Horst D. Deckert

Die Wurzeln des Kulturmarxismus in der „Frankfurter Schule“ – Neokommunistischer, globalistischer Liberalismus

Von TAMÁS FRICZ

„Woke“ und co wurzeln in „Frankfurter Schule“

Die heutige „Woke“-Bewegung, „Cancel Culture“, „Critical Race Theory“ und Gender-Ideologie, LGBTQ haben ihre Wurzeln in der sogenannten „Frankfurter Schule“, die in den zwanziger und dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet wurde und bis etwa in die fünfziger und sechziger Jahre wirkte. Hier wurde der Kulturmarxismus geboren, dessen Einfluss noch heute in obigen und anderen globalistischen, liberalen Tendenzen spürbar ist.

Theoretischer Ausgangspunkt: Frustration über Arbeiterklasse



Waren doch marxistische Intellektuelle und Politiker zunehmend von der Arbeiterklasse zutiefst und wiederholt enttäuscht worden: Zuerst hatten sie noch gehofft, dass durch Ausbruch des Ersten Weltkrieges, sich die Arbeiter in ganz Europa erheben und ihre Regierungen stürzen würden. Dass sie sich also gegen den nationalen, partikularistischen Nationalstaat wenden und stattdessen die kommunistische Weltrevolution auf internationalistische Weise umsetzen und sich vereinigen würden.

Genau das Gegenteil geschah dann aber: Unter anderem meldeten sich auf einen Aufruf des deutschen Kaisers sogar die Sozialdemokraten als Soldaten und kämpften für die deutsche Heimat. Andererseits organisierten die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg in Russland einen Putsch und riefen die Diktatur des Proletariats aus – in der Hoffnung, dass andere Länder folgen würden. Zwar brachen danach auch Aufstände in Berlin, Budapest und München aus, doch die Mehrheit der Arbeiter unterstützte die marxistischen Kommunisten nicht.

Diese Entwicklungen enttäuschte die Linke sehr und veranlasste sie, die Bewegung zu überdenken.

Gramsci, Lukács: Westliche Kultur muss eliminiert werden

Zwei marxistische Theoretiker, der Italiener Antonio Gramsci und György Lukács aus Ungarn, kamen zu ähnlichen Schlussfolgerungen: Ihrer Meinung nach würden die Arbeiter ihre eigenen Interessen niemals erkennen, bis sie die Traditionen der westlichen Kultur losgeworden seien: insbesondere christliche Religion und die Institution Kirche, das Nationalbewusstsein und eine Lebensweise, die auf der klassischen bürgerlichen Familien basierte. Lukacs, der in kommunistischen Kreisen große Anerkennung genoss, stellte 1919 die Frage:

„Wer wird uns vor der westlichen Kultur retten?“

Seiner Meinung nach was das größte Hindernis zur Schaffung eines marxistischen irdischen Paradieses die westliche Kultur selbst, die wir loswerden müssten. Dazu aber müsste eine Ideologie aufgebaut werden, welche die intellektuellen und moralischen Grundlagen dieser jahrhundertealten westlichen Kultur erschüttert.

Ähnlich argumentierte der italienische sozialistische Philosoph Antonio Gramsci: Die kommunistischen Revolutionen hätten nach dem Ersten Weltkrieg versagt, weil die westliche Kultur dies verhindert hätte: Zu viele Menschen wären bereits im Kapitalismus aufgewachsen.

Gramsci unterschied zunächst zwischen wirtschaftlicher Basis und kulturellem Überbau. Dies Lösung sah er darin: Dass der Überbau – also nicht die Wirtschaft, sondern die Kultur – transformiert und beherrscht werden müsse, um „kulturelle Hegemonie“ etablieren.

Die „Frankfurter Schule“: Transformation der ökonomischen Marxismus in Kulturmarxismus

Im Geiste dieser Ansichten wurde 1923 auf Initiative und mittels Finanzierung von Felix Weil ein Sozialforschungsinstitut in Frankfurt gegründet, das später als „Frankfurter Schule“ bekannt wurde. Dessen Ziel war es gerade, den ökonomisch begründeten Marxismus in einen Kulturmarxismus umzuwandeln.

