broschüre heißt es:
„Am 21. Februar erkennt der russische Präsident Wladimir Putin die russisch kontrollierten Gebiete im Donbas, Donezk und Luhansk, völkerrechtswidrig als selbstständige Staaten an.“
 
Sie sind hier auf den Punkt der russischen Kontrolle eingegangen, haben aber die Völkerrechtswidrigkeit außen vor gelassen. Die Anerkennung ist überhaupt nicht völkerrechtswidrig.
 
Der Westen hat im Zuge des Jugoslawienkriegs die Abspaltung des Kosovos anerkannt. Das wurde dann im Nachgang völkerrechtlich abgesegnet. Das bedeutet, dass die Bewohner eines Gebiets sich im Zuge eines Referendums durchaus abspalten dürfen und dass die Anerkennung dieser Abspaltung ebenfalls im Einklang mit dem Völkerrecht steht. Es wurde damals ein Präzedenzfall geschaffen.
Wer jetzt behauptet, dass alles sei gegen das Völkerrecht, dem gefällt einfach nur nicht, dass das Völkerrecht nunmal für alle gilt, nicht nur für den Westen und die NATO.
 
Das ganze Thema ist sowieso viel zu komplex, um es auf eine Broschüre zu quetschen. Die Broschüre ist daher schon als Medium vollkommen ungeeignet. Es lässt sich eben nicht alles klein und schick verpacken, ohne dass es zu Unstimmigkeiten kommt.
 
Aber das sieht die Bundeszentrale für politische Bildung wohl anders und baut obendrein noch einige knackige Fehler ein.
 
Man kann diese Broschüre durchaus nutzen, als Aufgabenstellung: “Lies diese Broschüre aufmerksam und stelle dann die entsprechenden Passagen richtig.”
 
Vielen Dank für Ihren Beitrag
 
Freundliche Grüße
Marvin Kortlang


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

nur eine Frage: Werden Sie Ihre berechtigte Kritik an die Bundeszentrale zur Stellungnahme schicken? Bitte. Auf deren Antwort darf man gespannt sein.

(Nebenbei und vielleicht wirklich kleinlich: “Krieg von Russland” statt ‘Krieg Russlands’? Durch den Gebrauch des Genitivs überforderte Schüler?)

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Riehl


9. Leserbrief

Das Material der Bundeszentrale für politische Blendung zur Ukrainekrise passt zu den Mainstreammedien der Bundesrepublik. Was nicht in das offizielle Bild passt, wird ausgeklammert und verschwiegen. Mit Bildung und Aufklärung haben solche Pamphlete nichts zu tun. Hier wird eindeutig Propaganda betrieben. Es ist erschreckend, wie sehr das journalistische und intelligente Niveau abgesunken ist. Besonders perfide ist es, Kindern und Jugendlichen sowas vorzusetzen. Zum eigenen Nachdenken werden die jungen Leute damit nicht erzogen. Und dann schmückt man solche Texte auch noch mit Professoren, die angeblich daran mitwirkten. Wenn das stimmt, wirft das obendrein ein übles Licht auf unsere Hochschulen und Universitäten, denn man muss annehmen, dort ein ähnliches Niveau vorzufinden.

A. Ferchland 


10. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

die BpB ist im Laufe der letzten 20 Jahre von einer Informationszentrale zu einer Propagandaabteilung der Herrschenden degeneriert. Sie ist demzufolge auch im Niveau so tief gesunken, dass sie sich an das der Grünen, also der Regierung angepasst hat. Es geht nicht mehr um die Bereitstellung von Informationen, sondern um billige Propaganda für die grüne Ideologie. Und da ist für Wahrheit oder kritische Diskussion kein Platz, frei nach dem Motto: dumm, dümmer, BpB.

Von unserem Leser G.N.


11. Leserbrief

Ich möchte sie auf eine weitere Ungereimtheit in der Broschüre aufmerksam machen.

Den Lesern (Schülern) wird angeboten, dass sie ihre Meinung äußern können.

Vielleicht sollte man die Schüler darauf aufmerksam machen, dass das nur sinnvoll ist, wenn sie der gleichen Meinung sind wie die Herausgeber dieses Informationsblattes.
Andernfalls drohen Sanktionen. deutsch.rt.com/inland/141982-pro-russische-meinungsausserung-saarlandischer-rentnerin/

Beste Grüße
L. Mager


12. Leserbrief

Hallo liebe NDS,

ich habe mir aufgrund dieses Artikels die Mühe gemacht, den Webauftritt der “Bundeszentrale für politische Bildung” durchzuschauen und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Bezeichnung “Bundespropagandaministerium” für diese mit sicher viel Steuergeld finanzierte Behörde viel zutreffender wäre.

Insofern wundert es nicht, dass die von Ihnen untersuchte Broschüre nicht der Aufklärung und Wissensvermittlung, sondern der Regierungspropaganda dient, die auf diese Weise an den Schulen verbreitet und als die einzige Wahrheit verkündet werden soll. Schließlich muss ja “ein Feindbild aufgebaut werden” und damit kann man nicht früh genug anfangen. “USA/EU/NATO gut – Rußland böse, Putin der leibhaftige Satan” dieses Propagandanarrativ kann nicht früh genug in den Hirnen verankert werden.

Frdl. Gruß
Heinz Kreuzhuber


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,
sehr geehrtes NDS-Team,

vielen Dank für Ihre ausführliche Analyse dieser, wie Sie es unter anderem nennen, zumindest “verkürzten” Darstellung.

Ja, ich teile Ihre Kritik voll und ganz. Sie entspricht meiner eigenen Internet-Recherche in den letzten Jahren, vor allem dem, was die Maidan-Proteste betrifft. Völlig zu Recht fragte sich immerhin “Die Zeit” seinerzeit, ob sie “gekauft” worden seien, siehe u.a. auch Victoria Nuland.

Unabhängig davon hatte ich zuvor die Gelegenheit gehabt, bspw. über meinen verstorbenen Mann, der im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes in “Atmosphärischer Chemie” des Forschungszentrums Jülich mit russischen und ukrainischen Wissenschaftlern sehr konstruktiv zusammen arbeiten konnte, deren persönliche Bekanntschaft zu machen sowie im Zusammenhang mit der internationalen Kampagne für die Befreiung der “Cuban Five”, die maßgeblich von US-Aktivisten ins Leben gerufen wurde.

Leider entsprechen  die  Aussagen in dieser Broschüre für jugendliche Schüler, auch denen, die über unsere “Öffentlich-Rechtlichen” tagtäglich ihren erwachsenen Zuschauern zugemutet werden.

Außerdem möchte ich Ihnen für den historischen Rückblick auf die ukrainisch-russische Tradition und die der ehemaligen UdSSR, deren Verflochtenheit allein durch die Herkunft ihrer Regierungsvertreter mit der Ukraine sowie mit den an Russland angrenzenden Ländern, die jeweiligen Verwandtschaftsverhältnisse etc., ausdrücklich danken.

In diesem Sinne danke ich Ihnen noch einmal sehr herzlich

Es grüßt Sie
Johanna Michel-Brüning


14. Leserbrief

Hallo Herr Warweg,

Im großen und ganzen kann ich Ihnen nur zustimmen. Schön dass Sie sich mit dieser Broschüre auseinandergesetzt haben.

