Horst D. Deckert

„US-Truppen im Selbstverteidigungsmodus“: Erneut Tote und Verletzte bei Kämpfen in Syrien – Eine Analyse von Caitlin Johnstone

Bei einem Schlagabtausch zwischen den US-amerikanischen Eindringlingen und der Bevölkerung des Landes, dessen Territorium illegal besetzt ist, wurden Berichten zufolge zahlreiche syrische und ausländische Kämpfer getötet und mehrere US-Soldaten verletzt.

Vergangene Woche gab das US Central Command (CENTCOM) bekannt, dass es Präzisionsluftangriffe in Deir ez-Zor in Syrien durchgeführt habe, um „die US-Streitkräfte vor Ort vor Angriffen durch von Iran unterstützte Gruppierungen zu verteidigen und zu schützen“. US-Präsident Joe Biden habe den Angriff genehmigt, gab das CENTCOM bekannt, während Teheran jede Verbindung zu den angegriffenen Soldaten bestritt, von denen Berichten zufolge bis zu zehn ums Leben gekommen sind.

Dem Angriff der USA folgten Raketenangriffe auf US-Militärstellungen in Ostsyrien. Hierbei wurde eine unbekannte Anzahl von US-Soldaten verletzt. Darauf reagierten die USA mit einem Hubschrauberangriff auf syrische Fahrzeuge, da man den Verdacht hatte, dass von ihnen aus die Raketen abgefeuert worden waren. Zudem behauptete das CENTCOM, „zwei oder drei mutmaßliche von Iran unterstützte Militante“ seien bei diesem Hubschrauberangriff getötet worden. Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt abzuwarten, ob sich der Schlagabtausch weiter gehen wird. Kristallklar ist aber jetzt schon, wer der Angreifer ist.

„Die USA behaupten, in Syrien zu sein, um ISIS zu bekämpfen, aber sie bekämpfen ISIS selten“, schrieb der Journalist Aaron Maté zu diesem jüngsten Austausch von Feindseligkeiten auf Twitter. „Die US-Streitkräfte sind tatsächlich vor Ort, um Syrien sein Öl und Weizen vorzuenthalten und gelegentlich Syrer und ihre Verbündeten anzugreifen, die in diesem schmutzigen Krieg von den USA unterstützte sektiererische Todesschwadronen besiegt haben.“

Was Maté schreibt ist vollkommen zutreffend. Die USA sind in Syrien eine Besatzungsmacht, die ohne die Erlaubnis der syrischen Regierung dort anwesend ist, ohne selber je von Syrien angegriffen worden zu sein und ohne einen gültigen Anspruch darauf, sich gegen irgendjemanden in Syrien zu verteidigen. Die „von Iran unterstützten“ Milizen in Syrien operieren mit voller Zustimmung der syrischen Regierung.

Die USA sind buchstäblich in eine Nation auf der anderen Seite des Globus eingedrungen, haben Bürger dieser Nation getötet, die sie dort nicht haben wollen, und beanspruchen dabei das Recht auf Selbstverteidigung.

Würde ich in das Haus meines Nachbarn einbrechen, um sein Eigentum zu stehlen und ihn dann ermorden, sollte er versuchen, mich daran zu hindern oder mich zu vertreiben, würde es ziemlich lächerlich aussehen, wenn ich mich im Anschluss auf Notwehr berufen würde. Und es würde noch lächerlicher aussehen, wenn mir das sogar noch jemand abnehmen würde.

Dies alles kommt zeitgleich mit dem Erscheinen eines Berichts der Nachrichtenwebseite Axios, wonach der britische Sondergesandte für Syrien nichts als lobende Worte für die jahrelange Bombardierung Syriens durch Israel übrig habe. Vor einigen Wochen soll der Sondergesandte während eines Besuchs in Jerusalem gegenüber israelischen Offiziellen gesagt haben, dass die Kampagne der israelischen Luftwaffe gegen iranische Militärziele wahrscheinlich das Einzige sei, was in Syrien funktioniere.

„In den vergangenen Jahren hat Israel Hunderte Luftangriffe auf Syrien durchgeführt“, schreibt Dave DeCamp von antiwar.com zum Bericht von Axios. „Die Israelis sagen, dass die Bombenangriffe verhindern sollen, dass sich Iran noch tiefer in Syrien einnistet, aber diese Angriffe töten oft syrische Soldaten und manchmal auch Zivilisten und beschädigen zivile Infrastruktur.“

„Die USA unterstützen stillschweigend diese Bombardierungen in Syrien und koordinieren Berichten zufolge sogar einige der Angriffe“, fügte DeCamp hinzu. „Im Juni berichtete das Wall Street Journal, dass Israel heimlich Bombenangriffe mit den USA koordiniert und dass Washington viele der israelischen Luftangriffe im Voraus genehmigt habe, die von Gebieten nahe einer US-Basis in Südsyrien gestartet wurden.“

Wenn man sich also fragt, warum westliche Liberale syrische Flaggen schwenken und die USA und ihre Verbündeten lautstark für ihre kriminellen und mörderischen Angriffe auf eine souveräne Nation verurteilen, dann ist das der Grund. Das war natürlich ein Scherz, denn so was passiert nicht. Diese Art von öffentlichem Aufschrei ist ausschließlich den vermeintlichen Missetaten von Regierungen vorbehalten, die von den USA nicht gebilligt werden, wie zum Beispiel Russlands Invasion in die Ukraine.

Menschen im Westen werden nur dann dazu ermutigt, über die Schrecken des Krieges nachzudenken, wenn es der Krieg von jemand anderem ist. Wenn er jedoch den strategischen Interessen der weltumspannenden Machtstruktur dient, die lose um die Vereinigten Staaten herum zentralisiert ist, könnte man jede Woche sein Nachbarland bombardieren und es würde kaum in den Nachrichten Erwähnung finden. Man könnte sogar in ein Land am anderen Ende der Welt einfallen und dann behaupten, man würde sich bloß verteidigen, wenn dieses Land versuchen sollte, einen wieder hinauszuwerfen.

Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Webseite findet sich hier und man kann ihr auf Twitter unter @caitoz folgen.

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