Ab 1930 leitete Max Horkheimer (der den Marxismus mit dem Freudianismus verschmelzen wollte) das Institut, später wirkten hier Namen wie Theodor Adorno, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Walter Benjamin und der noch aktive Jürgen Habermas.

Horkheimers „Kritische Theorie“ führt zu „Opfer-Gruppen“

Laut Horkheimer müssen zuerst also das gesamte System und die Kultur, die auf dem Kapitalismus basieren, demontiert werden, damit Veränderungen dann im Kommunismus stattfinden können. Nach dieser „Kritischen Theorie“ muss also zunächst die gegenwärtige Ordnung zerstört werden, weil „das Elend unserer Zeit mit der sozialen Struktur verbunden ist“.

Daraus wird aber auch verständlich: Wenn die heutigen Globalisten über „Opfergruppen“ und Intersektionalität (d.h. die Anhäufung und Korrelation von benachteiligten Situationen) sprechen, von Schwarzen bis zu LGBTQ-Gruppen, dann gehen ihre Gedanken eben auf die „Frankfurter Schule“ zurück.

Adorno: Kultur Amerikas ist antirevolutionärer, reaktionär, materialistisch

Für Theodore W. Adorno war die amerikanische Kultur von einem antirevolutionären, reaktionären Materialismus durchdrungen. Weswegen er die traditionelle bürgerliche Lebensweise grundsätzlich verachtete.

Fromm: Revolutionen

Und auch der Psychoanalytiker Erich Fromm glaubte, dass in den USA eben wegen dieses Materialismus der Faschismus an die Macht kommen würde. Tatsächlich, so argumentierte er, wären die Amerikaner – und im weiteren Sinne die westlichen Menschen – nicht frei, weil sie externen Autoritäten wie der Kirche, der Familie und dem Staat unterworfen sind.

Fromm stellte sich radikal gegen die westliche Kultur, gegen den Überbau, und er forderte: Revolution in der Sexualität, Revolution in der Kunst, Revolution in der Arbeit, Revolution in allem.

Neue Unterdrückte anstelle der ökonomisch Ausgebeuteten

Was war also die Innovation des Kulturmarxismus? Er stellte einfach neue Unterdrückte an die Stelle der ökonomisch Unterdrückten – nämlich anstelle der Arbeiter. Weil eben die Horkheimers nach Gramsci erkannt hatten, dass sich jene im Austausch für etwas Wohlstand und Zugeständnisse gerne in die bürgerlichen (westliche) Kultur einfügen und zu Spießbürgern werden würden.

Somit aber musste der neue Schwerpunkt auf die kulturelle und soziale Unterdrückung gelegt werden, und mussten die von der Kultur Unterdrückten erst einmal identifiziert werden.

All dies geschieht aber immer noch entlang der Linien des klassischen, wirtschaftlichen Marxismus: Bei Marx waren Arbeiter und Bauern von Natur aus gut, während die Bourgeoisie, die Eigentümer und die Unternehmer von Natur aus schlecht sind.

Während im Kulturmarxismus dann in der Folge aber bestimmte sexuelle, ethnische, religiöse u.a. Minderheiten gut sind, sind die weiße Mittelschicht, welche die Nation ausmacht und aufrecht erhält, ab ovo schlecht, als das Böse. Diese „neuen Unterdrückten“ sind dann zum Beispiel: feministische Frauen (nicht-feministische Frauen sind es nicht, sie sind Unterdrücker), Schwarze, Hispanics, islamische Minderheiten, Schwule, LGBTQ-Gruppen, Atheisten usw. Sie sind die Inkarnation der Guten, während weiße Männer aus der Mittelschicht, Christen und Patrioten die Bösen sind, und also eine Art neuer Bourgeoisie, welche die oben genannten Minderheiten massiv unterdrücken.

Dutschke: Okkupation bürgerlicher Institutionen durch den „langen Marsch“

Nach Ansicht der Kulturmarxisten ist es notwendig, sich gegen die kulturelle Unterdrückung der Mehrheit zu erheben und dementsprechend die Universitäten, die Medien und die Presse, die öffentliche Meinung, die Zivilgesellschaft, die Forschungsinstitute und alle Orte zu besetzen, an denen die eigenen Ansichten verbreitet werden können.