Es gibt noch einiges Mehr, was man an dieser Broschüre kritisieren könnte. Ob nun scheinkausale Abläufe (unter “WIE SIND DIE POLITISCHEN REAKTIONEN AUF DEN KRIEG?”) verkürzt dargestellt oder Suggestivfragen (unter “WIE KANN FRIEDEN WERDEN?” z.B. “Werden auch die Nachbarländer der Ukraine bedroht?”) gestellt werden. Aber dieses hätte den Rahmen gesprengt.

Das einzige was ich als einfachen Fehler abgetan hätte, ist das mit der Vertauschung von Ost und West in “Am 24. Februar marschieren russische Truppen von Norden, Süden und Westen in die Ukraine ein.”.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Jakoby


15. Leserbrief

Hallo NDS, sehr geehrter Herr Warweg,

zunächst vielen Dank für den Artikel.

Sie fragen an seinem Ende, ob es darin Punkte gebe, deren Bearbeitung man als kleinlich bezeichnen könne. Aufgefallen ist mir in dieser Hinsicht nur Ihre Ausführung zur Herkunft der damaligen russischen Präsidenten. Wenn die Broschüre meint, daß die Sowjetunion von den Russen dominiert worden ist, dann ist das richtig, ganz gleich, woher die russischen Präsidenten im Einzelnen stammten. Folgte ich Ihrer Argumentation, dann könnte ich analog auch behaupten, Deutschland wurde während Muttis Zeiten von der Uckermark aus gelenkt, und die EU von der Ex-DDR dominiert. Das ist natürlich Unsinn. Wirtschaftlich, politisch, militärisch war Rußland der Taktgeber in der Sowjetunion.

Viel zweifelhafter finde ich den zweiten Teil desselben Abschnittes in der bpb-Broschüre – “Rußland lehnt eine Annäherung der Ukraine an die EU ab.” Der Grund für diese Ablehnung wird auch mitgeliefert: “Es sieht seine Machtstellung in Europa bedroht.”

Freilich ist der Platz in einer solchen Broschüre begrenzt, aber an dieser Stelle könnte man, wenn man ein Iota der Neutralität und Selbständigkeit hätte, die man bei der bpb vorgibt zu besitzen, kurz darauf hinweisen, welches Szenario die Russen nicht erst seit 2014, sondern schon seit fünfzig, sechzig Jahren fürchten: daß das Westbündnis seine Atomraketen direkt vor Rußlands Haustür parkt. Vorwarnzeiten – ein zentrales Thema schon im Kalten Krieg. Es gibt noch tausend andere Gründe, weshalb Rußland kein besonders großer Freund davon sein kann, die Ukraine an den “feindlichen” Block zu verlieren, aber dieser scheint mit doch sehr häufig vergessen zu werden, obgleich er – pädagogisch gesehen – auf ein bereits vorhandenes gedankliches Konzept treffen, also auch Lehrern nicht neu und schwer zu fassen, sondern nachvollziehbar erscheinen würde.

Ansonsten möchte ich die Frage in den Raum stellen, wer denn wirklich etwas anderes von der bpb erwartet hat, als politisch-gefärbtes Mainstream-Gebrabbel? Wer hegt noch Zweifel daran, daß mit solchen Blüten schon das korrigierte Weltbild für die nächste Generation gemalt wird? Wo kämen wir denn hin, wenn die Marschrichtung nicht auch den Nachkommen schon bekannt gemacht werden würde, einige Zeit vor ihrem Losmarschieren? Am Ende würden wir vielleicht in einer Welt landen, in der Fakten nicht geschaffen, sondern ermittelt werden – Gott bewahre!

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bichler


16. Leserbrief

Es ist üblich, dass diese Broschüren von Lehrern bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bestellt werden, um sie im Unterricht einzusetzen. Dazu hält die bpb für die Pädagogen Handreichungen für die Unterrichtsgestaltung vor. Auch dort wird in stark verkürzter und damit manipulativer Weise das Ukraine-Thema behandelt. So ist zu lesen:

„Am 24. Februar 2022 griffen russische Streitkräfte auf Befehl des Präsidenten Wladimir Putin die Ukraine an. Damit hat Russland einen völkerrechtswidrigen Krieg begonnen. Die Ukraine hat das Kriegsrecht ausgerufen und verteidigt sich und kämpft gegen die russischen Truppen. Daran sind nicht nur Soldat_innen beteiligt, sondern auch viele Bürger_innen, die ihr Land und ihre Demokratie verteidigen wollen.“

Außenvor gelassen werden die massiven Waffenlieferungen der Nato-Staaten an die Ukraine sowie deren strategische Unterstützung durch Nato-Geheimdienste, die maßgeblich zur Eskalation des gegenwärtigen Kriegsgeschehens beitragen. Dazu gehören auch die vorausgegangene Aufrüstung der Ukraine, die milliardenschweren Zuwendungen vor allem durch die USA und nicht zuletzt die ukrainische Teilnahme an Nato-Manövern, um einen Nato-Beitritt des Landes zu befördern. Dass diese dem Einmarsch vorausgehenden Maßnahmen die Sicherheitsinteressen Russlands massiv berührten, spielen in dieser Handreichung keine Rolle.

Weiter lesen wir:

„Die Konflikte spitzten sich 2013/2014 zu: Die damalige prorussische Regierung in der Ukraine unter Präsident Janukowitsch ließ regierungskritische und EU-freundliche Demonstrationen gewaltsam niederschlagen. Es kam zu großen Unruhen, Janukowitsch legte sein Amt nieder und floh aus dem Land. Kurz darauf brachten russische Spezialeinheiten die ukrainische Halbinsel Krim unter ihre Kontrolle, sie wurde von Russland annektiert. Im Osten der Ukraine versuchten prorussische Separatist_innen – mit Unterstützung des russischen Militärs – die Gebiete Luhansk und Donezk (Donbas-Region) abzuspalten. Seitdem sind die Gebiete umkämpft. Es gab Tausende Tote, das von mehreren Staaten ausgehandelte Minsker Abkommen zum Waffenstillstand wurde nie vollständig umgesetzt.“

Eine deutlich verkürzte Erzählung der Vorgänge um den Maidan. Dass Nato-Staaten die Demonstrationen und deren Organisatoren mit Finanzen und durch  öffentliche Repräsentanten vor Ort unterstützten, wird nicht erwähnt. Die Nicht-Umsetzung des Minsker Abkommens II scheitert bis heute an der Ukraine und nicht etwa an Russland. Diesen doch sehr wichtigen Sachverhalt lässt man durch nebulöse Formulierungen unter den Tisch fallen.

Schließlich erhalten die Pädagogen, die indirekt aufgefordert werden, das außerplanmäßige Thema im Unterricht zu behandeln, den scheinbar professionellen aber deutlich ideologisch gefärbten Hinweis:

„Spekulationen über mögliche ‚Worst-Case-Szenarien‘ sollten vermieden werden. Hinweise darauf, dass der weitere Verlauf des Krieges ungewiss ist und von Politiker_innen weiterhin auf Gespräche und Verhandlungen zur Herstellung von Frieden gesetzt wird, können helfen.“

Fast man das Ziel der Broschüre und den Lehrerhandreichungen zusammen: Schüler und Lehrer sollen getrimmt werden, die Politik und die Narrative der Nato zu goutieren. Sie sind Teil einer konzertierten Aktion, deutsche Außenpolitik und die der Nato-Staaten nicht infrage zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen
Rudi Brenzinger


17. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

danke für die Analyse des Machwerks der Bundeszentrale für Agitation und Propaganda. Ich werde Ihren Artikel flugs meinen älteren Enkeln (Gymnasiasten) zukommen lassen.

