Horst D. Deckert

Energiekrise verschärft sich: Frankreich „verzögert“ Einschaltung seiner Atommeiler

Seit Monaten sind in Frankreich mehrere Atommeiler wegen Reparaturen geschlossen. Dies führt jedoch zu noch höheren Preisen und Versorgungsproblemen in ganz Europa.

Nun erklärt der Energieerzeuger Électricité de France (EDF), dass einige Reaktoren erst wieder im Juni 2024 in Betrieb genommen werden.

„Wartungspausen“ um ganze 4 Monate verlängert

Nach Angaben des US-Nachrichtenunternehmen Bloomberg hat Frankreichs größter Stromerzeuger Électricité de France (EDF) die Wartungspausen an zwei Atommeilern um vier Monate verlängert.

Damit werde die Stromversorgung in Frankreich und den Nachbarländern in diesem Winter weiter schwer belastet. Das weltweit größte AKW-Netzwerk erlebt gerade in diesem Jahr anhaltende Abschaltungen.

Obwohl die EDF in den vergangenen Wochen viele Meiler wieder in Betrieb nahm, werden die alternden AKW in diesem Winter wohl weit unter ihrer optimalen Kapazität laufen können. Das könnte die Energieversorgungskrise verschlimmern, deren Bewältigung Europa bereits bis dato eine Milliarde Dollar gekostet haben soll.

Wie die EDF berichtet, wird die Wiederinbetriebnahme des AKW Penly‑2 vom 29. Januar auf den 11. Juni verschoben, während das Kraftwerk Golfech‑1 ebenfalls am 11. Juni und nicht bereits am 18. Februar wieder ans Netz genommen wird.

Darüber hinaus wird der Stillstand von Cattenom‑3 um einen Monat auf den 26. März verlängert, und die Wiederinbetriebnahme von Civaux‑2 wird um mehr als einen Monat auf den 19. Februar verlegt.

Energie-Exporteur Frankreich muss nun Strom importieren

Aus diesem Grund sei Frankreich nun gezwungen, berichtete Bloomberg, Strom zu importieren, obwohl es traditionell als ein wichtiger Energieexporteur gelte. Die Reaktoren des Landes sollen derzeit mit etwas mehr als zwei Drittel der üblichen Kapazität laufen.

Das bedeute, dass mehr Strom aus Gas importiert werden müsse, was die europäischen Gasvorräte aufzehre, deren Wiederauffüllung nach dem russischen Lieferstopp schwieriger geworden sei.

Zuvor hatte der französische Netzbetreiber Réseau de Transport d’Electricité (RTE) vor einem möglichen Stromdefizit in den kälteren Monaten gewarnt, da die Heizungsnachfrage steige, während die EDF weiterhin mit der Reparatur der Reaktoren zu kämpfen habe. Am 16. Dezember teilte die EDF mit, dass die Inbetriebnahme eines neuen Kernreaktors in Westfrankreich wegen längerer Arbeiten bis ins Jahr 2024 verschoben werden müsste. Dieses Projekt ist „sage und schreibe“ bereits mehr als ein Jahrzehnt in Verzug.


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