Horst D. Deckert

Die Pandemie ist nicht Ursache, sondern Katalysator der Wirtschaftsprobleme

Zuerst wird die Welt einen Aufschwung auf den Märkten von gigantischen Ausmassen erleben. Dies wird das grosse Finale dieses Finanzzeitalters sein. Es wird mit inflationären Liquiditätsspritzen von historisch einmaligen Ausmassen einhergehen und zu einer massiven Explosion auf vielen Vermögensmärkten führen.


Die meisten Anlagevermögen werden davon profitieren, wenn die Kluft zwischen den Märkten und der Realwirtschaft verzerrte Ausmasse annimmt.

Für Anleger ist das Ergebnis [der US-Präsidentenwahl] völlig irrelevant. In vier Jahren wird der Unterschied für die Wirtschaft und die Märkte zwischen Trump und Biden unbedeutend sein.

Beide haben es mit einem bankrotten Land zu tun, das seit 1930 mit vier Ausnahmen in den 1940er- und 50er-Jahren konstant ein Haushaltsdefizit aufweist (die gefälschten Überschüsse der Clinton-Präsidentschaft nicht mitgerechnet).

Im weiteren haben die USA seit fast 50 Jahren Handelsdefizite. Die Folge war eine exponentiell ansteigende Verschuldung, die unter einer Billion Dollar lag, als Reagan 1981 Präsident wurde, und heute 27 Billionen beträgt. Für die nächsten vier Jahre ist eine Verschuldung von 40 Billionen garantiert, wie ich es vor vier Jahren prognostiziert habe.

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Das globale Finanzsystem hätte bereits 2006 bis 2009 kollabieren müssen, aber den Zentralbanken gelang es, den unvermeidlichen Untergang um mehr als ein Jahrzehnt hinauszuzögern.

Niemand darf glauben, dass die Pandemie die Ursache für die Probleme in der Weltwirtschaft ist. Nein, sie war nur ein sehr bösartiger Katalysator, der ein bereits fragiles Finanzsystem getroffen hat.



Wenn sich Covid-19 allmählich zurückzieht, könnte der Optimismus in Verbindung mit der Überflutung des Systems mit gedrucktem Geld noch etwa ein Jahr lang anhalten.
Aber wenn die Welt einsieht, dass man ein Schuldenproblem nicht mit mehr Schulden lösen kann, werden die wirklichen Schwierigkeiten in der Wirtschaft und im Finanzsystem mit aller Macht wieder auftauchen.

Der grösste Nutzniesser dieses kommenden Booms werden die Rohstoffmärkte sein, die sich im Vergleich zu den Aktien auf einem 50-Jahrestief befinden.

Egon von Greyerz ist Gründer und Managing Partner der Matterhorn Asset Management in Zürich, die sich auf Edelmetall spezialisiert.

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