Falls Sie wieder den Zugang zur Bundespressekonferenz erhalten (ich entnahmn die Information einem Beitrag von Jens Zimmer bei InfraRot), könnten Sie doch mal fragen, ob die Bundesregierung die Aktivitäten unseres polnischen EU- und NATO-Partners zur Wiederherstellung der polnisch-ukrainischen Grenzen von 1939 unterstützt (anti-spiegel.ru/2022/wie-polen-die-ukraine-schlucken-moechte/) und ob es schon Überlegungen in der Regierung oder im Bundestag gibt, dann auch die deutsch-polnischen Grenzen von 1937 wieder herzustellen – Deutschland wird zum “Volk ohne Raum”, wenn Millionen Flüchtlinge eintreffen.

Mit freundlichen Grüßen
E. Herbst


18. Leserbrief

Hallo.

Ihr Analyse zum Thema bpb Broschüre fand ich sehr gelungen. Einziger Kritikpunkt ist: die UdSSR hatte Regierungschefs aus unterschiedlichen Nationen. Das impliziert aber nicht, dass sie eventuell doch von Russland dominiert worden sein könnte. 

Desweiteren wäre ein Artikel über den Vergleich der beiden Supermächte Russland und USA vielleicht auch ganz informativ. 
Kriege (vor allem illegale) , Kriegsverbrechen, Militärausgaben, Völkerrechtsverletzungen, kriminalitätsraten, Korruption, wirtschaftlicher Einfluss. 

Mir persönlich stört die Dämonisierung Russlands, bei zeitgleicher Glorifizierung der USA. 
Bei genauerer Betrachtung scheint dieses Vorgehen nicht gerechtfertigt und ist mal einer sachlichen Gegenüberstellung wert. 

LG


19. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

herzlichen Dank für die durchaus berechtigte Kritik an den Unterrichtsmaterialien der der bpb. Die politische Bildung ist in deutschen Schulen schon seit längerem rückläufig. Durch Zusammenlegung wichtiger Fächer wie Politik, Gesellschaft und Wirtschaft wird, wenn überhaupt, nur noch ein oberflächliches Halbwissen vermittelt. Diverse Stiftungen und NGO´s haben Ersatzschauplätze für die Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft geschaffen, die außerhalb des regulären Unterrichts zumeist mit Wettbewerbscharakter eine Debattenkultur ohne jedweden Tiefgang und ohne kritischen Blick pflegen. Während der Pandemie und jetzt durch den Krieg in der Ukraine und das damit zusammenhängende pauschale Russland-Bashing hat sich der Niedergang von Meinungsvielfalt und kritischem Denken auch im Bildungswesen massiv beschleunigt. Ausgewogen politisch gebildete Jugendliche, die auch mal kritische Nachfragen stellen, sind für die Verbreitung westlicher Werte-Narrative ungünstig, ja nahezu gefährlich. Es ist daher kaum verwunderlich, dass mittlerweile auch die einst wirklich ausgewogen informierende bpb sich dieser Entwicklung anpasst. So hängt es letztlich von den Lehrkräften ab, ob sie dieses einseitige Unterrichtsmaterial unkritisch verwenden oder doch eine Ausgewogenheit im Unterricht erreichen. Nichts zuletzt auch dank solcher Portale wie den Nachdenkseiten ist die Lage in Deutschland nicht ganz hoffnungslos.

Mit freundlichen Grüßen
Mathias Burghardt


20. Leserbrief

Danke liebes NDS-Team für die Aufklärung. Wenn das die Aufgabe der BpB ist, Sachverhalte bewußt zu fälschen, gehört diese abgeschafft. 
Will man unseren Kindern und Enkelkindern Geschichte falsch bzw. in Stile von Kurznachrichten näher bringen? Das braucht man nicht. Dazu stehen Tagesschau und Bild-Zeitung bereit.

Was sagt eigentlich die Innenministerin zu diesem – ich nenne es SKANDAL ?

Nochmals Danke für diesen Faktencheck.

Gruß 
Udo Hellmann. 


21. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller

Ihr Newsletter gehört mit zu den wichtigsten Informationsquellen seit den letzten 2 ½ Jahren und wenn ich, gerade was das Ukraine Narrativ betrifft, speziell die Darlegungen in diesem Beitrag betrachte, würde ich ihn eher als sehr sachlich und den öffentlich unterschlagenen Tatsachen entsprechend einstufen.

Das allgemeine Langzeitgedächtnis scheint massiv unter Alzheimer zu leiden, da ausgeblendet wird, dass noch bis 4 Jahren die Ukraine und ihre Regierung bei der EU zu den korruptesten Ländern gezählt wurde.

Eine sehr gute Informationsquelle  ist Global Research (die Beiträge können in 51 Sprachen übersetzt werden) und Uncut News.

Ich beziehe meine Information aus noch viel mehr Quellen, wobei es klar wird in welchem Ausmaß die Öffentlichkeit belogen wird.

Die Informationen auf diesen Webseiten zeigen auf, dass uns eine Wende bevorsteht und eine Wende gemäß den Ankündigungen für das Wassermannzeitalter ansteht.

Angst ist das sicherste Mittel zur Unterdrückung und der schlimmste Krankheitsvirus.

Herzliche Grüß aus der schönen Schweiz
Helga Grobe


22. Leserbrief

Hallo Herr Warweg,

Zur Einleitung: Ich habe mir den ganzen Artikel nicht angetan, da ich mich sofort in die Schulzeit meiner jüngsten Tochter versetzt sah, die mich in der 9. Klasse bat, ihr bei einem Vortrag über die ehemalige DDR (ich komme von dort) zu helfen, den sie zusammen mit einem anderen Schüler halten sollte.
Als ich mir mit ihr das Lehrbuch zu dem Thema ansah, konnte ich nicht glauben, wie viele Halbwahrheiten, Propaganda und sogar Lügen darin standen.
Ich sprach mit ihr sehr ausführlich darüber. Daraufhin eröffnete sie mir, dass sie durchaus auch noch auf ein 2. Thema ausweichen könnte.
Das tat sie dann auch.
Ich erinnere mich an eine Fernseh-Reportage vor vielen Jahren, die darüber berichtete, wie kubanische junge Leute (vorwiegend Männer) in der damaligen DDR über einen entsprechenden Vertrag ausgebildet wurden. Die Verträge sahen vor, dass diese Menschen nach 4 Jahren Ausbildung als Fachkräfte zurück nach Kuba sollten, um dort der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Es lag in der Natur, dass es nicht alle taten, weil sie in der Zeit der Ausbildung Partner oder Partnerinnen fanden und sich einige von ihnen deshalb für eine Übersiedlung in die DDR entschieden. In der Reportage jedoch sprach man von ihnen als „Gastarbeiter“ (obwohl sie nur zur Ausbildung da waren), denen man es verbot, in die DDR überzusiedeln. Alles gelogen, denn ich war eine von den Frauen, die mit einem Kubaner eine Familie in der DDR gründete. Ja, er musste nach den 4 Jahren erst mal zurück, konnte aber in seiner Heimat Übersiedelung beantragen. Und zusammen mit ihm taten es viele seiner kubanischen Freunde in unserer Heimatstadt. Dass sich nicht jeder Mitarbeiter in den kubanischen Behörden darüber freute und eventuell hier und da sogar versuchte, seinen Verantwortungsbereich zu überschreiten – ja, das mag wohl sein. Doch solche findet man überall.

