Horst D. Deckert

Gedanken über das Christentum zu Weihnachten

Zu Weihnachten sollte man einmal zur Abwechslung nicht nur über die Geburt Jesu, sondern sich über die Geschichte der Ausbreitung des Christentums besinnen.

 

Vorausgeschickt sei, dass das Christentum heute in Europa ein wichtiger identitätsschöpfender Faktor ist, der in Zeiten der staatlich zwangsverordneten Desorientierung durch Klimawahn, Menschenrechtsterror und LGBTQ-Schwachsinn den Menschen eine Orientierung gibt. Obendrein beruht unser tradierter Wertekanon eben auf dem Christentum.

Wie wurde aus der christlichen Sekte im alten Rom eine Weltreligion?

Wie allgemein bekannt, wurde die Sekte der Christen im alten Rom immer wieder verfolgt, was deren Ausbreitung aber ganz und gar nicht verhinderte. Der Jenseits- und

Erlösungsglaube war offensichtlich vor allem für die armen Bevölkerungsschichten äußerst attraktiv und halfen das jämmerliche Dasein im Diesseits durch den Glauben an ein Himmelreich im Jenseits zu ertragen. Die Wende des Christentums von einer Sekte hin zur Weltreligion ist jedoch untrennbar mit dem Wirken Kaiser Konstantins verbunden,

seine Regierungszeit dauerte von 306 bis 337. Am Beginn seiner Herrschaft wurde Rom von vier Kaisern (Tetrarchie) regiert. Der Sinn dieser Einrichtung war, das Riesenreich leichter zu regieren und insbesondere die immer wieder aufflammenden Bürgerkriege zu

vermeiden. Konstantin entledigte sich jedoch seiner Mitregenten mit Gewalt, z.B. durch die Schlacht an der Milvischen Brücke die er angeblich 312 im Zeichen des Kreuzes gewonnen hatte.

Über die Motive, die Konstantin zu seiner Bevorzugung des Christentums führte, gibt es keinen Konsens in der wissenschaftlichen Literatur. Wahrscheinlich hatte Konstantin als Politiker diese Gründe auch niemals offen dargelegt. Er handelte offenbar wie viele heutigen Politiker nach einer Art „hidden agenda“. Man kann also nur spekulieren. Wahrscheinlich bedurfte es aber etwas grundlegend Neuem. Genial war, die Christen statt

sie zu bekämpfen, vor seinem eigenen Karren zu spannen (Diese Sichtweise vertrat auch der Schweizer Historiker Jacob Burckhardt 1852: Er habe die Bedeutung des Christentums erkannt und beschlossen, dies für seine Zwecke zu nutzen und das Reich zu einen). Das hatte eine Reihe von Vorteilen. Zwar bildeten die Christen nur eine Minderheit im römischen

Reich (etwa 10%), jedoch war diese Minderheit aktiv und fanatisch im Gegensatz zur paganen schweigenden Mehrheit. Heute ist es bei der Klimareligion ganz ähnlich: die Klimafanatiker sind eine winzige Minderheit. Die Mehrheit glaubt diesen Schmarren nicht, artikuliert sich aber kaum.

Des Weiteren konnte sich Konstantin nun durch seine Förderung der Kirche auf eine solide Organisationsstruktur stützen, die sich teils parallel zu den nach heutigen Maßstäben eher schwach ausgestalteten staatlichen Verwaltungsstrukturen entwickelt hatte. Ob Konstantin ein überzeugter Christ war, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Getauft wurde er erst an seinem Totenbett von Bischof Eusebios von Nikomedeia. Zwar hatte das Kalkül Konstantins keinerlei Erfolg (zwischen den Nachkommen Konstantins brachen wieder Bürgerkriege aus), das Christentum verfestigte jedoch seine Dominanz über den alten paganen Glauben nach

und nach durch vielfältigen Druck und Terror:

Am 27. Februar 380 unterzeichnete der oströmische Kaiser Theodosius I. (347 – 395) in Thessaloniki in Gegenwart des weströmischen Kaisers Valentinian II. (371 – 392) und dessen mitregierenden Halbbruder Gratian (359 – 383) ein Dekret, mit dem das Christentum zur Staatsreligion erklärt und die Ausübung heidnischer Kulte unter Strafe gestellt wurden. Aber der Wortlaut des Dekrets „Cunctos populos“ beinhaltete nicht nur

die Sonderstellung des Christentums, sondern auch die Verfolgung der

Andersgläubigen: „Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, (…) zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, (…) und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien (…).“

Was sich alles abspielte, bis das Christentum den Status einer Staatsreligion erhielt, kann man nur erahnen. Zur Illustration, was sich damals abspielte, sei auf das Buch der britischen Historikerin und Journalistin Catherine Nixey „Heiliger Zorn“ verwiesen, in dem sie die frühen Christen mit IS-Kämpfern verglich.

Die germanischen Anführer übernahmen das Christentum!

Das Christentum wäre jedoch trotz seines Erfolges im alten Rom bedeutungslos geblieben, hätten nicht die germanischen Eroberer das Christentum für ihre machtpolitischen Zwecke entdeckt! Es war einzigartig in der Geschichte der Menschheit, die Eroberer übernahmen

die Religion der Besiegten und identifizierten sich sogar mit diesen („Römisch Deutsches Reich“).