Wie einer der Anführer der Studentenunruhen von ’68, Rudi Dutschke, es ausdrückte: Der „lange Marsch durch die Institutionen“ zur Macht.

Politisch korrekte Sprache soll Unterschiede auslöschen

Damit aber diese „Aneignung“ (wie im klassischen Marxismus die Aneignung des Kapitals) stattfinden kann, muss in der öffentlichen Meinung eine politisch korrekte Sprache entwickelt werden. Welche dann in Folger alle bestehenden Unterschiede, ob rassische, geschlechtliche, ethnische, religiöse, oder durch Geburt oder Tradition bedingte, als nicht existent ansieht und die Seinsweise auf die Individualität der Menschen, ihre frei gewählte Identität reduziert.

Absolute Gleichheit der Menschen

Nach Ansicht der Kulturmarxisten sind alle Menschen insofern gleich, als sie frei sind, ihre ethnische Zugehörigkeit, ihr Geschlecht oder ihre Religion selbst zu wählen, und indem sie von vornherein jeden Impuls ablehnen, bestimmte Institutionen zu akzeptieren, die sich aus dem Staat oder der Gesellschaft oder auch aus Vorschriften, Traditionen oder moralischen Geboten ergeben.

Marcuse: „Repressive Toleranz“

Wichtig in dieser Hinsicht ist Marcuses 1965 erschienenes Werk „Repressive Toleranz“: Demnach sollten bestimmte Formen von Sprache verboten werden, um zu verhindern, dass sie sich durchsetzen und das kritische Denken selbst gefährden.

Sind das also nicht gerade jene vertrauten Vorstellungen aus dem Jahr 2023, wenn globalistische, neokommunistische Liberale sich damit schwer tun, Widersprüche gegenüber ihrer Weltanschauung zu tolerieren, sei es Klimawandel, Geschlechterfragen, die Rolle der Nationen, Krieg und Weltregierung? Und genau diese so postulierte „Befreiung“ zur Toleranz manifestiert sich tatsächlich in politischen Aktionen.  Wenn etwa Antifa-Aktivisten vor einigen Wochen in Budapest unschuldige Menschen wegen ihrer Kleidung und ihres Aussehens als Nazis verprügelt haben.

Marcuse war also nur ein Vorgeschmack auf alles, was wir heute sehen. Er hat es klar gemacht – und das bereits 1965! – dass der freie Markt der Ideen sterben muss (Reine Toleranz!), weil…

…„er von denen organisiert und begrenzt wird, die sowohl nationale als auch individuelle Interessen bestimmen.“

Die Diktatur der Minderheiten

Doch argumentiert er radikal weiter: Dass eben dann jene unterdrückten Minderheiten besondere Privilegien erhalten sollten, um die Gegnerschaft gegen sie zum Schweigen zu bringen (!).

Deshalb kann man mit Zuversicht bejahen: Marcuses Ideen sind heute im zweiten Jahrzehnt des einundzwanzigsten Jahrhunderts tatsächlich in die Tat umgesetzt worden: Denn sowohl  Minderheiten als auch die hinter ihnen stehenden Mitglieder der globalen Elite sind so effektiv gegen die „Unterdrücker“, die Träger der traditionellen, christlich begründeten westlichen Kultur, vorgegangen, dass heute diese Minderheiten im Wesentlichen eine Herrschaftsposition eingenommen haben. Der Traum der „Frankfurter Schule“, der in den 1968er Jahren begann und von den heutigen Woke-Marxisten vollendet wurde, ist wahr geworden: Sie sind es, die jetzt wirklich „frei“ sind – indem sie alles Nationale, Konservative und Christliche unterdrücken.

Gegenpol: Konservativer Humanismus

Wir Konservativen reagieren aber nicht mit Rache und Unterdrückung. Alles, was wir wollen, ist: Dass die Mehrheit nicht unterdrückt werden muss, denn das ist reiner Kommunismus. „Kultureller“ Kommunismus, dem es am meisten an Kultur mangelt.

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Diesen Artikel haben wir in freier Übersetzung und zusätzlich mit Zwischenüberschriften übernommen von unserem ungarischen Partner der Europäischen Medienkooperation: MAGYAR NEMZET.

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