Ich bin jederzeit bereit, mich mit Dingen, egal aus welcher Ecke sie kommen, kritisch auseinanderzusetzen und dabei auch meine Erfahrungen und das, was ich für mein Leben aus ihnen mitgenommen habe, kritisch zu hinterfragen.
Die Absichten der Macher dieses von Ihnen veröffentlichten Materials wissen jedoch genau, was sie tun!
Propaganda kann man nicht mit einem auf Fakten basierenden Disput bekämpfen.
Deshalb ist das Einzige, was mir in solchen Fällen immer bleibt: Nicht zuhören.

Beste Grüße
M. Rütter


23. Leserbrief

Hallo Herr Warweg,

ich teile Ihre Einschätzung; allerdings vermisse ich in der Broschüre und Ihrer Kritik daran Aussagen, inwieweit die Sanktionen denn auch uns allen hier im “Wertewesten” schaden: Denn Geldentwertung (aka Inflation) und Verknappung sowie erhebliche Verteuerung bestimmter Güter trifft uns ja nun mindestens ebenso wie die Russen, nicht wahr?

Wenn die Prognosen stimmen, dass der Gaspreis um das sechsfache steigen und diese Steigerung an den Endkunden so weitergegeben wird, werde ich wohl kommendes Jahr gut zwei Drittel meines – ruhestandsbedingt geringen – Einkommens nur für Heizung, Warmwasser und Kochen, also Gas, ausgeben müssen, und auch der Strom wird neben den Nahrungsmitteln überproportional teurer werden. Wovon ich dann noch leben soll, erschliesst sich mir noch nicht wirklich.

Da kann ich nur hoffen, der Bundestag wird bis dahin zu einer praktikablen Regelung hinsichtlich der assistierten Sterbehilfe gekommen sein…

MfG,
KK


24. Leserbrief

Werter Herr Warweg!

Zu Ihrer kritischen Sicht auf diese mehr als fragwürdige Veröffentlichung der bpb zum ” Verständnis” des Kriegsgeschehens in der Ukraine beglückwünsche ich Sie ausdrücklich. Was die Veröffentlichung eines solch einseitigen Papieres, außer dass es nicht den Grundsätzen politischer Bildung entspricht, besonders problematisch erscheinen lässt, ist auch die Tatsache, dass vermutlich viele LehrerInnen, die politische Bildung unterrichten, darauf zugreifen werden. Was eigentlich ganz gut wäre, wenn sie das Material mit ihren SchülerInnen gegen den Strich lesen würden. Aber viele werden das nicht können, weil sie dieses Fach fachfremd unterrichten müssen und so weder die Zeit noch die Kompetenz haben, mit solchem Material kritisch umzugehen. Der Bundeszentrale ist diese schulische Wirklichkeit nicht unbekannt. Womit wieder ein Bausteinchen in der “richtigen Lesart” dieses Konfliktes auf dem Weg ist. Cui bono?

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Scherer


25. Leserbrief

Hallo Florian Warweg, vielen Dank für den Hinweis auf das „ eingebettete“ Unterrichtsmaterial der bpb, einem Musterbeispiel für „betreutes“ Denken.

Es gab mal eine Zeit, in der der Beutelsbacher Konsens galt:

  1. Überwältigungsverbot (Überrumpelungsverbot)
  2. Differenzierungsgebot, was kontrovers ist (z.B. in Wissenschaft und Politik) muss auch im Unterricht kontrovers behandelt werden.
  3. Der Schüler muss methodisch in die Lage versetzt werden, ein selbstständiges Urteil zu gewinnen.

Dies sind wesentliche Aspekte von intellektueller Redlichkeit, die helfen können, aus selbstverursachten, bzw. gewünschten fragmentarischen Denkmustern herauszutreten und sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

Mit freundlichen Grüßen Udo und Ulrike Böttcher


26. Leserbrief

…… vor Übernahme des Außenministeriums durch Frau Baerbock waren die Informationen über die Ukraine überraschend tatsachenorientiert – und das Land als weit entfernt von demokratischen Zuständen beschrieben.

Nicht nur der Maidan-Putsch, die verfassungswidrige Präsidentenwahl, die Zusammensetzung und Rolle des Parlaments, der Einfluss der namentlich genannten ukrainischen Oligarchen und deren Strohmänner etc. pp. wurden sachlich beschrieben, freilich ohne expliziten Hinweis auf die Beteiligung der USA am Geschehen.

Gefehlt hat nach meiner Erinnerung auch die Beschreibung der Rolle der USA bei der NATO-kompatiblen Ausbildung und Aufrüstung der ukrainischen Armee. Ebenso fehlte ein Hinweis auf die Vereinbarung zur Intensivierung der militärischen Zusammenarbeit zwischen den USA und der Ukraine vom November 2021, wie sie auf der Website der US-Botschaft veröffentlicht war (mehr oder weniger ja eine schriftliche Kriegserklärung an Russland).

Ich hatte den Link dazu Ende Januar von einem Freund erhalten und mich am Beginn der „militärischen Aktion“ Russlands daran erinnert und diesen Link an einen Kreis von Bekannten weitergeleitet – weil es ja plötzlich überall hieß, die Ukraine sei eine Demokratie und dort würden die „europäischen Werte“ verteidigt.

Und siehe da: der Inhalt war plötzlich nicht mehr verfügbar.

Dies zur Ergänzung ihres Berichts, verbunden mit einem Dank für Ihr Engagement.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kreutz


27. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

die Broschüre ist eine lupenreine Propaganda der Bundesregierung und ein Beitrag zur politischen Verdummung. Ich bin entsetzt.

Mit freundlichen Grüßen
Alfons Schwarzenböck


28. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Florian Warweg

Sehr geschätzes NDS Team,

“…zu kleinlich oder nicht gerechtfertigte Kritik an dem Bildungsmaterial?..”

Sie gehen noch viel zu “harmlos” in ihrer Kritik mit diesem Machwerk der bpb um. Es gäbe noch viel mehr und gravierende Kritik daran, zu äussern. – Alle die sich mit diesem Konflikt spätestens ab der “Orangenen Revolution” beschäftigt haben, dürften das genauso oder ganz ähnlich sehen. – Vermute ich.

Dennoch vielen Dank, dass sie es thematisiert haben, was hier auf unsere Schüler losgelassen wird.

Ich grüsse das NDS Team, Ihr treuer Leser M. Ulbrich


29. Leserbrief

Werte NDS,

Ihre Einschätzung zur bpb-Broschüre teile ich voll und ganz, finde sie weder kleinlich noch ungerechtfertigt, sondern eher noch zu sanft und unvollständig, zB in puncto der fast 8-jährigen Kriegshandlungen des ukrainischen Militärs gegen die eigene Bevölkerung in den abtrünnigen Donbass-Republiken, die weit mehr zivile Opfer gefordert haben als die jetzigen russischen Militäraktionen.

Insbesondere die massive Steigerung der ukrainischen Artillerie-Angriffe unmittelbar vor dem russischen Einmarsch, die auch von der UNO registriert und offiziell bestätigt wurden, sind nach meinem Ermessen nicht nur moralisch, sondern auch völkerrechtlich eine eindeutige Legitimation für die Russische Föderation, um den ukrainischen Mörderbanden auch mit militärischen Mitteln Einhalt zu gebieten.