Was waren die Gründe für diese außergewöhnliche Entwicklung? Die Germanen waren zum Zeitpunkt des Zerfalls von Westrom von einer Einheit weit entfernt. Es gab viele rivalisierende Stämme, die sich immer wieder bekämpften. Bekannt ist diese Zeit auch als die Zeit der „Völkerwanderung“. Um ein einheitliches germanisches Reich zu schaffen, war also ein verbindendes Element notwendig. Die germanischen Anführer erkannten, dass das Christentum das Potential hatte, ein gemeinsames Band zwischen den verfeindenden Stämmen zu bilden. Entsprechend war das Christentum unter den Germanen eine Revolution von oben. Zwar führte das Christentum nicht zum ewigen Frieden unter rivalisierenden germanischen Anführern, jedoch gewann das Christentum mehr und mehr an Autorität, auf die sich wieder einzelne besonders erfolgreiche Könige stützen konnten,

wie z.B. „Karl der Große“, der das erste, große Teile Europas umfassende Frankenreich schuf.

Wie wichtig für Karl der „Kampf gegen das Heidentum“ war, zeigt sein dreißigjähriger Vernichtungskrieg gegen die paganen Sachsen. Diese waren letztendlich vor die Alternative gestellt, entweder zum Christentum zu konvertieren, oder zu sterben. Dieses Beispiel zeigt, dass die Bekehrung zum Christentum alles andere als freiwillig war. Umgekehrt kann man sich gut vorstellen, dass immer wieder ein Rückfall zu dem alten Glauben drohte, der nach wie vor präsent war und die Herrschaft Karls bedrohte.

Die Christianisierung der Magyaren

Um einen ähnlichen Schicksal wie dem der Sachsen vorzubeugen, ließ sich der Großfürst Géza im Jahr 985 gemeinsam mit seinem Sohn Vajk, der dabei den Namen Stephan erhielt, von Adalbert von Prag taufen. Während der Großfürst Géza trotz der Taufe im Grunde Heide blieb, erhielt Stephan eine christliche Erziehung. Diese wurde noch verstärkt durch die Heirat Stephans mit der zehnjährigen bayerischen Herzogstochter Gisela, der Schwester des späteren Kaisers Heinrich II. Zudem festigte die Hochzeit das Bündnis Ungarns mit den bayerischen Fürsten, die noch 991 einen Feldzug gegen die Ungarn geführt hatten, und besiegelte die Bindung der Ungarn an die Westkirche (aus de.wikipedia.org/wiki/Stephan_I._(Ungarn)).

Die Hinwendung magyarischer Fürsten zum Christentum war also der politischen Opportunität geschuldet. Man ordnete sich damit der damals vorherrschenden „regelbasierenden Ordnung“ unter, die beinhaltete, dass man sich mit den anderen europäischen Königshäusern vermählte. Dies führte wieder dazu, dass Ausländer Anspruch auf die ungarische Königswürde erlangten, wie z.B. 1305 Bela V. (Otto von Bayern aus dem

Hause Wittelsbacher) und 1307 Karl I (aus dem Hause Anjou). Letztlich erlangten so auch die Habsburger die Herrschaft über Ungarn. Die Missionierung der Magyaren dauerte jedoch Jahrhunderte. Der Vorgang war eine Revolution von oben, wie wir es auch heute beobachten können (Great Reset, Klimaschwindel, Menschenrechtsterror, LGBTQ-Schwachsinn).

Die Beispiele zeigen deutlich, dass die Religion zur Machtausübung mißbraucht wurde.

Besonders deutlich wird dies, wenn man bedenkt, wie letztendlich das Römisch Deutsche Reich zu Grunde ging: Das Konstrukt Kaiser plus Kirche (Papst) hielt so lange, bis Luther die Autorität der Kirche in Frage stellte. Erst rebellierten die Bauern, dann die Fürsten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg zerbrach das Deutsche Reich in etwa 300 Entitäten. Übrig blieb nur noch das „Gottesgnadentum“, dass sich aber nach dem Ersten Weltkrieg auch erledigte.

Dieser historische Überblick zeigt, wie wichtig vor allem für Großreiche eine gemeinsame Religion war. Heute ist es nicht anders. Auch die EU glaubt offenbar, ohne einer oder mehrere Pseudoreligionen nicht überleben zu können. Dazu gehört der Klimaschwindel, Menschenrechts- und Genderwahn.

Die Methoden sind heute wie vor 1700 Jahren ähnlich: Ausübung von systematischen Druck auf allen gesellschaftlichen Ebenen, um tradierte Ansichten so lange zu bekämpfen, bis die Menschen nach und nach dem sogenannten „Zeitgeist“ nachgeben. Politikern, die sich dem Mainstream offen widersetzen droht vielerlei Ungemach. Das geht von Mord, oft getarnt durch einen „Unfall“, bis zur Diffamierung, auch mit illegalen Mitteln. Oft reicht es, wenn von irgendwelchen NGOs Praktiken eines Politikers am Rande der Legalität

aufgedeckt werden, die sonst gang und gäbe sind. So kommt es, dass den von der sogenannten „Zivilgesellschaft“ vorgetragenen Irrsinnigkeiten keinerlei Widerstand entgegengesetzt wird.

Wie seinerzeit die europäischen Reiche versucht der Wertewesten jedoch seine irre Ideologie auch anderen Ländern aufzuoktroyieren. Dies geschieht durch Subversion, Wirtschaftssanktionen bis hin zum offenen Krieg. Beispiele dafür gibt es viele!


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