Bildung als Stiefkind. Während durch die “Corona”-Maßnahmen der Universitätsbetrieb gestört und in die digitale Welt verlagert wurde, drohen nun durch die Inflation und steigende Kosten neue Uni-Schließungen.
Uni-Schließungen drohen
Während für die “Familie” vorbildlich vorgesorgt wird, ist der Bildungssektor ein weiterhin ein Stiefkind der schwarz-grünen Regierung. Vor allem die österreichischen Universitäten werden sowohl wegen “Pandemie” als auch bei den jetzigen Kostenexplosionen im Regen stehen gelassen. Aber wieso auch nicht? – Kanzler kann man auch ohne formalen Abschluss werden und wie sich zeigt, kann eine eingereichte Abschlussarbeit sogar zum Karriere-Hemmschuh werden, sollte jemand einmal etwas genauer hinschauen. Dann lieber nichts tun statt Plagiate fabrizieren.
Aber wie schlecht es um die heimischen Universitäten bestellt ist, zeigte sich schon Mitte Oktober, als die größte heimische Uni, die Universität Wien, in einer internen Mitteilung mögliche Energiesparmaßnahmen bekanntgab, die den Zuständen im März 2020 vergleichbar sind. Also faktisch ein Lockdown und eine komplette Verlagerung ins E-Learning. Dann will man nur „wichtige (Forschungs-) Infrastruktur aufrecht/funktionsfähig halten“ und die “Gebäude frostfrei halten”.
Ob dabei die unter den Teuerungen auch leidenden Studenten daheim frieren, wie vielleicht auch alle anderen Österreicher, wenn der Energie-Lockdown womöglich landesweit kommt, interessiert die Politik wenig. Auch die WU-Wien erwägt, vergleichbar wie bei Corona “Energie-Lockdowns” und eine Umstellung der Lehre auf digitale Formate.
Mehrkosten in Millionenhöhe durch Selbstmord-Sanktionen
Zuletzt machte auch die Rektorin der TU Wien, Sabine Seidler, auf die dramatische Lage aufmerksam. Ihr zufolge steuere die TU sogar auf die Zahlungsunfähigkeit zu. Aber „nicht weil wir über unsere Verhältnisse gelebt oder schlecht gewirtschaftet haben“, so Seidler, sondern weil sich die äußeren Rahmenbedingungen geändert hätten.
Wegen gestiegener Heiz- und Strompreise, Mietenabschlüssen und höheren Kosten etwa für Kleingeräte muss die TU mit Mehrkosten von rund 170 Millionen Euro rechnen. Allein die Mehrkosten für Energie würden sich in den beiden kommenden Jahren auf rund 90 Millionen Euro summieren. ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek habe zwar zugesichert, sich um zusätzliche Mittel zu bemühen, so Seidler, aber “es geht nicht darum, sich zu bemühen, sondern Lösungen zu erarbeiten”. Deshalb forderte sie erneut einen Krisengipfel.
Zumal das Problem alle heimischen Universitäten betrifft. Auch der Linzer Johannes Kepler-Universität droht eine Finanzierungslücke von 17 Millionen Euro aufgrund der Teuerungen. Findet sich keine Lösung, müsse der Rotstift angesetzt werden, dem sogar ganze Studiengänge zum Opfer fallen könnten.