Natürlich kann man in einer 4-seitigen Broschüre nicht alle Zusammenhänge ausführlich behandeln, aber solche entscheidenden Fakten zu verschweigen (wie es in den Mainstreammedien leider gang und gäbe ist), stellt nicht nur eine unzulässige Verkürzung dar, sondern ist eine glasklare Geschichtsverfälschung – mit der offensichtlichen Absicht, die Russophobie in unserer Bevölkerung propagandistisch zu steigern und uns in weitere (auch militärische) Eskalationen gegen Russland hineinzulügen.

Beste Grüße
Hubert Heck


30. Leserbrief

Die Broschüre bewegt sich auf dem Niveau der Bildzeitung und dient ausschließlich der Stützung des durch die sog. Qualitätsmedien verbreiteten Narrativs.

Daher ist die Kritik durch Florian Warweg keineswegs kleinlich, sondern höchst gerechtfertigt und auch notwendig.
 
Hans Brinning


31. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

Ihre Kritik ist meiner Ansicht nach ausgesprochen Milde und sollte vernichtender Ausfallen. Für eine Bildungshilfe steht zu viel Propaganda drin. Erinnerungen an meine Schulzeit in der DDR sind nicht zu unterdrücken….

Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit

Mit besten Grüßen
T.Bach


32. Leserbrief

Liebe Macher*innen der NachDenkSeiten,

herzlichen Dank dafür, dass Ihr die bpb-Broschüre auf den Prüfstand gestellt habt und man möchte eigentlich auch gar nicht wissen, was in den nicht behandelten Kapiteln noch “feil geboten” wird.
Diese zutiefst einseitig und propagandistisch eingefärbte “Information” der Bundeszentrale für politische Bildung schließt an eine lange Tradition an.

Als Zeitzeuge des Jahrgangs 1966 darf ich erinnerlich machen, mit welcher Vehemenz damals Offiziere der Bundeswehr im regulären Unterricht eines Gymnasiums auftreten durften und dort mit markigen Sprüchen die Verteidigung des Vaterlandes mit der Waffe einforderten. Dazu kam der obligatorische Berlin-Besuch, bei dem Schulklassen in Veranstaltungen der Bundeszentrale auf Linie gebracht werden sollten, angesichts des Todesstreifens und der “unmenschlichen” Zustände in der DDR. In entsprechenden Heftchen und “Informationsmaterial” wurde die wirtschaftliche Überlegenheit des Westens gepriesen, der permanent das Ziel einer geplanten russischen Invasion darstellte – es war sonnenklar, dass hinter der Mauer bereits die Motoren der sowjetischen Panzer angelassen worden waren.

Derzeit “reitet” der Großteil unserer Jugendlichen der Desinformation zum Ukraine-Konflikt (leider) auf, die fragwürdige Truppe um Herrn Zelenskij genießt den Heldenstatus der Freiheitskämpfer, die sich aufopfernd und unbeugsam dem drohenden Joch der Russen widersetzen. Nachdem Bildung eindeutig einer Mangelware darstellt, wird die Komplexität des Konflikts selten verstanden und auch nicht hinterfragt.

Vermutlich wird es erst nach der sich abzeichnenden Niederlage der Ukraine und den drohenden wirtschaftlichen Verwerfungen zu einem Umdenken kommen. Dies gilt gleichermaßen für den Großteil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die bis heute den “Leitmedien” folgen und ebenfalls der laufenden Desinformation “aufreiten”.

Mit Dank für Euer Engagement und Grüßen
T. Held


33. Leserbrief

Florian Warweg weist zu Recht darauf hin, dass in den Medien immer subtiler am Image „der Russen“ gearbeitet wird. Angeheizt durch die entwürdigende Behauptung im öffentliche Rundfunk, dass Russen eigentlich gar keine Europäer seien. Sie hätten zu Gewalt und Tod einen „anderen Bezug“. zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-12-april-2022-100.html (Min. 45). Selbst vor Kindern macht dieses Bashing nun nicht mehr Halt.

Mit der Behauptung, „sie [die russischen Soldaten], sehen aus wie Menschen, aber es sind blutrünstige, hasserfüllte Monster“, („Krieg in der Ukraine. Putins Angriff auf den Frieden“: PDF ) ist mittlerweile die rote Linie des gesellschaftlichen Miteinanders entgültig überschritten. Mehr Unsinn geht nicht! U.a. initiiert von Theresa Schopper (GRÜNE), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport der baden-württembergischen Landesregierung, die – wie die übrigen „Brandstifter“ auch – nunmehr unausgesprochen den pauschalisierenden Rassismus mit den Namen Igor Strawinsky, Dmitri Schostakowitsch oder Peter Tschaikowsky sowie Juri Alexejewitsch Gagarin, Dmitri Iwanowitsch Mendelejew oder Lew Landau in Verbindung bringt. Mehr Cancel Culture, Unpädagogik und Volksverblödung bereits bei den Jüngsten in unserer Gesellschaft ist nicht mehr möglich!

Hermann Bergmann


34. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg, sehr geehrtes Team der NDS,

vielen Dank für Ihre Arbeit wie auch für diesen Artikel, den ich mit Entsetzen gelesen habe. Nein, keine der darin angebrachten Kritikpunkte sollte als “kleinlich” bezeichnet werden. Es hat sich ja schon so einiges demaskiert, aber das hier… ich kann es noch gar nicht fassen. Nach dem Abitur (und in der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung im Fach Politik 1998) hatte ich die “Beiträge zur politischen Bildung” noch mehrere Jahre abboniert. Und jetzt? Ein klassisches, unverhohlenes Propagandainstrument zur Manipulation der Jugend ganz im Sinne eines Orwellschen Wahrheitsministeriums. Unfassbar.

Was bleibt ist Ernüchterung, mal wieder.

Und die Erkenntnis wie wichtig es ist, die “Bildung” der nachfolgenden Generation, der eigenen Kinder (oder Enkelkinder) nicht der “Obrigkeit” und den sich gerade so vollumfänglich demaskierenden “Autoritäten” (inkl. Schule und staatliche / damit assoziierte Institutionen) zu überlassen. Auch hier mal wieder das Thema der Eigenverantwortung. Raus aus dem betreuten Denken und der “Verantwortungsgabe” der Bildung und des Lehrens! Also auch hier Danke, deutlicher kann der “Auftrag” nicht sein!

Macht weiter so!
Andrea Wolf-Schuler


35. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

Drei Anmerkungen zu Ihrer Frage bzw. Einschätzung:

  1. Die Kritik am “Einmarsch von Westen” scheint mir kleinlich. Die bpb-Behauptung ist so abstrus, dass man ihr nicht mehr Beachtung beimessen sollte als einem Rechtschreibfehler.
  2. Gravierend – allerdings in die andere Richtung – scheint mir, dass die “Völkerrechtswidrigkeit” der Anerkennung von Luhansk und Donezk nicht widersprochen wurde. Die Anerkennung des Kosovo wäre als Gegenbeispiel erwähnenswert gewesen.
  3. Ebenso hätte der jahrelange Artilleriebeschuss des Donbass durch Ukrainisches Militär eine Erwähnung verdient, der auch durch die OSZE bestätigt wurde.

