Horst D. Deckert

Ist der Krieg Grund für die Energiepreis-Explosion?

von Christoph Canne, Vernunftkraft

Diese Mail ging an den Energieausschuß im deutschen Bundestag,

sowie an ausgewählte Bundestagsabgeordnete.

Sie haben es bestimmt schon so oder so ähnlich gelesen: Die aktuelle Energiekrise wäre eine Folge des russischen Einmarsches in die Ukraine – wäre dies nicht geschehen, so würde im Energiewendeland Deutschland nach wie vor Milch und Honig zusammenfließen.

Die malignen Absichten des Herrn Putin und die sich nun entfaltende Energiekrise hätte beim besten Willen niemand vorhersehen können. Diese Argumentation wird in den nächsten Wochen sicherlich noch oft verwendet werden, verspricht sie doch, die Ampelregierung hinsichtlich jeglicher Schuld zu exkulpieren.

Man könnte relativ risikolos diese Argumentation als gegeben akzeptieren, denn auch dann kann man die Folgefrage stellen, was der Wunsch-Schwiegersohn der Republik, Herr Habeck, unternommen hat, um Schaden von dem Land abzuwehren. Da sollte man bei seinem Gegenüber sehr schnell argumentative Nöte hervorrufen, denn der Passivseite von Herrn Habeck – Verhinderung der Laufzeitverlängerung, Verhinderung Schiefergasförderung, kein einziger LNG-Liefervertrag geschlossen – steht auf der Aktiv-Seite herzlich wenig, präziser formuliert eigentlich nichts gegenüber. Gut, daß es für Minister keinen Insolvenztatbestand gibt.

Aber nein, wir sollten Verfechtern der Energiewende auch nicht die Lüge durchgehen lassen, dass die Energiekrise lediglich auf den Ukrainekrieg zurückzuführen sei. Schließlich begann der Anstieg der Rohstoffpreise, der diese Krise einleitete, schon wesentlich früher.

Ich habe auf Twitter hierzu die folgende Grafik für den europäischen Gaspreis seit 2019 eingestellt, der blaue Balken markiert den Einmarsch Rußlands in die Ukraine. Man erkennt recht deutlich, daß dies nicht der Startpunkt für die Eskalation der Gaspreise war:

Für eine Reflexion der Fragestellung, worin die wahren Ursachen der Rohstoffpreisexplosion liegen, möchte ich Ihnen zwei Artikel ans Herz legen.

Der erste Artikel stammt von Björn Lomborg und wurde kürzlich in der NZZ abgedruckt.

Die Klimapolitik ist bisher gescheitert – was hilft jetzt weiter? (nzz.ch)

Dies ist ein Artikel, den Sie sich wirklich zur Seite legen sollten, denn er seziert die Fehler von „New Green Deal policies“ schonungslos. Für unsere Fragestellung sagt er klar und schonungslos:

„Die Energiekosten sind in den Industrieländern letztes Jahr um 26 Prozent gestiegen und werden dieses Jahr weltweit um weitere 50 Prozent zunehmen. Während westliche Regierungen Rußlands Krieg in der Ukraine die Schuld geben, stiegen die Preise bereits aufgrund einer Klimapolitik, die darauf abzielt, Investitionen in fossile Brennstoffe zu drosseln. Seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens 2015 haben die 1.200 grössten Energiekonzerne der Welt ihre Investitionen in Öl und Gas um mehr als zwei Drittel gekürzt.

Enorme Preissteigerungen sind die unvermeidliche Folge davon, daß mehr Energie aus einem zunehmend ausgehungerten System herausgepreßt wird.“

Der zweite Artikel ist von Björn Peters und ergänzt die Argumentation von Lomborg perfekt:

Verkorkste Energiepolitik: Der deutsche Sonderweg (deutscherarbeitgeberverband.de)

„Zur Jahresmitte 2021 zeigten sich Vorboten einer Energiekrise. Erdgas und CO2-Emissionszertifikate hatten sich seit Jahresbeginn stark verteuert. Die Gründe waren gänzlich durch Politik vorgezeichnet. Der Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine sorgte nur für eine weitere Zuspitzung der Energiekrise, die im Februar 2022 schon fast ein Jahr alt war.“

So gerüstet sollten Sie das Argument, niemand habe dies voraussehen können, den Apologeten der desaströsen deutschen Energiewende nicht durchgehen lassen.

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