Horst D. Deckert

Ukraine-Krieg: Russlands Vormarsch ist kaum aufzuhalten

Die russischen Truppen haben bereits mit der Frühlingsoffensive begonnen. Für die ukrainischen Truppen wird die Lage immer kritischer. Auch lahmen die Waffenlieferungen aus dem Westen. Doch die Kriegspropaganda geht weiter. Dabei ist klar, dass die Zeit ganz deutlich auf Russlands Seite steht.

Während die ukrainische Führung weiterhin davon spricht, nicht nur den Donbass, sondern auch die Krim bald für die Ukraine zurück zu erobern, sieht die Realität auf den Schlachtfeldern ganz anders aus. Selbst Präsident Selenskyj musste zugeben, dass die Lage im Donbass “schwierig” ist, wo die russischen Truppen zusammen mit den lokalen Einheiten und den Wagner-Söldnern den ukrainischen Verbänden erhebliche Verluste zufügen.

Hinzu kommt, dass die NATO-Staaten nicht mehr genügend Waffen und Munition in ihren Beständen haben, um damit die ukrainischen Streitkräfte weiter zu versorgen. Gleichzeitig schaffen die russischen Kräfte umfangreiche Befestigungsanlagen, die einen ukrainischen Vormarsch faktisch verhindern. Damit werden die propagandistischen Ankündigungen aus Kiew, die verlorenen Gebiete bald schon wieder zu kontrollieren, immer unwahrscheinlicher. Vielmehr, so scheint es, wird man sich auf baldige größere russische Gebietsgewinne einstellen müssen.

In Kiew muss man inzwischen erkannt haben, dass man die schlechteren Karten in der Hand hält. Es könnte jetzt von einer schlechten Position aus Verhandlungen über einen Waffenstillstand und vielleicht sogar über eine Friedenslösung führen, oder später von einer noch schlechteren Ausgangslage aus. Doch Selenskyj scheint lieber auf einen Bluff zu setzen und darauf zu hoffen, vielleicht doch noch eine Trumpfkarte aus dem NATO-Ärmel schütteln zu können. Schlimmer noch, Washington, London und Brüssel haben die ukrainische Führung in eine Lage manövriert, wo die Aufnahme von Verhandlungen als Niederlage betrachtet wird. Es gibt nur Maximalforderungen und rote Linien, die längst nicht mehr den realen Begebenheiten entsprechen.

Selbst aus den Vereinigten Staaten hört man bereits warnende Stimmen, dass man den Nachschub an Kriegsgerät nicht mehr lange aufrecht erhalten kann. Indirekt hieß es bereits, die ukrainischen Truppen müssten endlich eine Gegenoffensive starten. Doch wie? In diesen nun zwölf Monaten haben die ukrainischen Streitkräfte bereits zwei Armeen verloren und einfach nicht mehr genug Manpower um so etwas durchzuziehen. Das sind Fakten, die mit der ständigen Propaganda einfach nicht kongruieren wollen – und ständig ignoriert werden.

Die Ukraine kann diesen Krieg nicht gewinnen. Das zeichnet sich immer deutlicher ab. Wahr haben will man das aber weder in Kiew noch in den westlichen Hauptstädten. Doch wenn man nicht jetzt Verhandlungen mit Moskau beginnt, wird sich die Ausgangslage für die ukrainische Führung noch deutlich verschlechtern. Für die Welt heißt dies: Entweder akzeptiert der Westen eine Kapitulation Kiews, oder zieht selbst aktiv in den Krieg gegen Russland. Doch dies würde die gegenseitige nukleare Auslöschung mit sich bringen.

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