Horst D. Deckert

Stark kritisierte wissenschaftliche Arbeit von Christian Drosten wird nicht zurückgezogen

Ein Team von 22 Forschern hat am 27. November bei der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Eurosurveillance einen detaillierten Antrag für den Rückzug der wissenschaftlichen Arbeit eingereicht, mit der Victor Corman und Christian Drosten von der Berliner Charité im Januar 2020 die von ihnen entwickelte Variante des PCR-Test für den Nachweis von SARS-CoV-2 vorstellten (wir berichteten).

Während die Redaktionskommission die ursprüngliche Arbeit innert 24 Stunden prüfte und freigab, brauchte sie für die Ablehnung des Rückzugsantrags knapp zwei Monate.

Am 4. Februar wurde die Ablehnung nun veröffentlicht. Die gut zwei Seiten bestehen zur Hauptsache aus einer Rechtfertigung des kurzen Review-Verfahrens, das normalerweise über ein halbes Jahr dauert.

Auf die zehn wichtigsten Kritikpunkte des 250-seitigen Rückzugsantrags geht die Antwort nicht ein und kommt zu folgendem Schluss:

«Nach einer gründlichen Untersuchung, bei der wir wissenschaftlichen Rat aus verschiedenen Quellen, einschliesslich mehrerer externer Gutachter, eingeholt haben, hat das Redaktionsteam – einstimmig unterstützt von seinen Mitherausgebern, mit Ausnahme derjenigen, die als Koautoren beteiligt waren – entschieden, dass die Kriterien für einen Rückzug des Artikels nicht erfüllt sind.»

Die Kernpunkte der Kritik der 22 Forscher:

• Fehlerhafte Primerdesigns. In einer Studie wird berichtet, dass die Drosten Primer in 98.6%(!) zu falschen Bindungen an die DNA führen und damit falsche Sequenzen vermehrt werden, was somit zu falschpositiven Resultaten führt.

• Falschpostive Resultate in Kontrollproben in denen gar keine Covid-19 Virensequenzen vorhanden waren.

• Schlechte Sensitivität, was zu falschnegativen Resultaten führt.

• Nicht vorhandene interne Kontrollen

• Keine definierte Zyklenanzahl, um Proben als «positive Fälle» zu bezeichnen

Ihr Fazit:

«In Anbetracht unserer Prüfung des Testprotokolls zur Identifizierung von SARS-CoV-2, das im Corman-Drosten-Papier beschrieben wurde, haben wir Fehler und inhärente Irrtümer identifiziert, die den SARS-CoV-2-PCR-Test unbrauchbar machen.»

Wie das Forscherteam weitermachen will, ist noch offen. Ihre Arbeit hat in den letzten beiden Monaten ein enormes Echo ausgelöst. Ihre Website wurde mehr als 23 Millionen Mal besucht. Das allein ist ein beträchtlicher Erfolg.

Ähnliche Nachrichten