Mit freundlichen Grüßen,
DI Helmut Hartmann


36. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,

da mir dieses Unterrichtsmaterial schon begegnet ist und auch mir zu undifferenziert, ungenau und tendenziös erschien, bin ich sehr dankbar, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, die Angaben zu hinterfragen, zu überprüfen und zu korrigieren.

Es passt zu der von mir seit ca. 20 Jahren beobachteten zunehmenden Undifferenziertheit, Oberflächlichkeit und Tendenz von Lehrmaterialien und Lehrbüchern für die zehnklassigen allgemeinbildenden Schulen. Englischbücher, die landeskundlich nur noch touristischen Werbebroschüren gleichen und Themen, wie Umgang mit australischen und amerikanischen Ureinwohnern, Segregation, Apartheid, die man früher ab Klasse 8 dort finden konnte, außen vor lassen. Das betrifft auch die Darstellung der DDR und der Wende in Geschichts- und Politikbüchern, bei der ich mich frage, in welchem Land ich eigentlich 26 Jahre lebte. Ebenso sind Dramen, Gedichte, Balladen der klassischen deutschen Literatur mit zeitkritischen, vorbildhaften Inhalten der Aufklärung, des Sturm und Drang, der Klassik oder andere kritische Literatur, wie z.B. Remarque, Tucholsky…bzw. der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr Gegenstand der Curricula bis Klasse 10. Insgesamt hat sich eine Vorstellung von Unterricht entwickelt, die eher das Entertainment in den Vordergrund stellt, wo Tiefgründigkeit und Ausgewogenheit, das Denken in Zusammenhängen keine Rolle mehr spielen sowie solide Allgemeinbildung, also Wissenserwerb, verpönt ist. Dementsprechend werden auch Lehramtsanwärter für die zehnklassigen allgemeinbildenden Schulen ausgebildet.

Die zunehmende Ungebildetheit ist ein guter Nährboden für Manipulation und Lenkung. Deshalb denke ich, dass es Absicht ist, dass jede Schulstrukturreform, die ich seit 35 Jahren in diesem Beruf mitmachen musste, einen weiteren Abstieg in Richtung “Dummheit”  bedeutet.

Meine Erfahrungen sammelte ich in Berlin, Bremen und Niedersachsen. Möglicherweise ist es anderswo anders. Einheitliche Curricula und Abschlüsse gibt es ja nicht in Deutschland.

Mit freundlichen Grüßen Ilka Müller 


37. Leserbrief

Hallo wertes NDS-Team!

Zu dieser Broschüre möchte ich nur anmerken,das diese sich naht- und kritiklos an einschlägige ukrainische Schulbücher neu herausgegeben ab 2015 anschließt. Es geht ja nicht,das die geflüchteten Kinder aus der Ukraine in deutschen Schulen ein anderes Weltbild gelehrt bekommen,als Sie es von zu Hause gelernt haben. Dazu passt,das die Generalkonsulin der Ukraine in Deutschland in Hamburg unwidersprochen fordern durfte die ukrainischen Kinder in separaten ukrainischen Klassen von ukrainischen Lehrkräften in Deutschland weiter zu unterrichten!

Leider habe ich aufgrund der Trennung von damaligen Freundin in Kiew keine Unterlagen mehr ,um Ihnen zu zeigen was die Kinder dort in der Schule gelehrt bekommen. Als altes SPD-Mitglied aus Willy Brandt Zeiten würde es Ihnen kalt den Rücken runterlaufen! Und ich mußte nach Inaugenscheinnahme des Geographie- und Geschichtsbuch für Gymnasium Klasse 11 und 12 an meiner ostdeutschen Schulbildung zweifeln. Immer nur der Russe der Bösewicht! Und die Ukrainer selbstverständlich die edlen und guten.

Bevor ich hier abschweife: vielen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit und noch langes erfolgreiches Durchhalten im Sinne der Demokratie!

Viele Grüße an das Team Klaus Prinz


38. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,
 
zu Ihrer Frage am Ende Ihres Beitrags über die Unterrichtsmaterialien: Ich teile Ihre Analyse.
 
Ich selbst hätte Ihre „Fake“-Kritik an diesen Unterrichtsmaterialien wahrscheinlich noch schärfer, sowohl inhaltlich als auch in der Bewertung (im Sinne einer klassischen Propaganda-Tendenz in einem postdemokratischen Gemeinwesen), formuliert.
 
Erlauben Sie mir eine zukunftsbezogene Anmerkung: Ich weiß von den Nachdenkseiten, dass Sie als Redakteur neu zu den Nachdenkseiten dazugestoßen sind, und dass Sie sich in der Zukunft wahrscheinlich häufiger mit einem „Faktencheck“ bei Beiträgen aus dem Bereich des „Mainstream“ befassen werden. (Ich verwende zwei diffuse und tendenziöse Begriffe, mir fällt im Moment begrifflich aber nichts besseres ein). Ich wünsche mir weiterhin „Faktenchecks“ wie Ihren Beitrag, das heißt, Analysen, die sachlich zurückhaltend und differenziert gehalten sind, und dadurch eine Chance erhalten, durch sprachliche Zurückhaltung und analytische Genauigkeit auch außerhalb des Kreises der „Fans“ der Nachdenkseiten Aufmerksamkeit zu wecken. Unsere postdemokratische Gesellschaft braucht solche Analysen von scheinbar allgemein-verbindlichen Wahrheiten dringend. Deutschland braucht Analysen, die sich nicht nur in der Tendenz, sondern vor allem auch handwerklich grundlegend von dem unterscheiden, was uns beispielsweise von den sogenannten Faktencheckern von Correktiv angeboten wird. Ich weiß, dass Analysen wie die Ihrige, intellektuell und im Zeitaufwand, wesentlich anspruchsvoller sind, als das, was beispielsweise Correctiv anbietet. (Vor ca. ein oder zwei Jahren gab es in der NZZ einen m. E. herausragenden Beitrag eines Linguisten, der sich aus Anlass von sogenannten Faktenchecks in der Corona-Krise mit Sinn und Unsinn von Faktenchecks befasst hat, sicher kennen Sie diesen Beitrag.)   
 
Ich wünsche Ihne viel Erfolg bei Ihrer weiteren Tätigkeit für die Nachdenkseiten.
 
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Schulte-Kellinghaus


39. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

einen Teil meiner Kindheit habe ich in Francos Spanien verbracht. Wie man sich leicht vorstellen kann, waren die spanischen Schulbücher von damals nicht gerade neutral, wenn es um die Geschichte des 20 Jh. ging (die jetzigen auch nicht, aber in einem anderen Sinn…). Ich muss aber sagen, dass es in den spanischen Schulen jener Zeit —wie ich sie erlebt habe— wurde nie versucht, die Schüler im Bezug auf aktuelle politische Ereignisse zu beeinflüssen. Ein Beispiel: 1973 beging Salvador Allende Selbstmord in Chile, als General Pinochet gegen ihn putschte. Diese Nachricht wurde mir vom Schuldirektor in der Pause auf dem Schulhof erzählt. Ich sagte, dass ich das schlecht fand, denn ich glaubte, Allende wäre gut. Der Direktor, ein überzeugter Franquist, schaute mich etwas verwundert, zuckte mit den Schultern und ging. Das war alles. Was würde heute in einer deutschen Schule passieren, wenn ein zehnjäriges Kind dem Schuldirektor sagen würde, er findet Putin gut?

Beste Grüße
Juan Messerschmidt


40. Leserbrief

Das „Bildungsmaterial“, das in dieser Broschüre den Schülern zugemutet wird, dient gewiss nicht dazu, sie zu mündigen, selbständig denkenden Bürgern zu verhelfen, sondern hat einzig den Zweck, aus ihnen brave und gehorsame Untertanen zu machen, die automatisch all das wiedergeben was sie vordem, wie in die Festplatte eines Computers, eingespeichert haben. Die  Politiker und auch die Schulen fördern eine derartige „politische Bildung“…

Gruß H.R.


41. Leserbrief

Guten Morgen an die NDS.

Sie monieren völlig zurecht das bewertete Lehrmaterial, einer öffentlichen Institution für politische Bildung der BRD.
 
Alleine schon der fehlende Hinweis auf den Tod von ca. 13 000 – 14 000 Menschen, die in der Zeit zwischen 2014-2022 durch ukrainische Artillerie oder andere Einflussnahme in dem Bürgerkrieg umkamen, ist ein sehr ernster Hinweis auf die nicht korrekt darstellenden Verfasser dieses Pamphlets.

Man kann diese oder jene persl. Einstellung zu dem Konflikt haben, aber das darf nicht dazu führen, dass staatliche Institutionen zum Zwecke der Propaganda, diese Einrichtungen dazu benutzen, ihre eigene politische Agenda an die Stelle von Wahrheit und Klarheit setzen. Dies ist schon der Grundstein für neue Konflikte in der Zukunft, die durch Desinformation und Ignoranz entstehen.
 
Vielen Dank für euer Engagement. Es besitzt einen unschätzbaren Wert.

Mit allerfreundlichsten Grüßen und großem Dank,
W.Schuckmann


42. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,
 
die Bundeszentrale für politische Bildung hat einen politischen Bildungsauftrag und soll die Bürger bei der eigenen Meinungsbildung unterstützen. Da kann der Bürger erwarten, dass ausgewogen berichtet wird. Eine schwarz / weiß Darstellung ist nicht geeignet, die freie Meinungsbildung zu gewährleisten.

So wird auf der Seite 2 des angebotenen Lehrmaterials Russland allein Zensur und Propaganda vorgeworfen. Wer sich informiert, kennt die Bedenken von Politikern bezüglich der fragilen Demokratie in der Ukraine, wenn man bei dem Ausmaß der Korruption in der Ukraine überhaupt von einer Demokratie reden kann. Transperency International listet die Ukraine in der Tabellarischen Rangliste beim Korruptionswahrnehmungsindex des Jahres 2021 auf Platz 122 von 180.

Ich denke, der Anspruch an Lehrmaterial kann nicht hoch genug sein! Und ich sehe den Versuch, mit dieser Broschüre Bildung zum Thema Ukraine Krieg auf lediglich 4 Seiten  darzustellen,als gescheitert an.

Mein Fazit, Ihre Kritik teile ich. 
 
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Schrieber


43. Leserbrief

Sehr geehrtes Team,

könnten Sie mir freundlicherweise einen Beleg für die Feststellung in Ihrem Beitrag nennen, dass es 2014 eine Gesetzesvorlage in der Ukraine gab, wonach die russische Sprache im Donbass verboten werden sollte.

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. M. Romain

Anmerkung Florian Warweg: Sehr geehrte Frau Romain,

vielen Dank für Ihre Nachfrage. Ich beziehe mich dabei auf die Gesetzesvorlage zur Aufhebung des Sprachengsetzes von Februar 2014, welches den Status von Russisch als regionale Amtssprache aufheben, ergo verbieten wollte.
Allerdings bin ich durch Ihre Nachfrage auf eine Unaufmerksamkeit meinerseits gestoßen. Es ging um das Verbot von Russisch als regionale Amtssprache, nicht Verbot von Russisch per se, das war tatsächlich ungenau formuliert von mir und wurde bereits korrigiert.

Anbei 2 Quellen:

“Am 23. Februar 2014, unmittelbar nach dem Sturz Viktor Janukovyčs, stimmte die neue Mehrheit in der Verchovna Rada, dem ukrainischen Parlament, für die Aufhebung des geltenden Sprachengesetzes aus dem Jahr 2012. Das Russische sollte seinen Status als „Regionalsprache“ wieder verlieren. Dies bot den Gegnern der neuen Regierung in der Ukraine und außerhalb des Landes eine willkommene Vorlage für heftige Kritik.”

zeitschrift-osteuropa.de/hefte/2014/5-6/einheit-und-identitaet/

Ebenso die Darlegung auf Wikipedia
de.wikipedia.org/wiki/Russische_Sprache_in_der_Ukraine

“Weniger als zwei Tage nach dem Sieg der Euromaidan-Revolution beschloss das ukrainische Parlament in einer seiner ersten Amtshandlungen der Post-Janukowytsch-Ära mit einer knappen Mehrheit die Aufhebung des Sprachgesetzes.[35] Die Initiative dazu kam vom Abgeordneten Wjatscheslaw Kyrylenko. Die Förderung aller Minderheitensprachen, darunter nicht nur Russisch, hätte damit eingestellt werden sollen. Kritik an dieser Entscheidung gab es von Seiten Russlands,[36] der OSZE,[37] des Europarats[38] und von den Außenministern Polens, Ungarns und Rumäniens. Die Unruhen im Osten des Landes verschärften sich dadurch weiter, letztlich legte Übergangspräsident Oleksandr Turtschynow ein Veto ein, so dass das Gesetz weiterhin in Kraft blieb.”

Mit besten Grüßen
Florian Warweg


44. Leserbrief

Vielen Dank für den Beitrag von Florian Warweg

Er ist weder “zu kleinlich noch nicht gerechtfertigt”, sondern sehr zu begrüßen. Besonders erwähnen möchte ich das Zitat aus  „Haben die USA den Maidan gekauft?“, ZEIT 2015. Es wäre sicher eine aufschlussreiche Sache, die “VorKriegs-Berichterstattung” vieler Medien gründlicher zu durchforsten, denn vieles davon scheint völlig in Vergessenheit geraten zu sein.

Allgemein gilt:

Nachdenkzeiten brauchen Nachdenkseiten.

Hermann Friedrich


45. Leserbrief

1-A Analyse – vielen Dank dafür.

hk


46. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten-Redaktion,

die Aussage daß Nikita Chruschtschow aus der Ukraine stammte ist so nicht haltbar.

Seine Familie zog 1908, als er 13-14 Jahre alt war, in den heutigen Donbass (Donezbecken), damals ebenfalls Teil des Russischen Reiches.

Er hatte aber dadurch, daß er im Jugendalter dort lebte, eine enge Verbindung zur Ukraine, woher wohl auch das Geschenk der Krim an die USSR rührte.

Daß die Russen in der UdSSR _nicht_ tonangebend waren, kann man eigentlich auch nicht gerade behaupten. Aber es war eben dennoch ein Vielvölkerstaat und die Sicht auf die UdSSR als “die Russen” ist eine sehr westlich geprägte Verallgemeinerung, die nicht zuletzt auch die Opfer der anderen Sowjetvölker im zweiten Weltkrieg kleinredet.

Jene 5 Milliarden US-Dollar auf welche sich Victoria Nuland (Aussage von 2013) bezog, waren die Gesamtsumme seit Unabhängigkeit der Ukraine, soweit ich informiert bin. Es ist schon ein Unterschied, auch in der Betrachtung mit dem Jahresbudget. Vielsagender ist da schon das Personal des zweiten Jazenjuk-Kabinetts (bspw. Natalie Jaresko) und allgemein die Vorgänge rund um den Euro-Maidan.

Und bitte auch nicht vergessen: die “Hilfen” der USA sind häufig Kredite und nicht etwa Geschenke. So auch die unlängst verabschiedeten 40 Milliarden US-Dollar “Militärhilfe”, die bereits im Januar diesen Jahres, damals noch mit geringerer Summe, “eingerührt” wurden und die Ukraine auf Jahrzehnte hin in noch größere Verschuldung stürzen werden.

Ansonsten finde ich diese Broschüre auch recht tendenziös und stimme im Großen und Ganzen mit Ihrer Analyse überein. Das alles, insbesondere die Auslassungen, passen aber wunderbar in das Gesamtbild, welches heutzutage vor allem von Geschichtsvergessenheit und -verdrängung geprägt zu sein scheint.

Mit nachdenklichen Grüßen,
Oliver Schneider


47. Leserbrief

Guten Tag, liebes NDS-Team!
 
Herr Warweg hat mir aus der Seele gesprochen. Die Analyse kann ich nur zu 100% bestätigen. Diese Propaganda, der unsere Kinder seit mindestens mehr als 2 Jahren – erst mit “Corona”, dass sie Schuld sind, wenn die Großeltern sterben – und jetzt zum Thema “Ukrainekrieg” – ausgesetzt sind, erschüttert mich zutiefst. Wenn meine Enkelinnen mit solchem Gedankengut zu mir kommen, kann ich nicht dazu schweigen, aber ich mache mir natürlich auch Sorgen, was passiert, wenn sie dann “meine zusätzlichen Informationen” ihrerseits in die Schule tragen. Ich hoffe, dass sie das Kriegsthema genauso pragmatisch als “wenig wichtig” abhaken, wie sie es letztendlich bei CORONA gemacht haben. Bei 11jährigen Kindern muss ich nicht für eine politische Revolte Stimmung machen. Das sollen und müssten die Eltern ausfechten. Eigentlich die Politik, aber die ist ja gerade der Treiber solcher Auswüchse.
 
Es ist auch nicht hinnehmbar, dass auf den Folgeseiten erzählt wird, dass der Krieg zu den Preissteigerungen bei uns geführt hat. Wenn die Kinder jetzt zwangsläufig auch die Inflation zu spüren bekommen, wissen sie also gleich, dass „der Russe“ Schuld ist. Das ist so einfach. Warum also die Kinder damit belasten, dass diese Spirale bereits vor Kriegsausbruch angefangen hat und warum? Und warum sollte man zwischen den Auswirkungen von Vorkommnissen und den Auswirkungen der dagegen getroffenen Maßnahmen unterscheiden? Warum einen Unterschied sehen zwischen den Auswirkungen des Krieges und den Auswirkungen der Sanktionen? Das verwirrt sicherlich nur, denn schließlich können das anscheinend die ”Journalisten” aus den MSM nicht und die Verfasser dieser Broschüre erst recht nicht. Eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Maßnahmen im Allgemeinen und Sanktionen wäre von Vorteil – aber wie soll das gehen, wenn man noch nicht einmal registriert hat, dass der Rubel heute stärker ist als vor 7 Jahren und der Euro sowie der US-Dollar gegenüber dem Rubel seit Jahresende 2021 mehr als 30% verloren haben?
 
Warum hat man nichts darüber geschrieben, wie die Menschen im Donbass seit 8 Jahren beschossen werden? Oder dass man den Rentnern dort die Rentenzahlungen gestrichen hat? Das einzig Positive, das ich dieser Broschüre entnehmen konnte, ist die Aufforderung: “Begegne allen Menschen in deiner Umgebung mit Respekt.” Schade eigentlich, dass man diese Erkenntnis so nebenbei erwähnt und nicht weiter verstärkt hat. Dass damit auch die Russen gemeint sind, hat man ganz unauffällig mit eingebaut.
 
Wenn ich allerdings bereits die hier vorgestellte Broschüre des bpb bereits als unannehmbar und verantwortungslos kritisiere, kann ich mir über das Gegenstück des lpb Baden-Württemberg vom 12.4. 22 nur entsetzt die Haare raufen: dort schreibt man allen Erstes: “Sie sehen aus wie Menschen, aber es sind blutrünstige, hasserfüllte Monster”.  Auch hier wieder von offizieller, staatlicher Stelle: Menschen, die sich unserer Auffassung entgegenstellen, werden aus der Menschheitsfamilie einfach ausgestoßen. Damit muss man ihnen keinen Respekt (übrigens das Lieblingswort unseres jetzigen Bundeskanzlers auf den Wahlplakaten!) entgegenbringen, darf sie schikanieren, verprügeln, ihre Existenz vernichten, einsperren, ihre Vermögen „einfrieren“ oder „anderweitig verwenden“, oder was einem sonst noch einfällt. Maßnahmen- und Impf-Kritiker bei Corona sind “Corona-RAF-Terroristen”, Tyrannen”, Verbrecher, die die “Geimpften” in „Geiselhaft” nehmen”, Menschen, die ihr Recht auf eine ärztliche Behandlung verlieren sollten, die Schuld sind an der ganzen Corona-Misere und unzählige Menschenleben auf dem Gewissen haben, etc. Was die Impf- und Maßnahmenkritiker bei Corona sind, sind im Ukrainekrieg die Russen.
 
Wem wird wohl der „Schwarze Peter“ zugespielt, wenn die Nahrung knapp wird; den „Alten“ und ”Kranken” als unnütze Esser oder den Kindern, die „noch nicht“ in der Lage sind, ihren Teil zum Funktionieren der Gemeinschaft beizusteuern?
 
Wer wird verantwortlich gemacht werden, wenn der Arbeitgeber der Eltern die Tore schließt und die Eltern arbeitslos werden? Wenn der Ofen aus und die Bude kalt ist? Der böse Nachbar, der sich immer noch unter eine warme Dusche stellt, oder das Unternehmen, das einfach keine Lust hat, die Energieprobleme zu lösen und die Maschinen einfach nicht rechtzeitig von Gas auf Kohle oder Holz umgestellt hat? Vielleicht hätten es ja auch alte Zeitungen getan? Da ist es doch einfacher, auch dafür den Russen verantwortlich zu machen. Der hat reichlich Gas und Öl, hat sogar Pipelines, aber das können wir ja nicht nehmen, denn er „darf“ uns erst wieder beliefern, wenn er alle unsere sonstigen Wünsche und Träume erfüllt hat. Und solange er sich weigert, unsere Bedingungen zu erfüllen, hat er zwangsläufig die Schuld, wenn wir ihm nichts abnehmen können und deshalb unser Land in den Abgrund fahren, oder?
 
Moral und Ethik müssen eben sein! Krieg ist und bleibt unmoralisch – wenn er von russischer Seite kommt, egal, welche Situation im benachbarten Donbass dazu geführt hat und wie vorsichtig der Russe dabei taktiert und versucht, Menschenleben zu schonen.  Krieg ist edel und gerecht, wenn der „Werte-Westen“ ihn beginnt, auch wenn er ihn fern der eigenen Heimat mit einem monatelangen Bombenangriff beginnt und ein Land, dessen Regierung nicht bereit ist, nach der Pfeife der USA zu tanzen, in Schutt und Asche zerlegt.
 
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Teschner


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